8. Mai 2017

Liebe Frau Do,
endlich mal wieder eine Wahl ohne schmerzhafte Überraschung. Die wichtigsten und engsten Freunde Deutschlands in Europa haben sich für Europa und für einen Pro-Europäer als Staatspräsidenten entschieden. Kein Frexit à la Le Pen. Vive l’Europe à la Macron. Mit einer deutlichen Mehrheit von 65 Prozent zieht der liberale Reformer in den Elysée-Palast ein. Die Legitimation kann er nutzen, wenn er sein Land wieder fit machen und mithelfen will, die EU zu reformieren. Matthias Beermann analysiert, welche Rolle Deutschland dabei spielen sollte. Martin Kessler hat mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über Macrons Sieg und die Zukunft der EU gesprochen.
Das Ergebnis aus Schleswig-Holstein kennt dagegen mindestens drei Gewinner. Die ewig kriselnde Nord-CDU hatte mit Daniel Günther einen sympathischen, authentischen und auf die richtigen Themen Bildung, Infrastruktur, Innere Sicherheit und Wirtschaft setzenden Kandidaten im Angebot. Auch die Grünen und die FDP konnten mit profilierten Personen punkten. Das überheblich agierende Duo Stegner/Albig führte dagegen die SPD in eine herbe Niederlage. Dass der Schulz-Zug momentan in der Werkshalle vor sich hin staubt, dürfte zu den Verlusten der Nord-SPD beigetragen haben. Martin Schulz hat die SPD aufgerichtet, 16.000 neue Mitglieder eingeworben und der Partei neues Selbstbewusstsein gegeben. Das ist mehr, als jeder Sozialdemokrat im Januar zu hoffen gewagt hatte. Ein Kuschel-Kandidat ohne Konturen reicht aber nicht für einen Urnengang. Dafür geht es um zu viel. Meinen Kommentar zur Wahl lesen Sie hier.
Herzlichst,
Ihr