am Montag stellt Olaf Scholz im Deutschen Bundestag die Vertrauensfrage. Höchste Zeit also, um das Wochenende noch einmal dafür zu nutzen, uns selbst die Frage nach dem Vertrauen zu stellen. Für uns bei Cicero hat das mein Kollege Ben Krischke unternommen. Sein Fazit: Das Vertrauen in staatliche Institutionen sinkt. Daraus abzuleiten, es sinke auch das Vertrauen in die Demokratie, greift aber zu kurz. Denn „Demokratie“ meint eine Regierungsform, in der die Macht vom Volk ausgeht – und keine Bekenntnismasse, die irgendeinen Zeitgeist transportiert. Auch der Literaturwissenschaftlerin Henrieke Stahl geht es um das Schmiermittel zwischen Volk und Regierung: „Sollen wir dem Staat vertrauen?“, lautet die Frage, die sie sich in einem langen Essay gestellt hat. Laut Stahl wird längst die gesamte Gesellschaft von einem Klima des Misstrauens durchzogen. Repressive Informationspolitik sowie ein kollektivistisches Menschenbild sind zur Achillesferse der Demokratie geworden. Höchste Zeit zur Umkehr. Apropos Kollektivismus: In einem Doppelinterview haben wir mal zwei Menschen zu Wort kommen lassen, die so gar nichts mit Kollektiven zu tun haben: Künstler. Die nämlich sind von Haus aus Individualisten. Nichts fürchten sie daher so sehr wie den neuen Kollektivismus. Ein Gespräch zwischen dem Kunsttheoretiker Bazon Brock und dem Maler Armin Boehm. Jetzt aber mal zur leichten Kost: Russische Eier. Als unser Genusskolumnist Rainer Balcerowiak neulich nämlich beiläufig mitbekam, dass es bei dem Weihnachtsbüfett eines Berliner Turnvereins auch „Russische Eier“ geben soll, war er ziemlich erstaunt. Denn er hatte sich nicht vorstellen können, dass es das überhaupt noch gibt. Was es mit den Untoten der Kulinarik auf sich hat, lesen Sie hier. Im Bistro der Deutschen Bahn werden Sie vermutlich niemals auf Russische Eier stoßen. Und wenn doch, dann dürften Sie die demnächst nur noch mit Kreditkarte zahlen. Ab Februar wird in einigen ICE-Bistros das Zahlen mit Bargeld nicht mehr möglich sein. Wir alle wissen: Das ist der Einstieg in den bargeldlosen Zahlungsverkehr – und ein Angriff auf unsere Autonomie. Zeit zum Widerstand, meint der Philosoph Alexander Grau. Früher hätte man das Bargeld wenigstens noch für den sonntäglichen Klingelbeutel benötigt. Doch damit ist es auch vorbei. Denn in Deutschland stehen immer mehr Gotteshäuser leer. Wie soll die postreligiöse Gesellschaft mit den architektonischen Spuren des christlichen Gottes umgehen? Der Autor Gideon Böss ist dieser Frage für uns nachgegangen. Glauben Sie jetzt aber bitte nicht, dass notgedrungen alles schlechter wird. Denn bald sind ja Bundestagswahlen. Die CDU hat schon einmal in ihr Wahlprogramm hineinschauen lassen. Und Mathias Brodkorb hat für uns kommentiert, was es darin zu sehen gibt. Für ihn befindet sich darin ein Hauch von Disruption. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |