Was ist der Weltcup noch wert? Er gab einmal die Idee, den Dressursport attraktiver zu machen. Findige Menschen erfanden, die „Winter-Hallenmeisterschaft“ mit der Kür als Wertungskriterium und nannten es „Weltcup“. Der Weltcup zog Menschen in die Hallen und die Besten der Welt konkurrierten zu mehr oder weniger gelungener Musik. Das erste Weltcup-Finale, das ich gesehen habe, war 1987. Es siegte Christine Stückelberger (SUI) auf Gauguin de Lully vor der Dänin Anne Grethe Jensen mit Marzog sowie George Theodorescu mit dem imposanten Sunnyboy – wow, Weltspitze! In der Spitze wird immer noch toll geritten. Aber: Das Fußvolk, das im Qualifikations-Grand Prix mit 63-und-ein-paar-zerquetschten Prozent dem Publikum vor Augen hält, wie mühsam Dressur auch sein kann, nimmt in den Weltcup-Prüfungen deutlich zu. Das wertet den Weltcup insgesamt ab. Wer an einer Weltcup-Qualifikation teilnimmt, bekommt Unterkunft von Pferd, Reiter und Pfleger gestellt. Genauso verhält es sich mit Fünf-Sterne-Turnieren. Etwa das in Doha. Dort ritt der „Vorzeige-Schwede“ Patrik Kittel gegen kaum nennenswerte Konkurrenz und sackte in der Wüste ca. 26.000 Euro für den Kürsieg ein (im unteren Bereich unseres Online-Artikels mehr dazu). Währenddessen gab es im Göteborger Scandinavium, einer Bauwerk-Ikone des Dressur-Weltcups, ein überschaubares Teilnehmerfeld mit vier Ritten, die über 80 Prozent erhielten sowie einem Ausschluss und einmal 62 Prozent. Die Siegerin Carina Cassøe Krüth gewann hier 15.000 Euro. Da hat „der Patrik“ alles richtig gemacht im leeren Scheich-Stadium. Zumindest finanziell. Der Weltcup wird so aber immer mehr zur Farce. Im Springen siegte in Göteborg der Franzose Marc Dilasser. Fest steht nun: Ein Quartett aus dem deutschen Springlager fliegt zu Ostern nach Omaha zum Weltcupfinale. Wie das früher war, als Küren noch auf Kassettenrekordern zusammengeschnitten wurden, hat mir Hubertus Schmidt erzählt. Ich hoffe, der Podcast bereitet allen so viel Spaß, wie mir das Gespräch mit dem Reitmeister, das wir geführt haben kurz nachdem klar war, dass Hubertus nie wieder wird in den Sattel steigen können. Zum Podcast » „Never ending Story“, oder „Alle Jahre wieder“. Auf der Sunshine Tour in Oliva ist Herpes ausgebrochen. Rund 1000 Pferde sind deshalb vom Weltreiterverband (FEI) erst einmal gesperrt worden. Gestorben ist bislang keines der nun isolierten Pferde, ernsthaft krank soll auch keines sein. Auch im belgischen Lier war ein Pferd eines deutschstämmigen Ukrainers positiv. Impfung im halbjährlichen Rhythmus? Die gibt es nur in Deutschland, will man eine A-Dressur reiten. International ist das aber anders, was die Diskussion bei uns nicht verstummen lässt. Zu Recht, wie ich finde. Nicht ob impfen, oder nicht, sondern die Ungleichbehandlung desselben Problems kann ich nicht verstehen. (Hier dazu ein Pro und Contra). Sportlich ist einiges geschehen an diesem Wochenende: |