Liebe/r Leser/in, in düsteren Zeiten wie diesen schreit unser Herz nach Helden: Meine Heldin der Woche ist Inbal Liberman, die 25 Jahre alte Frau hat als Leiterin des Sicherheitsdienstes im Kibbuz Nir Am, unweit des Gazastreifens gelegen, Dutzenden von Menschen das Leben gerettet. Als die Hamas-Terroristen anrückten, hat sie sich mit ihrem kleinen Trupp den Angreifern entgegengestellt, die andernorts barbarisch gewütet haben. Die blutrünstigen Banden haben Israel den schlimmsten Massenmord seit dem Holocaust zugefügt – und den Rest der Welt herausgefordert. Dem SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert – dessen Ansichten sonst eher wenig ab-ugewinnen ist – ist unbedingt zuzustimmen, wenn er angesichts des Horrors klarstellt: Es ist jetzt nicht die Zeit für ein „Ja, aber“. Es darf keine Rechtfertigungsversuche für die Gewalt geben, kein Verständnis, keine Ausflüchte, keine Reden über die Fehler der israelischen Innenpolitik. In jeder Sekunde muss klar sein, auf welcher Seite wir stehen, wenn aus dem Hass der Islamisten Krieg wird. Deren Raketen treffen Israel, den Staat, den sie auszulöschen gedenken (und dies auch offen proklamieren), der Angriff aber gilt dem Westen insgesamt. Es ist ein Krieg gegen unsere Werte, gegen unseren Lebensstil, gegen unser Selbstverständnis. Wie nah diese Attacken sind, sehen wir an den niederträchtigen Reaktionen auf deutschen Straßen, wenn der Terror gefeiert wird, wenn „Tod den Juden“ gegrölt wird; aus dem arabischen wie dem jungen linksradikalen Lager. Die jüdische Gemeinschaft hierzulande ist zu Recht alarmiert. Rabbiner fürchten Angriffe auf ihre Gemeinden. Eltern werden von Lehrern zu erhöhter Vorsicht für ihre Kinder gemahnt, jüdische Sportklubs wagen es nicht mehr aufzulaufen, Solidaritätsdemonstrationen für Israel müssen abgesagt werden, weil die Sicherheit nicht zu gewährleisten ist. Viel zu lange wurden die antisemitischen Aufwallungen hierzulande ignoriert, geleugnet, kleingeredet, im Umgang mit zweifelhaften muslimischen Organisationen hat das Land auf ganzer Linie versagt, wie der grüne Minister Cem Özdemir zu Recht anmerkt. Hamas-Versteher und Islamistenrelativierer führten das große Wort, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk teils noch im Angesicht des unsagbaren Schreckens. Und die Europäische Union kann sich nicht mal dazu durchringen, die Gelder für die Palästinensergebiete zu stoppen, stattdessen soll nur „dringlich“ geprüft werden, ob von den 300 Millionen Euro etwas bei den Terroristen ankommt. Wenn wir es, als Lehre aus der Nazi-Geschichte, ernst meinen mit dem „Nie wieder“, ist Mitgefühl mit den Opfern in Israel zu wenig. Unsere Gesellschaft muss Flagge zeigen gegen die blutrünstigen Feinde der offenen, liberalen Gesellschaft: Freiheit kommt nicht von allein, und es gibt sie nicht umsonst. Die Verteidigung dieser Freiheit kostet Geld, kostet Mut, kostet Kraft – und es braucht dazu Heldinnen wie Inbal Liberman. |