Fragt sich Barbara Vorsamer.
 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
szmtagiomb_np
Zur optimalen Darstellung empfehlen wir Ihnen die Browserversion
7. April 2023
Familie
Alles, was Eltern interessiert
Barbara Vorsamer
Barbara Vorsamer
Redakteurin Gesellschaft
SZ Twitter Mail
Guten Tag,
jedes fünfte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet.

Seit Jahren ist das nun schon so, ich erzähle Ihnen das an dieser Stelle regelmäßig, immer dann, wenn die Bertelsmann-Stiftung ihre Erhebung dazu veröffentlicht. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass fast drei Milliarden Kinder nicht so am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, wie es ihnen zu wünschen wäre: Ihre Eltern können ihnen nicht ohne weiteres Klassenfahrten bezahlen, gesundes Essen ist Luxus, eine neue Schuhgröße ein Problem.

Für ein so wohlhabendes Land wie Deutschland ist das beschämend, meiner Meinung nach, weswegen ich mich gefreut habe, dass die Bundesregierung sich in ihrem Koalitionsvertrag vor eineinhalb Jahren auf die Einführung einer sogenannten Kindergrundsicherung einigte. Die Idee dahinter war, die zahlreichen Förderungen für Kinder und Familie, wie Kindergeld, Bürgergeld, die Beiträge für die Teilnahme an Sport- und Kulturveranstaltungen und den Kinderzuschlag für Eltern mit geringen Einkommen in eine Maßnahme zusammenzufassen und zudem aufzustocken. Familienministerin Lisa Paus meldete dafür einen Bedarf von zwölf Milliarden Euro an. Finanzminister Christian Lindner hält das für „derzeit nicht realisierbar“. Ein neuer Streit in der Ampel zeichnet sich ab.

Ich muss zugeben, dass ich erstmal ganz schön frustriert war, als ich diese Nachricht gehört habe. Das Gefühl, dass dem Staat immer dann das Geld ausgeht, wenn Kinder und Familien dran wären, hatte ich schließlich schon öfter, zum Beispiel, als während der Corona-Pandemie Hilfen verteilt wurden. Oder beim nun endlich eingeführten 49-Euro-Ticket, das mit einem Flickenteppich aus Sonderregelungen daherkommt. Die kostenlose Mitnahme von eigenen Kindern – eigentlich üblich bei Bahn und vielen Verkehrsverbünden – gilt nur für Kinder bis sechs Jahre.

Doch mein Kollege Roland Preuß kann dem neuen Koalitionskonflikt etwas Positives abgewinnen. In seinem Kommentar schreibt er: „Endlich wird in Deutschland wieder mehr über die Situation der Kinder gesprochen.“ Und: „Ein besseres Leben für Kinder ist nicht kostenlos zu haben, es wird zusätzliche Milliarden kosten. Eine gezielte Ausweitung der Hilfen für Familien ist dafür unverzichtbar.“ Er bezeichnet aber auch Paus’ Konzept als noch unausgereift und fordert eine politische Auseinandersetzung darüber, wie armen Kindern am besten geholfen werden kann. Seinen Leitartikel lesen Sie hier.

Ich störe mich mittlerweile manchmal am Begriff „Kinderarmut“. Klar, er wird verwendet, weil die meisten Personen dabei an unschuldige kleine Menschen denken, die nichts für ihr Schicksal können und denen daher dringend geholfen werden muss – statt an Erwachsene, denen man mehr Eigenverantwortung zumuten kann. Doch man kann Kinder nicht getrennt von ihrer Familie betrachten: Jedes arme Kind hat mindestens einen armen Elternteil. Kinderarmut ist Elternarmut, sehr oft Mütterarmut (ein großer Anteil der armen Kinder lebt bei Alleinerziehenden, von denen wiederum die Mehrheit weiblich ist).

Damit es armen Kindern besser geht, brauchen ihre Eltern mehr Geld, und die politische Frage ist: Wie lässt man es ihnen zukommen? Im Moment gibt es mehr als hundert Förderinstrumente mit unterschiedlichen Zielen, selbst die Sachbearbeiter der Behörden blicken nicht durch. Wie viele Familien an der Bürokratie verzweifeln, beschreiben Vera Kraft und Roland Preuß hier.

Eine Reform ist hier wirklich dringend notwendig. Ich hoffe daher sehr, dass das letzte Wort zum Thema Kindergrundsicherung noch nicht gesprochen ist.

Ein schönes Osterwochenende wünscht
Barbara Vorsamer
Redakteurin Gesellschaft
SZ Twitter Mail
Folgen Sie mir.
Zwölf Monate lesen, drei verschenken
Beim Kauf eines Jahresabos erhalten Sie einen SZ Plus Gutschein gratis dazu.
Jetzt bestellen
SZPlus
In der Samstagsausgabe
„36 Eizellen für den Seelenfrieden“
Über Sozial Freezing wurde vor einigen Jahren heftig debattiert. Was wurde daraus? Vier Frauen, die es gemacht haben, erzählen, ob und wie sie Mutter geworden sind.
Zum Artikel Pfeil
ANZEIGE
Familienthemen aus der SZ
SZPlus
Hunde und Katzen können vor Allergien schützen
Wenn Kinder früh mit Haustieren in Kontakt kommen, entwickeln sie seltener Nahrungsmittelallergien, das zeigt eine große Studie aus Japan.
Zum Artikel Pfeil
"Das Spielen hat unsere Familie gerettet"
Klaus Teubers "Siedler von Catan" hat die Art und Weise, wie heute gespielt wird, geprägt wie fast kein anderes Spiel. Nun ist er im Alter von 70 Jahren gestorben.
Zum Artikel Pfeil
Wie die Polizei bei der Kindererziehung helfen könnte
Neulich rückt die Landshuter Polizei zu einem besonderen Einsatz aus: Ein 14-Jähriger will partout nicht ins Bett gehen, die verzweifelten Eltern rufen die 110. Eigentlich eine hervorragende Idee.
Zum Artikel Pfeil
Mehr Familientexte
Zitat
"Kinderarmut ist kein Schicksal, sondern Resultat jahrzehntelanger politischer Unterlassungen"
Das sagt Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes
ANZEIGE
Kinderbuch-Empfehlung
 Spare, spare, Eisle kaufe
Zwei neue Bücher sollen junge Menschen für Finanzen begeistern. An ihnen zeigt sich: Am besten geht das über den Bauch, nicht den Kopf.
Zum Artikel Pfeil
Mehr Kinderbuch-Tipps
SZ für Kinder
Worüber streitet die Bundesregierung?

Unser Emoji-Rätsel und noch viel mehr zu raten, zu lesen und zu lachen finden Sie am Samstag auf den Kinderseiten, außerdem die Themen:

Silberstreif: Kaugummistreifen wird es bald nicht mehr geben. Um den Geschmack ist es nicht schade, um das Gefühl durchaus
Gradmesser: 1,5 Grad Celsius mehr oder weniger, was macht das schon für einen Unterschied? Einen großen – und zwar nicht nur für unsere Planeten. Sieben aufgewärmte Beispiele 
Weg damit! E-Scooter galten als Hoffnung für die Verkehrswende, nun verbannen erste Städte sie wieder. Wie konnte das passieren?

Die SZ für Kinder, jede Woche zum Herausnehmen im Leben-Teil Ihrer Süddeutschen Zeitung - und die Auflösung des Emoji-Rätsels finden Sie immer hier.
Empfehlung Empfehlen Sie diesen Newsletter weiter
Kontakt Schreiben Sie uns, falls Sie Anregungen haben
Zur Startseite von SZ.de

Zur Übersichtsseite der SZ-Newsletter
Ihre Newsletter verwalten

Entdecken Sie unsere Apps:
as
gp
Folgen Sie uns hier:
tw
ig
fb
Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.
Hinweise zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse newsletter@newslettercollector.com.
Wenn Sie den „SZ Familie“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt