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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 22.01.2021 | Bedeckt bei etwa 8°C. | ||
+ Rot-Rot-Grün einigt sich auf Änderung des Wahlrechts + Coronaalarm in der Sitzung des Lichtenberger Bezirksparlaments + Baugenehmigungen im Schnellverfahren + |
von Robert Ide |
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Guten Morgen, egal, was noch kommt: Leicht geht es nicht. Denn die Pandemie vergeht nicht so einfach, so wie auch dieser Berliner Winter sich den feucht-grauen Augenschleier nicht aus dem Gesicht wischen will. „Der Winter zehrt an den Nerven von allen“, bemerkt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die am Donnerstag zum Durchhalten und Aushalten dieser „sehr schwierigen Phase“ einer „Jahrhundertkatastrophe“ aufrief. Jetzt bloß nicht noch die Nerven verlieren im Kampf gegen das sich selbst beschleunigende Virus, an die wir schon viele Leben verloren haben. Die Leichtigkeit des Lebens muss warten, der Leichtsinn sowieso. Verreisen wir also wenigstens in Gedanken zu den wärmeren Tagen und erwärmenden Erlebnissen, die nach diesem Winter, spätestens im nächsten Winter auf uns warten. Bis dahin müssen wir noch mit Abstand allein durchhalten und im Anstand füreinander das Gemeinsame finden – bei der Einkehr in der Draußenstadt. Laufend schlendern Berlinerinnen und Berliner in ihren Homeoffice-Pausen durch das Innere der City (Interview dazu hier), rackern sich beim Workout auf Wiesen ab (Turnstunde hier) oder sagen joggend Fuchs und Hase Gute Nacht (Laufbericht hier). Unsere Füße und unser Kopf müssen sich mal gehen lassen. Wenn schon alles andere nicht so schnell vergeht. | |||||
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Im Kleinen zeigt sich in Berlin, dass das große Ganze nicht ganz so einfach ist. So ist nach wie vor umstritten, wer denn nun seine Kleinen in die Kita bringen darf und wer Spannung, Spiel und Schokolade lieber im Homeoffice auslebt – bei gleichzeitiger Vollzeitarbeit natürlich. Ab nächste Woche gelten nun immerhin klare Regeln, wonach Alleinerziehende, Familien in „sozial schwierigen Situationen“ sowie Mitarbeitende in „systemrelevanten Berufen“ einen Anspruch auf Kleinkinderbetreuung haben. Unsere Stadt scheint zumindest durch und durch systemrelevant zu sein, denn die von den Senatsverwaltungen erstellte Liste dieser Berufe summiert sich auf 28 Seiten (abrufbar hier) – dabei nicht erwähnt: Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die in den Gesundheitsämtern gerade Dienst an der Gesellschaft tun. Dafür sind darunter: Imker, Hochschullehrerinnen, Versicherungsmakler, Fahrradmechanikerinnen, Meteorologen, Försterinnen und Jäger. Und im Senat sitzen offenbar Sammler. | |||||
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Sammeln müssen sich auch die kleinen Parteien in Berlin, die immer noch darum bangen bei den Wahlen im Herbst antreten zu dürfen. In einem gemeinsamen Aufruf fordern sie jetzt, nicht inmitten einer Pandemie jeweils 2200 Unterstützungsunterschriften einsammeln zu müssen. Zeitgleich einigte sich laut dem parlamentarischen Geschäftsführer der Grünen, Daniel Wesener, am Donnerstagabend die rot-rot-grüne Koalition darauf, wie sie das Berliner Wahlrecht nun ändern will. Bisher müssen Nominierte für Bezirks- oder Landtagswahlen weiter auf Ortsterminen gewählt werden (Hintergründe hier). Jetzt sollen hybride oder digitale Abstimmungen möglich werden und im Zweifel sogar eine komplette Briefwahl im Herbst. Zuletzt hatte es nach Checkpoint-Informationen noch an einer Sonderregelung für die Grünen gehakt, die SPD und Linke abgelehnt hatten. Nach der Einigung kann nun kommende Woche im Parlament übers neue Wählen debattiert werden, der Beschluss ist im Februar geplant. Gegenwärtig noch in Präsenz. | |||||
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So schnell kann es gehen vom Ausnahmeumstand in den akuten Alarmzustand: Am Donnerstagabend klingelte plötzlich ein Telefon in der Bezirksverordnetenversammlung von Lichtenberg, deren 50 Abgeordnete mit Abstand in einer Schule tagten – mit Masken und ohne Publikum, live übertragen im Internet. Am Telefon, das einem Verordneten der Linksfraktion gehört, war ein Arzt: Dieser teilte dem Politiker mit, dass sein Corona-Test positiv ist. Der unterrichtete seinen Fraktionsvorsitzenden, der den Vorsteher der Versammlung, der den Ältestenrat. Danach verkündete Vorsteher Rainer Bosse (Linke): „Es ist eine außerordentliche Situation eingetreten.“ Abbruch der Sitzung. Alle gingen oder fuhren nach Hause. Und nahmen hoffentlich nur den Schrecken mit. | |||||
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Warum steht Friedrich Engels mitten in der Stadt und warum sitzt Karl Marx neben ihm? Als er hörte, was das Denkmal gekostet hat, musste sich der Vordenker hinsetzen – zum Nachdenken. So lautete ein Witz zu DDR-Zeiten über das Marx-Engels-Denkmal am Marx-Engels-Forum am damaligen Palast der Republik. Der Palast und sein Staat sind längst Geschichte, aber das Forum für die beiden kommunistischen Denker in Berlins Mitte gibt‘s noch ganz gegenwärtig. Die Bronzefiguren stehen versteckt auf einem Rasenstück am Stadtschloss herum und harren einer zugewandten Zukunft. Berlin kündigt nun einen europaweiten landschaftsplanerischen Wettbewerb zur Gestaltung der Grünfläche an. Das Areal soll demnach Freiraum lassen für Versammlungen und politische Aktionen sowie „Lebensfreude und Erholung unter Berücksichtigung des fortschreitenden Klimawandels“. Darüber müsste wohl selbst Karl Marx noch mal nachdenken. | |||||
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So, was war jetzt alles noch mal verboten? Überarbeitungen der Corona-Verordnungen sind lang und wierig und so schwierig, dass am Ende niemand mehr weiß, was genau beschlossen worden ist. Nicht gerade gesundheitsfördernd ist es jedoch, wenn das gerade der Gesundheitsverwaltung passiert, die für die Fortschreibung der Rechtsverordnung federführend zuständig ist. Sie hatte nach der Sitzung des Senats am Mittwoch die neuen Regeln per Pressemitteilung verschickt. Demnach hätten Besucherinnen und Besucher von Arztpraxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen weiter einfache Mund-Nasen-Bedeckungen tragen können, obwohl der Senat die Pflicht medizinischer Masken beschlossen hatte. Das war dem Vernehmen nach auf Drängen anderer Senatsmitglieder passiert, die Gesundheitsverwaltung hatte die Anpassung nicht auf ihrem Zettel, den sie kurz vor der Sitzung verteilte. Laut der finalen Verordnung immerhin sind nun ab Sonntag medizinische Masken in medizinischen Einrichtungen vorgeschrieben. In Taxis übrigens auch. Was sonst alles geboten wird in Berlins neuen Corona-Regeln, lesen Sie hier im Überblick. Gesundheit! | |||||
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