Ihre rege Teilnahme an den vergangenen beiden Ausgaben des Fensterbrett-Bücherrätsels sowie die bei dieser Gelegenheit bewiesene Expertise lässt auf literarisches Interesse und Kennerschaft schließen. Deswegen hoffen meine Kollegen und ich, dass unsere diesjährigen Buchempfehlungen vor Ihrem strengen Blick Bestand haben. Es sind viele interessante Titel dabei, aber einer ist wirklich über jeden Verdacht erhaben, leichte Kost zu sein: „Das Decameron“ von Giovanni Boccaccio. Empfohlen hat es, wer auch sonst, unser Kulturressortleiter Ralf Hanselle. Von Neuerscheinung kann bei einem mehr als 600 Jahre alten Werk zwar wahrlich keine Rede sein, aber gute Bücher kann man ja immer wieder mit neuem Blick lesen. Und weil Boccaccio in seiner Novellensammlung auch über die Pest schreibt und wir es aktuell ebenfalls mit einer Seuche zu tun haben, besteht durchaus Anlass, sich „Das Decameron“ noch einmal vorzunehmen. Oder, wie ich in meinem Fall gestehen muss, es überhaupt mal zu lesen. Danke für die Empfehlung, Herr Kollege! Schäuble gibt Rätsel auf Lesen bildet, doch manchmal sind hinterher sogar mehr Fragen offen als davor. Mir ging es heute bei dem Interview so, das Wolfgang Schäuble der FAZ gegeben hat. Auf die Frage, wer denn Kanzlerkandidat der Unionsparteien werden sollte, antwortet der Bundestagspräsident: „Die Zahl derjenigen, die in Frage kommen, ist überschaubar: fünf, sechs, sieben, acht (lacht), darunter auch Frauen, vielleicht jemand von der CSU.“ Hmm. Nach sozusagen offizieller Zählweise kam ich bisher eigentlich nur auf vier potentielle Kandidaten, und zwar allesamt Männer. Aber wir leben ja bekanntlich in genderfluiden Zeiten. Lassen wir uns also überraschen und genießen erstmal das Wochenende! Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |