| Ach, und so modern sind wir inzwischen, dass auch die Bezirksämter nun endlich online gehen. Bald sollen alle, wirklich alle!, den Termin bekommen, den sie haben wollen und zwar, festhalten!, innerhalb von 14 Tagen im, man kann es kaum glauben!, Bürgeramt ihrer Wahl. Ein neues Online-Tool soll es möglich machen, nach Tag und Bezirk zu suchen und zwar (was inzwischen technisch alles möglich ist!): gleichzeitig! Nicht davon profitieren allerdings die Standesämter: In Mitte wartet man bis zu acht Wochen auf eine Geburtsurkunde – und wer heiraten will, muss sich hinter den Neugeborenen anstellen. Also gedanklich. Während in der SPD alle ganz aufgeregt um sich selbst kreiseln und Sollen-Wir-Oder-Sollen-wir-nicht spielen (gnadenlos bestraft von fiesen Umfrageinstituten), kommt Wolfgang Thierse ganz gemütlich um die Ecke geschlappt und sagt: Immer schön ruhig bleiben, Genossen. Lindners legendärem „Lieber nicht regieren, als falsch regieren“ hält er ein „lieber etwas erreichen, als gar nichts erreichen“ entgegen – der SPD fehle Mut und Entschlossenheit. Sollen wir, sollen wir nicht, sollen wir… Am Sonntag wird abgestimmt. Lieber nicht hat Zalando-Chef Rubin Ritter entschieden – und kommt nicht zum Richtfest der neuen Firmenzentrale neben der Mercedes-Benz-Arena. „Dringende Termine“, heißt es. Mit kreischenden Paketempfängerinnen oder gar befürchteten Protesten aus der linken Szene („Zalando burn“) habe es aber nichts zu tun, heißt es. Dafür kommt Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und, für Zalando, Raimund Paetzmann, Vice President Corporate Real Estate. Wer dafür eine vernünftige Übersetzung findet, kann sich bei mir einen leeren Schuhkarton abholen. Aber bitte nicht kreischen. |
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