Was jetzt anders ist? Alles.

Liebe/r Leser/in,

noch wissen wir nicht, was daraus wird. Was wir wissen: Ab jetzt ist alles anders. Die Republik hat sich gewandelt. Es gab ein Vorher – ein jahrelanges kollektives Wegsehen, Kleinreden und Erdulden. Und es gibt ein Jetzt. Jetzt gehen Tausende, Hunderttausende, Millionen Menschen auf die Straße, um ihr Entsetzen über und ihren Widerstand gegen eine Partei zum Ausdruck zu bringen, die sie als Gefahr für den demokratischen Rechtsstaat begreifen. Nein, das klingt schon zu abgehoben. Sie sehen die AfD als Gefahr für ein Leben in Freiheit.
Noch wissen wir nicht, was daraus wird. Was wir wissen: Es gibt kein Zurück. Niemand wird jetzt noch sagen können, er habe geglaubt, die AfD sei eine Partei wie jede andere. Niemand wird mit ihr sympathisieren können, ohne sich in irgendeiner Art darüber Rechenschaft zu geben, ob nicht auch er diese Unruhe, diese Gefährdung spürt. Und er wird sich fragen müssen, warum dieses Gefühl für ihn ohne Bedeutung ist. Mag sein, dass jene, die sich für die AfD entschieden haben, durch die aufgewühlten und alarmierten Menschen auf den Straßen und Plätzen nicht zu beeindrucken sind. Darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass die Aufgewühlten und Alarmierten jetzt wissen, dass sie nicht allein sind. Sie sind viele. Und diese vielen zeigen erstmals, dass ihnen etwas wichtig und kostbar ist. Etwas, das sie nicht aufgeben wollen. Ein Leben in Freiheit.

Herzlich grüßt

Markus Krischer,
stellvertretender Chefredakteur FOCUS Magazin

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