FOCUS Wissens-Newsletter
Liebe/r Leser/in, gestern Abend gab es nicht nur ein EM-Halbfinale zu bestaunen, sondern auch den Start der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6. Warum der Testflug nicht optimal glückte, erklären wir in unserem heutigen Newsletter. Außerdem präsentieren wir Ihnen zwei spannende Innovationen: eine Butter, die aus CO2 hergestellt wird und eine mRNA-Impfung gegen Herpes – zunächst für Elefanten. | Viel Spaß beim Lesen wünscht Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |
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Neues aus Wissen und Gesundheit |
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| 1. Erfolg trotz Panne | Europas neuer Trägerrakete Ariane 6 ist bei ihrem Erstflug gestern ein Bilderbuchstart in den Weltraum gelungen. Am Ende der Mission gab es allerdings eine Panne. Der Flug verlief zunächst nach Plan. Um 21 Uhr deutscher Zeit hob die 26 Millionen PS starke Rakete am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou ab und platzierte mehrere Satelliten im Weltraum. Am Ende der Mission sollte die Oberstufe erneut zünden, um sich in Richtung Erde zu drehen. So sollte sie wieder in die Erdatmosphäre eintreten und dabei verglühen. Die Wiederzündung des Triebwerks versagte aber, sodass der zwei Tonnen schwere Teil nun als weiterer Weltraumschrott in 580 Kilometern Höhe die Erde umkreist. Die Esa wertete den Jungfernflug dennoch als Erfolg. Martin Tajmar, der an der TU Dresden die Professur für Raumfahrtsysteme innehat und am Ariane-Projekt nicht beteiligt ist, bestätigt das. „Es ist eine große Überraschung, dass nur so wenig nicht funktioniert hat“, sagte er. Insgesamt hatte die Rakete 17 Nutzlasten wie kleine Satelliten und Experimente an Bord. Bei 15 lief alles bestens, lediglich die beiden Wiedereintrittsexperimente scheiterten. Sonja Fröhlich Wissen & Gesundheit |
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Bild der Woche: Nur eine einzige Nacht | | Ein seltenes Schauspiel lockte am Montag zahlreiche Menschen in den Botanischen Garten Leipzig. Die „Königin der Nacht“, Selenicereus grandiflorus, blühte dort zahlreich und öffnete über 30 Blüten. Sie sahen wunderschön aus und dufteten nach Vanille. Der karibische, rankende Kaktus erblüht nur eine einzige Nacht, was ihm den Namen gibt. Berührt man die Knospe jedoch vor dem Aufblühen, öffnet sie sich nicht. Mit dem ersten Morgengrauen beginnen die Blüten zu welken. Foto: Sebastian Willnow, dpa |
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| 2. Butter aus Kohlendioxid | Butter weist eine der schlechtesten Klimabilanzen aller Nahrungsmittel auf. Bei der Produktion eines Kilogramms werden rund 24 Kilogramm Kohlendioxid frei. Bei einem Kilo Brot sind es nur knapp 800 Gramm. Nun will ein kalifornisches Start-up eine Form von Butter auf den Markt bringen, die komplett ohne Landwirtschaft entsteht, ohne Tiere, ohne Weiden und auch ohne Ölpflanzen. Die Firma Savor gewinnt Fettsäuren in einem thermochemischen Prozess. Die Zutaten bestehen aus Kohlendioxid aus der Luft und Wasserstoff. Zusammen mit Glycerol, Wasser, Emulgatoren, Carotin für die Farbe und Rosmarin für den Geschmack soll daraus ein ultimativ umweltfreundliches Nahrungsmittel werden. Das Verfahren ist energieaufwändig, ähnelt der Erzeugung alternativer Treibstoffe und hat ein Vorbild auch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Deutsche Chemiker synthetisierten damals für die Soldaten der Wehrmacht Margarine aus Kohle. Microsoft-Gründer Bill Gates investiert in Savor und lobt die künstliche Butter in einem YouTube-Video, das bereits mehr als eine halbe Million Mal angesehen wurde. Er behauptet darin, keinen Unterschied zu richtiger Butter schmecken zu können. Bernhard Borgeest Wissen & Gesundheit |
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| 3. Impfung gegen Elefanten-Herpes | Elefanten sind wie die meisten Menschen voll mit Herpesviren. Normalerweise hält das Immunsystem sie in Schach, aber bei Stress klappt das nicht. Dann bricht der Herpes aus. Das ist besonders für Elefantenkinder gefährlich, denn der Herpes der Rüsseltiere führt nicht nur zu Bläschen auf der Zunge, sondern zu inneren Blutungen. 2018 starben daran der Elefantenjunge Kanja (2) und seine Halbschwester Anjuli (3) im Hamburger Zoo. 2022 fanden Tierpfleger in Zürich den kleinen Umesh (2) tot im Elefantengehege. Kurz danach starb seine Schwester Omysha (8), obwohl die Ärzte versucht hatten, sie mit Blutplasmatransfusionen zu retten. Das auf Elefanten spezialisierte Herpesvirus EEHV eine der tödlichsten Krankheiten für junge Elefanten. Jetzt haben Wissenschaftler vom Baylor College of Medicine in Houston/Texas aber eine mRNA-Impfung gegen Elefanten-Herpes entwickelt, die ähnlich funktioniert, wie die Corona-Impfung: Ein Protein des Virus wird verabreicht, das zwar die Immunreaktion stimuliert, aber nicht krank macht. Ausprobiert wurde es allerdings nicht an Elefantenkindern, sondern an der betagten Tess, 40, aus dem Zoo in Houston. Die Wissenschaftler prüfen nun, ob sich die Memoryzellen des Immunsystems den Erreger merken und beim nächsten Ausbruch gezielt bekämpfen können. Klappt dies, wollen sie daran anknüpfend eine Impfung für HHV entwickeln. Das ist jener Herpesvirus, der Menschen befällt. Michael Kneissler Wissen & Gesundheit |
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