Außerdem: Wie ein Paar mit Freunden ein eigenes Dorf erschafft
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Illustration: iStock / by Malte Mueller
Guten Tag,

am vergangenen Donnerstag war der Equal-Care-Day, der darauf hinweisen möchte, wie ungleich die Sorgearbeit oft verteilt ist. Eigentlich reicht ein Satz, um das ganze Problem zu umreißen: »Wir wissen, basierend auf Daten, dass Männer doppelt so viel Freizeit haben wie Frauen.« Das sagte mir die US-amerikanische Bestsellerautorin Eve Rodsky einmal in einem Interview.

In Deutschland sieht es nicht besser aus. Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass Frauen täglich 43,8 Prozent mehr Zeit damit verbringen, unbezahlte Sorgearbeit zu leisten, als Männer. Jeden Tag macht das einen Unterschied von 77 Minuten aus. Noch einmal wiederholt, weil ich es selbst kaum fassen kann: 77 Minuten. Mehr. Nicht insgesamt. Das Fiese ist, dass diese Mehrarbeit nicht mal nach außen hin sichtbar sein muss. Weil man sie zum Beispiel erledigt, wenn man am Handy ist – und eben nicht ein bisschen auf Instagram herumdaddelt, sondern stattdessen gebrauchte Kinderkleidung bestellt.

Für mich machen diese eindeutigen Zahlen auch klar: Es scheint sehr schwer zu sein, als Paar nicht in diese Muster zu rutschen. Aber warum eigentlich? Ich möchte Ihnen heute dazu zwei Texte empfehlen, die es beide schaffen, kluge Antworten auf diese Frage zu geben.

Zunächst möchte ich Ihnen den Essay von Luisa Seelig ans Herz legen. »In der Theorie sind sich heute viele Paare darüber einig, dass sie eine gleichberechtigte Partnerschaft leben wollen. Wird dann aber das erste Kind geboren, setzt schlagartig das ein, was die Soziologin Jutta Allmendinger ›Retraditionalisierung‹ nennt«, schreibt Seelig gleich am Anfang ihres Essays. Und schlüsselt im Anschluss genau auf, warum Paare schnell in diese klassische Rollenverteilung geraten – mit wohltuend klaren Worten:

Warum Gleichberechtigung oft nicht funktioniert
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Wer verstehen möchte, warum es im Alltag so oft schiefgeht mit der klugen Aufteilung von Aufgaben, dem empfehle ich außerdem das Interview mit der eingangs erwähnten Autorin Eve Rodsky, das ich im unteren Teil des Newsletters und hier verlinke. Die Absolventin der Harvard Law School schrieb einen Bestseller über die Frage, wie man es schafft, all die kleinen und großen Aufgaben endlich gerecht zu verteilen. Ich wende ihre Methode selbst in meiner Beziehung an – und schwöre darauf. Ich muss jetzt allerdings auch immer beim Anblick von Senf an Eve Rodskys Thesen denken (warum das so ist, verstehen Sie, wenn Sie das Interview gelesen haben).

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, mit mindestens 77 Minuten Nichtstun, hoffentlich!

Ihre
Dorothea Wagner

P.S. Noch ein kleiner Tipp von mir: Wenn ich mal dran bin mit Küche aufräumen (das macht eigentlich immer mein Mann, aber auch der ist mal nicht zu Hause), höre ich mir einfach einen Podcast an. Dann fällt mir nicht einmal mehr auf, dass ich eigentlich gerade etwas Sinnvolles erledige. Und trotzdem ist es danach sauber! Unsere aktuelle Podcast-Serie »Im Schattenkloster« können Sie hier anhören.
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