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Wochenende Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Samstag, 18.09.2021 | Dichte Bewölkung bei max. 18°C. | ||
+ Stimmchen wechsle dich - unterschiedliche Umfragen vor Berlin-Wahl + Ein Appell und kein Behörden-Pingpong: Das sind die Berlinerinnen und Berliner der Woche + Das Blech der Woche: Der Bundesgesundheitsminister und sein Berlin-Bashing + |
von Ann-Kathrin Hipp |
Guten Morgen, am Anfang war das Wort, und das Wort war bei R2G: „Heute muss Berlin wieder zeigen, dass es zu großem in der Lage ist“. So steht es im Koalitionsvertrag und so beginnt Checkpointer Lorenz Maroldt seine Senats-Bilanz nach fünf Jahren R2G. Sein Fazit: „Am Ende war das Wort eine babylonische Kakofonie.“ Aber lesen Sie selbst: Die detaillierte Auswertung, die Erfolge und Pleiten der einzelnen Senator:innen und ein Interview mit Ex-Berlinchef Klaus Wowereit finden Sie heute im Tagesspiegel E-Paper oder am Kiosk Ihres Vertrauens. Bleibt die Frage: Wie geht’s weiter? Während der Senat im Wahlkampfendspurt noch eine kleine Sondereinkaufsrunde dreht und für 2,46 Milliarden Euro 14.750 Wohnungen von Deutsche Wohnen und Vonovia ergattert, herrscht bei den Berlinerinnen und Berlinern entschlossene Wahl-Unentschlossenheit. Stand jetzt jedenfalls würfeln sich die Ergebnisse der Forschungsgruppen wie folgt zusammen: 1) Umfrage für das ZDF: SPD 21 Prozent, Grüne 20 Prozent, CDU 17 Prozent, Linke 12 Prozent, AfD 9 Prozent, FDP 8 Prozent, Sonstige 13 Prozent 2) Umfrage für die ARD: SPD 24 Prozent, Grüne 18 Prozent, CDU 16 Prozent, Linke 13 Prozent, AfD 10 Prozent, FDP 7 Prozent, Sonstige 9 Prozent Stimmchen wechsle dich, Glücksspiel kann süchtig machen, aber aktuell stehen gute Chancen auf eine Berliner Bürgermeisterin (Männer nicht mitgemeint). | |||||
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Los geht’s mit Bronze und da hat sich am Freitagnachmittag unter anderem noch Herbert Grönemeyer qualifiziert. In einem knapp fünfminütigen Video appelierte der 65-Jährige insbesondere an seine Generation, an der Bundestagswahl teilzunehmen. Es treibe ihn die Sorge um, „dass es uns durchrutscht, um wie viel elementarer diese Wahl im Vergleich zu den vorigen ist“, sagte er. Und: „Wir müssen endlich lernen, den nachfolgenden Generationen zu vertrauen.“ Motto: Die Welt gehört in Kinderhände / Dem Trübsinn ein Ende / Wir werden in Grund und Boden gelacht / Kinder an die Macht – oder so ähnlich. Ebenfall engagiert - wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise - ist Laura Schilling, die morgens den Müll aufsammelt, den andere Leute nachts am Boxhagener Platz fallen, stehen und liegen lassen. „Klar, anderswo ist es sauberer als in Berlin“, sagt sie. „Aber auch nicht so bunt.“ Und Menschen wie sie machen die bunte Stadt, eben noch ein bisschen schöner. Fast Bronze! Sichern konnte sich den dritten Platz letztlich das „Aktionsbündnis Lichterfelde Süd“, das seit unglaublichen elf Jahren (!) das XXL-Wohnungs-Bauvorhaben in Lichterfelde-Süd begleitet, bei dem 2.500 Wohnungen entstehen sollen. Seit 2018 versucht man hier, Einblick in den städtebaulichen Vertrag zu erhalten, den das Bezirksamt mit dem Bauherrn, der Groth-Gruppe, geschlossen hat. Nach einer Klage vor dem Berliner Verwaltungsgericht, hat's jetzt endlich geklappt. Wenn auch mit vielen Schwärzungen, doch ein kleiner Erfolg in Sachen Transparenz und Teilhabe. Beharrlichkeit, die uns Bronze wert ist! Silbern geht’s weiter und zwar mit einem Mann, der es vom Problem-Döner zum Impf-Supporter geschafft hat: 2006 sorgte Remzi Kaplan in seinen Berliner Imbissbuden mit Gammelfleisch für einen Skandal, heute verteilt er unter dem Motto „Erst impfen, dann Döner“ kostenloses Frischfleisch. Ein kleiner Snack für die Berliner:innen, ein wichtiger Schritt in Richtung Herdenimmunität. Kommen wir zum Gold! Und das fällt in dieser Woche in die Kategorie „Amt, aber schnell“. Dazu schreibt Checkpoint-Leser Michael Kenner unter dem Betreff „Ein kleines Lob“: „Gestern früh 8 Uhr machte ich den hiesigen Lichtenrader Kontaktbereichsbeamten auf einen Schaden in der Pflasterung des Gehwegs in der Mellener Straße aufmerksam – einige Steine hatten sich gelöst. Er machte ein Foto und sagte, das Ordnungsamt sei zuständig. Heute morgen (17.9.) erklang Baulärm vor der Haustür – und die fragliche Stelle war repariert. Ich war wirklich beeindruckt; ein Dank geht an Polizei und Ordnungsamt.“ So wenig Pingpong, so viel Effzienz! Für uns: GOLD! | |||||
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Fehlt nur noch Blech: Das hätte sich in dieser Woche eigentlich der Berliner Senat verdient, der mit seiner „2-G-Regelung“ mal eben die Kinder aus dem alltäglichen Leben ausgeschlossen hatte. Da die Entscheidung allerdings noch korrigiert wurde, verzichten wir an dieser Stelle auf die Auszeichnung und verleihen das Blech stattdessen an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Der Grund: billiges Berlin-Bashing. „Die SPD will aus Deutschland Berlin-Mitte machen“, sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichen Interview mit der „Welt“. Dass das irgendwie eine quatschige Aussage ist, scheint er immerhin relativ fix gemerkt zu haben. „Mitte heißt: respektieren, zuhören, verstehen. Aber Mitte heißt auch: argumentieren, diskutieren, Kompromisse finden - und ja, wenn nötig, auch mal dagegenhalten. Das ist unsere Leitlinie als Volkspartei. Das ist unser Weg der Mitte“, schrieb er schon am Freitag via Twitter. Amen. | |||||
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