Kolumne von Alexandra Föderl-Schmid | Neuer Chef fürs Burgtheater | Kümmelrahmsuppe
 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
szmtagiomb_np
Zur optimalen Darstellung empfehlen wir Ihnen die Browserversion
23. Dezember 2022
SZ Österreich
Alexandra Föderl-Schmid
Stellvertretende Chefredakteurin
Liebe Leserin, lieber Leser,
es tut sich am Ende dieses Jahres so einiges auf dem österreichischen Medienmarkt. Das könnte der Beginn einer positiv gestimmten Analyse sein, denn beim führenden Nachrichtenmagazin des Landes böte sich durch die neue Führung eine Chance zum Aufbruch, und die Bundesregierung hat ein überfälliges Medienpolitikpaket geschnürt. Aber es gibt Anlass zur Sorge.

Denn eines der neuen Gesetze bedeutet das Aus für die Wiener Zeitung, der seit 320 Jahren erscheinenden und damit ältesten Tageszeitung der Welt. Sechs Millionen Euro aus dem frei werdenden Budget für das Blatt im Besitz der Republik soll in eine Journalistenschmiede unter der Ägide des Kanzleramts umgeleitet werden, das derzeit von der ÖVP besetzt ist – der grüne Regierungspartner billigt das.

Ein weiteres Vorhaben betrifft das „Bundesgesetz über die Förderung des qualitätsvollen Journalismus in Medien des Print- und Online-Bereichs“. Mit 20 Millionen Euro sollen Medien anhand von Kriterien wie Mitarbeiteranzahl oder Redaktionsstatut gefördert werden. Positiv anzuführen ist, dass es überhaupt Kriterien geben soll. Denn bisher werden Inserate staatlicher Stellen, Stichwort Inseratenkorruption, im Ausmaß von mehr als 200 Millionen Euro pro Jahr nach Gutdünken vergeben.

Aber von der neuen Qualitätsförderung soll auch Österreich profitieren – jenes Medium, das gefälschte positive Umfragen über Sebastian Kurz veröffentlicht hat. Ebenfalls nicht Bedingung für den Geldsegen ist eine Mitgliedschaft im Presserat, was vor allem die Kronen Zeitung treffen würde. Die Teilnahme an diesem Selbstkontrollorgan war in den Jahren vor ihrer Regierungsbeteiligung eine Forderung der Grünen, die nun dem Druck der ÖVP nachgeben.

Die Kanzlerpartei attackiert gerade einen Journalisten, der als Faktenchecker beim Nachrichtenmagazin Profil arbeitet. Der Generalsekretär der ÖVP, Christian Stocker, kritisiert nicht dessen Arbeit, sondern dessen früheres Engagement bei der Sozialistischen Jugend. Dieser Angriff fällt zusammen mit der Neuaufstellung des Profil: Die Geschäftsführung hat Ex-ORF-Journalist Richard Grasl übernommen, der vom damaligen Kurz-Vertrauten Thomas Schmid in einem Chat als „unser Küniglberg-Held“ bezeichnet wurde. Lesen Sie mit SZ Plus mehr zu den Veränderungen bei Profil.

Unter der designierten Chefredakteurin Anna Thalhammer, die von der Presse kommt, soll die investigative Recherche gestärkt werden. So lautet jedenfalls die Ankündigung. Im Widerspruch dazu steht, dass Michael Nikbakhsh, der für das Profil unzählige Skandale aufgedeckt hat, von der aktuellen Berichterstattung abgezogen wurde und mit der Ausbildung von Nachwuchsrechercheuren betraut wird. Endet das Profil gar als Beilage der Tageszeitung Kurier, dessen Vizechefredakteur Grasl bleibt? Nur eine von vielen Fragen, die sich stellen. Fragen, die vor allem eines zeigen: Medienvielfalt und Pressefreiheit in Österreich sind mehr denn je unter Druck.
Schöne Weihnachtstage!
Alexandra Föderl-Schmid
SZ Mail
P.S. Sie sind noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk? Überraschen Sie Ihre Freunde oder Ihre Familie dieses Jahr doch mit einem Geschenk für jeden Tag: einem Gutschein für die digitale SZ

