Liebe Frau Do, von Kanzler Olaf Scholz war in den vergangenen Tagen eher wenig zu sehen und zu hören. Die Opposition wirft ihm erwartungsgemäß mangelnde Führung und schlechte Kommunikation vor. Dazu scheint zu passen, dass einer neuen ARD-Umfrage zufolge die Zustimmung für Scholz sinkt. Doch es liegt vielleicht im Wesen unserer Zeit, dass mangelnde Präsenz im Fernsehen und in den sozialen Medien oder der Verzicht auf wöchentliche „Knallhart-Ansagen“ in Boulevard-Medien automatisch mit Untätigkeit und Führungsschwäche gleichgesetzt wird. Heute jedenfalls zeigt sich der Bundeskanzler, am Mittag (Ortszeit) trifft er US-Präsident Joe Biden in Washington. Im Mittelpunkt des Treffens steht die Ukraine-Krise. Tim Braune stimmt Sie ein. Kommen wir zu anderen Themen des Morgens. Heute wichtig: Impfen in der Apotheke: Ab heute können sich Bürger auch in vielen Apotheken impfen und boostern lassen. Zum Start sind rund 1000 Apotheken dabei, viele weitere sollen folgen. Künftig soll auch der neue Impfstoff von Novavax im Angebot sein. Antje Höning klärt die wichtigsten Fragen, zum Beispiel zur Terminvereinbarung. NRW prüft Lockerungen: In einigen Nachbarländern wurden die Maßnahmen trotz der hohen Infektionen gelockert. In Deutschland mahnen Virologen zur Vorsicht und verweisen auf die große Impflücke bei Menschen über 60. Doch der Handel und das Gastgewerbe fordern Erleichterungen. Wie die Landesregierung reagiert, haben Antje Höning, Birgit Marschall und Jana Wolf recherchiert. Lauterbach: Gut eine Woche vor der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach baldige Lockerungen von Corona-Beschränkungen in Aussicht gestellt. Er ist der Auffassung, dass man „deutlich vor Ostern“ lockern werde. Jetzt gerade sei er aber strikt gegen eine Aufhebung der Maßnahmen. Meinung am Morgen: Alte Corona-Fehler: Der Streit über die Corona-Maßnahmen erinnert an die Debatte vor genau einem Jahr. Wieder ist es die FDP, die aufs Tempo drückt, doch inzwischen sitzen die Liberalen in der Regierung. Warum es in den kommenden Wochen besonders auf Kanzler Scholz ankommt, argumentiert Jana Wolf in ihrem Leitartikel. Robert Habecks Widersprüche: Der Bundeswirtschaftsminister will die Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren und fordert in einem Interview, „andere Importmöglichkeiten zu schaffen und die Versorgung zu diversifizieren“. Doch für die aktuelle Lage sei auch grüne Energiepolitik mitverantwortlich, schreibt Antje Höning in ihrem Kommentar. Über steigende Kosten für Verbraucher, zum Beispiel für per Schiff geliefertes Flüssiggas, sei bislang auch wenig zu hören. Winterblues: Über meine vergebliche Suche nach der Sonne hatte ich Ihnen am Samstag schon kurz geschrieben. Heute empfehle ich Ihnen eine Analyse von Dorothee Krings, die sich mit dem Phänomen Winterblues beschäftigt. Viele Menschen verlieren in diesen Wochen tatsächlich jeden Antrieb, sind müde und blasen Trübsal. Doch es gibt Gegenmittel – und manche kann man sogar essen. So gesehen: Der Winterblues kann eine ernste Sache sein, doch gegenüber jungen Eltern sollte man wahrscheinlich nicht über die eigene Müdigkeit klagen. Papas und Mamas sind da anderes gewohnt. Aber vielleicht können wir ein wenig helfen. In unseren Themenwochen „Willkommen, Baby!“ widmen wir uns vielen Fragen rund um Schwangerschaft und Baby. Heute empfehle ich Ihnen einen Text meiner Kollegin Regina Hartleb, die erklärt, welche Beschwerden bei Kindern mit Hausmitteln behandelt werden können – und wann man lieber zum Kinderarzt sollte. Die große Specialseite bei RP ONLINE finden Sie hier. Ich wünsche Ihnen einen guten (und hoffentlich halbwegs ausgeschlafenen) Start in die neue Woche. Bis morgen! Herzlich, Ihr Christian Sieben Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |