Menschen vom Land sind alt, einfältig und riechen nach Dung. Sie tuckeln von früh bis spät in ihren stinkenden Treckern übers Feld. Und wenn sie Hunger haben, wackeln sie in den Wald und erlegen eine Wildsau. Ihr Wortschatz speist sich aus den Songs von Michael Wendler – und wenn es in der Lederhose juckt, schicken die paarungswilligen Landeier eine Bewerbung an RTL. Bauer sucht Frau.
Die Vorstellung vom Leben auf dem Land steckt voller Vorurteile und Klischees. Und ja, viele davon stimmen sogar: Funklöcher, so groß wie der Baikalsee. Geschäfte, so winzig wie Dixiklos. Und Sushibars, so selten wie eine Begegnung mit dem Yeti.
Aber der Wendler? Den gibt’s auch in der Großraum-Arena von Oberhausen.
Nicht erst seit den pandemiebedingten Bewegungseinschränkungen träumen immer mehr Menschen vom unbeschwerten Leben auf dem Land.
Laut einer aktuellen Umfrage plant jeder Fünfte einen Umzug raus aus der Stadt, wenn er künftig vorzugsweise von zu Hause arbeiten darf. Denn: Was nützt die schönste Innenstadtlage, wenn alle Büros, Theater, Kneipen, Museen und Kinos verbarrikadiert sind? Klar: Draußen auf dem Land gibt’s vielleicht nicht an jeder Bauernhofecke eine superhippe vietnamesische Street-Food-Theke, dafür aber direkt vor der Terrassentür: einen riesigen Abenteuerspielplatz – voll unerschöpflicher Möglichkeiten.