Und für alle Rätselfreunde: Beim großen SZ-Weihnachtsrätsel können Sie ein Kulturwochenende in Wien gewinnen.
ANZEIGE
Neues aus Österreich
SZPlus
 â€žWir haben eine Mission zu erfüllen“
Sigrid Maurer, Klubchefin der Grünen im Nationalrat, spricht über die Unterschiede zu ihren Parteifreunden in Deutschland, Ex-Kanzler Sebastian Kurz und junge Klimaaktivsten.
Zum Interview Pfeil
SZPlus
Sturm auf den Elfenbeinturm
Der Wiener Kulturmanager Fabian Burstein kritisiert Österreichs Kulturpolitik als provinziell und selbstbezogen – wie sich bei der Kür des neuen Burgtheaterdirektors wieder zeigte.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
„Niemand sollte hierbleiben müssen, unter diesen Umständen“
Viele Geflüchtete müssen weit länger im Zeltlager des Grenzdorfs Spielfeld ausharren als vorgesehen – weil sie zwischen die Mühlsteine der österreichischen Asylpolitik geraten sind. Besuch in einem Flüchtlingslager, das eigentlich keines sein darf.
Zur Reportage Pfeil
SZPlus
Die Sonne und du
Udo Jürgens wurde zum Weltstar, weil er sich in jeden Winkel seiner Seele hat schauen lassen. Ein Treffen mit seinem Sohn, der gerade eine CD-Box zusammengestellt hat.
Zum Artikel Pfeil
Geliebte Kälte
Erst das Virus, jetzt die Energiekrise: Warum wir uns das Skifahren trotzdem nicht vermiesen lassen.
Zur Glosse Pfeil
ANZEIGE
Österreich in der Kulturwelt
SZPlus
Der neue König
Jetzt ist es raus: Stefan Bachmann, Intendant in Köln, wird von 2024 an das Wiener Burgtheater leiten, diesen Palast der österreichischen Hochkultur. Womit hat er die Entscheider überzeugt?
Zum Artikel Pfeil
Burgtheater
Wieso Martin Kušej seine Bewerbung zurückzog
SZPlus
„Für Russland sehe ich keine Zukunft“
Die Theaterkritikerin Marina Davydova ist im März aus Moskau geflohen. Nun wird sie Leiterin des Schauspielprogramms der Salzburger Festspiele. Ein Gespräch über russische Kultur, Propaganda und die Aufgabe von Kunst.
Zum Interview Pfeil
SZPlus
 Die Letzte ihrer Art
Elfriede Jelineks persönliches Stück „Angabe der Person“ ist am Deutschen Theater Berlin ein Triumph – dank virtuoser Schauspielerinnen.
Zur Rezension Pfeil
Kreisen um sich selbst
Als „Ferdinand fka Left Boy“ lässt der Wiener Rapper Ferdinand Sarnitz sein Alter Ego hinter sich. Um ihn selbst geht's trotzdem noch.
Zum Artikel Pfeil
Für immer Sisi
Vor 175 Jahren wurde Elisabeth von Wittelsbach in München geboren, als Kaiserin von Österreich-Ungarn stieg sie zu einer der bekanntesten Frauen des 19. Jahrhunderts auf. Vergessen hat man sie nie, seit einiger Zeit gibt es aber einen Boom an neuen Büchern, Filmen, Theaterstücken, Serien oder Ausstellungen über sie. Lohnt sich das alles? Ein royaler Überblick.
Zum Artikel Pfeil
Zwischen Österreich und Deutschland
SZPlus
Soll man Grüß Gott sagen oder doch lieber Guten Tag?
Unter Politikern in Wien ist kürzlich ein Streit übers Grüßen entbrannt. In Bayern wurde falsches Grüßen einst sogar disziplinarisch geahndet. Heute geht es legerer zu. Aber es ist immer noch anrüchig, nicht zu grüßen.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
Ihr habt Besseres verdient, als immer Weltmeister sein zu müssen
Kinderkliniken, Eisenbahnen, anständige Gehälter: Unser österreichischer Kolumnist Karl-Markus Gauß wünscht den Menschen im Deutschland zu Weihnachten, sich endlich einmal wirklich etwas gönnen.
Zur Kolumne Pfeil
Querverkehr in der Einflugschneise
Die vielen Starts und Landungen am Salzburger Airport gehen den Freilassingern sowieso schon auf die Nerven. Jetzt sollen auch noch ihre Lieblingsstörche gefährlich sein.
Zur Glosse Pfeil
SZ zum Hören und Sehen
Korruption in brüchigen Zeiten
SZ-Korrespondentin Cathrin Kahlweit diskutiert im Falter-Radio unter anderem mit Stephanie Krisper (Neos), Thomas Waitz (Grüne) und Andreas Schieder (SPÖ) zum Thema Korruption in Österreich und in Europa.
Zum Podcast Pfeil
Compliance oder Komplize
Per Du-Sein, Gratiskaffee, Wein oder Abendessen zwischen Politik und Journalismus? Was ist zulässig, um nicht „verhabert“ und beeinflusst zu sein? Zum Thema Compliance-Richtlinien im Journalismus ist Alexandra Föderl-Schmid, stv. Chefredakteurin der SZ, bei Radio Orange 94.0 zu hören.
Zum Podcast Pfeil
Entscheidung am Burgtheater
Wolfgang Kralicek, Theaterkritiker für die SZ in Wien, kommentiert in der ZiB2 die Entscheidung, dass Stefan Bachmann Nachfolger von Martin Kušej als Direktor des Burgtheaters wird.
Zum Fernsehbeitrag Pfeil
ANZEIGE
Mein Blick auf Österreich
SZPlus
Christa Mayerhofer, 75, Künstlerin/Kabarettistin, aufgewachsen in Adnet bei Hallein (Salzburg) lebt seit 1982 in Ulm (Baden-Württemberg)

