die von vielen Beobachtern erwartete „rote Welle“, wonach sich die Republikaner bei den jüngsten Midterms in den USA die Mehrheit im Senat und im Kongress gesichert hätten, ist zwar ausgeblieben. Schlagzeilen gibt es rund um diese Zwischenwahlen dennoch zur Genüge. Und spätestens mit der Ankündigung Donald Trumps, in zwei Jahren erneut ins Oval Office einziehen zu wollen, hat im Prinzip auch schon der Machtkampf ums Weiße Haus 2024 begonnen. Gleich zwei Beiträge, die heute auf Cicero Online erschienen sind, befassen sich mit der politischen Situation in den USA. Stephan Bierling lehrt Internationale Politik an der Universität Regensburg und ist Autor des Buches „America First - Donald Trump im Weißen Haus“. Er beschäftigt sich heute mit Kevin McCarthy, dem wohl neuen Sprecher des US-Repräsentantenhauses. McCarthy, prognostiziert der Autor, dürfte es nicht leicht haben mit seiner eigenen Partei, den Republikanern. Vor allem, weil er gelegentlich mit der Wahrheit flirtet. Hier geht's zum Beitrag. Lisa Davidson wiederum ist Journalistin, freie Autorin, Podcast-Host und lebt im amerikanischen Chantilly, nicht weit entfernt von der Hauptstadt Washington D.C. Nach der Ankündigung Donald Trumps, erneut für das Amt des US-Präsidenten kandidieren zu wollen, bekommt er Gegenwind von vielen Seiten, beobachtet sie. Auch aus der eigenen Partei wohlgemerkt. Und die Frage steht im Raum, ob ausgerechnet Joe Biden der richtige Opponent ist, um Trumps Rückkehr ins Oval Office in zwei Jahren zu verhindern. Ihren Beitrag lesen Sie hier. Ganz anderes Thema: Vor einhundert Jahren starb Marcel Proust in Paris. Sein Romanzyklus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist noch immer ein Meisterwerk der Moderne. Proust selbst indes hat sich in dem Buch zu einem Fürsprecher des emanzipierten Individuums gemacht. Cicero-Autor und -Kolumnist Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er schreibt über Proust, den „letzten Individualisten“. Von den USA über Paris nach Deutschland: Hierzulande ist es zu einem Tarifkompromiss in der Metallindustrie gekommen. 8,5 Prozent mehr Lohn bei 24 Monaten Laufzeit und 3000 Euro steuerfreie Pauschalzahlung, lautet das Ergebnis. In einigen gut organisierten Branchen können Gewerkschaften also auch in der Krise zumindest gesichtswahrende Ergebnisse erzielen. Doch Inflation und Wirtschaftskrieg lassen sich nicht in Tarifrunden wegverhandeln, schreibt Cicero-Autor Rainer Balcerowiak. Wir bleiben noch kurz in der Bundesrepublik: Gegen Corona-Querdenker und die Opposition legte sich Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang damals mächtig ins Zeug. Doch bei radikalen Klimaschützern, die Straftaten als politisches Erpressungsmittel nutzen, gibt er sich milde. Haldenwang ist tatsächlich der Meinung: „Das Begehen von Straftaten macht diese Gruppierung nicht extremistisch.“ Wie der Chef des Inlandsgeheimdienstes jetzt argumentiert, ist ein Skandal, kommentiert mein Kollege Daniel Gräber. Als treue Leser unseres Newsletters wissen Sie natürlich: Jeden Freitag erscheint seit geraumer Zeit eine neue Folge unseres Cicero-Podcasts. Dieses Mal steht die Weltklimakonferenz im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich im Fokus. Was hat sie gebracht? Und wie können wir noch effektiv auf den Klimawandel reagieren? Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur von Cicero, hat mit dem Klimawissenschaftler und Küstenforscher Hans von Storch über Wissenschaft im Spannungsfeld von Politik, Gesellschaft und Unsicherheiten gesprochen. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Redakteur |