 Am meisten vermisse ich
die Sprache. Es ist dieser süffisant übergriffige Unterton, der kleine Gemeinheiten so ganz nebenbei unterjubelt.

Echt Spitze ist Österreich
bei der Rente. Deutschland gelingt es nicht, sich vom privilegierten Status für Beamte zu trennen.  

 Nachholbedarf gibt’s in Österreich bei
der Political Correctness. Sie sollte nicht nur beiläufiges Schlagwort sein, das man bei Bedarf dem Gegner um die Ohren haut, sondern die Grundlage für alle politischen Entscheidungen.

 Gegen Heimweh hilft
der dunkelschwarze Humor von Franz Machatschek.

Fürs Vokabelheft
gemma gemma (dalli dalli)
Sie kommen ursprünglich aus Österreich, leben aber heute im Ausland? Dann teilen Sie Ihre Perspektive auf das Land. Mitmachen ist ganz einfach. Hier finden Sie das Online-Formular zum Ausfüllen.
Kulinarik in Österreich
Kräftige Kümmelrahmsuppe
Spitzenköchin Elisabeth Grabmer aus Oberösterreich verrät, wie sie die Suppe mit würzigen Schwarzbrot-Croûtons und sanft pochiertem Ei zubereitet. 
Zum Rezept
Pfeil
Schließen Sie hier ein digitales Probe-Abo ab und laden Sie sich die digitale SZ am Wochenende inkl. Österreich-Ressort freitags von 19 Uhr an in der App herunter oder lesen Sie die Ausgabe im Browser.
Empfehlung Empfehlen Sie diesen Newsletter weiter
Kontakt Wir freuen uns über Ihre Anregungen
Zur Startseite von SZ.de

Zur Übersichtsseite der SZ-Newsletter
Ihre Newsletter verwalten

Entdecken Sie unsere Apps:
as
gp
Folgen Sie uns hier:
tw
fb
Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.
Regeln zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse newsletter@newslettercollector.com.
Wenn Sie den „SZ Österreich“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt