Das Thema Weidmann für vorsichtiges Vorgehen bei digitalem Euro Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich für weitere Analysen vor einer möglichen Entscheidung für einen digitalen Euro ausgesprochen. Die unterschiedlichen Risiken legten nahe, dass eine umsichtige Gestaltung und eine vorsichtige Vorgehensweise essenziell sein werden, sagte er heute auf einer virtuellen Konferenz seines Hauses. Laut Weidmann prüfen Mitarbeiter der Bundesbank zurzeit die Vorteile und Risiken einer Digitalwährung der Zentralbank (Central Bank Digital Currency – CBDC). Auf derselben Konferenz sagte Weidmanns französischer Amtskollege François Villeroy de Galhau, Europa stehe vor "dringenden und strategischen Entscheidungen" im Zahlungsverkehr und auch in der Frage einer möglichen digitalen Zentralbankwährung. "Wir können es uns nicht erlauben, bei CBDC ins Hintertreffen zu geraten", sagte er. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) werde die möglichen Vorteile und Herausforderungen eines solchen Projekts in den kommenden Wochen diskutieren, sobald ein Expertengremium seine Analyse abgeschlossen habe. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte bereits gestern auf der Bundesbank-Konferenz die Notwendigkeit betont, bei globalen Veränderungen im Zahlungsverkehr auf dem Laufenden zu sein. Neue Technologien könnten die Effizienz von Finanztransaktionen verbessern und Europa an die Spitze der Innovation bringen, aber sie können auch Risiken bergen. In der Diskussion über digitale Währungen wurde heute auch bekannt, dass Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande notfalls Verbote von Krypto-Währungen fordern. Es brauche ein präzises und stabiles Regelwerk, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Länder, über die vorab berichtet wurde. Sollten Regeln nicht eingehalten werden, müsse es Verbote geben. |
Meldungen Eurogruppe fordert Einlenken Großbritanniens Mehrere Finanzminister der Eurogruppe haben heute Großbritannien zur Einhaltung des bereits geschlossenen Brexit-Vertrags aufgefordert. Großbritannien müsse seine Verpflichtungen aus dem Vertrag, den es mit der Europäischen Union (EU) unterzeichnet hat, einhalten. Das sei die Voraussetzung, um ein Freihandelsabkommen auszuhandeln, sagte Paschal Donohoe, der neue Vorsitzende der Eurogruppe in Berlin. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz als Gastgeber des Treffens sandte eine klare Botschaft Richtung London: "Verträge müssen geachtet werden, das weiß jeder." Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire betonte, die EU werde nichts akzeptieren, was den europäischen Binnenmarkt schwäche. Nach dem Treffen der Eurogruppe sagte Donohoe, die Finanzminister rechneten damit, dass wegen der Corona-Krise auch über 2020 hinaus Finanzhilfen nötig sein werden. "Es wird Zeit und Arbeit brauchen, um den Schaden rückgängig zu machen, den die Krise verursacht hat." Ecofin berät über Wiederaufbaufonds Nach dem Treffen der Eurogruppe heute am Vormittag kamen anschließend die Finanz- und Wirtschaftsminister der EU (Ecofin) zusammen. Auf der Agenda der zweitägigen Sitzung stehen laut eines Medienberichts Themen wie der 750 Milliarden Euro schwere Wiederaufbaufonds zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und dessen Finanzierung. "Nachdem wir beschlossen haben, als Europäische Union sehr hohe Schulden zu machen, um diese Krise gemeinsam anzugehen, (…) ist es notwendig, dass wir auch über die Frage entscheiden, wie wir diese Schulden zurückzahlen können", betonte Finanzminister Olaf Scholz. Dazu könne die Finanztransaktionssteuer beitragen. Außerdem sollten auch Einnahmen etwa aus dem Emissionshandel und aus einer Besteuerung der digitalen Wirtschaft genutzt werden. EZB könnte 2021 Banken wieder Dividenden erlauben Geldhäuser der Eurozone können unter Umständen im kommenden Jahr wieder Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Die EZB werde im Dezember ihre Empfehlung zum Dividendenstopp überprüfen und womöglich zu einer flexibleren Praxis übergehen, sagte EZB-Direktor Yves Mersch heute in Berlin. Die Kontrolleure würden dann zu ihrer üblichen Praxis zurückkehren, geplante Ausschüttungen an die Aktionäre im Einzelfall zu überprüfen. Bargeldloses Zahlen boomt in der Eurozone Im vergangenen Jahr gab es im Euroraum 98 Milliarden bargeldlose Transaktionen im Gesamtwert von 162 Billionen Euro. Das waren 8,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Diese Daten veröffentlichte heute die EZB. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Bezahlvorgänge waren Kartenzahlungen, jeweils fast ein Viertel machten Überweisungen (23 Prozent) und Lastschriften (22 Prozent) aus. Der Rest waren nach EZB-Angaben unter anderem elektronische Zahlungsmittel wie Apple Pay oder Google Pay. EU-Corona-Hilfen: Deutschland erhält wohl knapp 23 Milliarden Euro Deutschland wird nach einer Prognose der EU-Kommission wahrscheinlich stärker als bislang erwartet vom europäischen Konjunkturprogramm wegen der Corona-Krise profitieren. Laut eines Medienberichts von heute könnte Deutschland 7,27 Prozent der Zuschüsse aus der sogenannten Aufbau- und Resilienzfazilität bekommen. Das entspräche 22,7 Milliarden Euro und wäre eine Milliarde Euro mehr, als nach dem ursprünglichen Verteilerschlüssel von 6,95 Prozent vorgesehen. ING Deutschland testet Kreditkarte Beim Deutschlandableger der niederländischen Großbank ING wird zurzeit die Einführung einer Kreditkarte für die Kunden getestet, wie heute berichtet wurde. Bislang bietet das Geldhaus seinen Kunden eine Girocard und eine Visa-Karte als Debit-Variante an. Die ING Deutschland bestätigte die Testphase, machte aber keine Angaben, ob und wann es zu der Produkteinführung kommt. Konsortium will Borsa Italiana übernehmen Die italienische Bank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) und der Börsenbetreiber Euronext werden gemeinsam ein Gebot für den Kauf der Borsa Italiana abgeben. Das gab die mehrheitlich dem italienischen Staat gehörende CDP heute bekannt. Ein Preis wurde nicht genannt. Laut Insiderinformationen erwägt auch die Deutsche Börse in das Bieterrennen einzusteigen. Deutsche Inflationsrate bleibt niedrig Die Teuerungsrate in Deutschland blieb auch im August auf dem Niveau des Vormonats. Wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte, lag sie unverändert bei null Prozent. "Ein Grund für die niedrige Inflationsrate ist weiterhin die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer", schrieben die Statistiker. Es gab jedoch deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Produktgruppen. Energiepreise fielen beispielsweise um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Obst (plus 5,8 Prozent) und Fleisch (plus 4,8 Prozent) verteuerten sich ebenso wie die Nettokaltmieten (plus 1,4 Prozent). |
Die Köpfe Bericht: Neske als möglicher Commerzbank-Chef im Gespräch Investoren können sich Rainer Neske, zurzeit Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), als Nachfolger von Commerzbank-Chef Martin Zielke vorstellen, wie heute berichtet wurde. "Mit seinem Hintergrund und seinen Erfahrungen bringt er alles mit, was ein Vorstandschef braucht", sagte ein ungenannter großer Commerzbank-Aktionär. Neske war vor seinem Wechsel zur LBBW Privatkundenchef der Deutschen Bank. Ein Landesbank-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. Le Maire droht mit europäischer Digitalsteuer Frankreich erhöht den Druck im Streit um die Besteuerung internationaler Digitalkonzerne. Wenn es bis Jahresende keinen Konsens auf Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gebe, müsse Anfang 2021 eine europäische Lösung gefunden werden, forderte der französische Finanzminister Bruno Le Maire heute in Berlin. "Wenn man sich die Folgen der Wirtschaftskrise anschaut, sind die einzigen Gewinner die digitalen Riesen", sagte Le Maire. Villeroy de Galhau: EZB hat kein Wechselkursziel Die EZB wird die Entwicklung des Eurokurses aufmerksam verfolgen. Das sagte heute François Villeroy de Galhau, Gouverneur der französischen Notenbank, auf einer Konferenz. Die Notenbank habe kein Wechselkursziel. "Aber offensichtlich spielt der Wechselkurs eine Rolle für die Inflation und die Geldpolitik", betonte er. Niederlande nominieren Elderson für EZB-Direktorium Frank Elderson, Chef der Bankenaufsicht bei der niederländischen Notenbank, könnte Nachfolger von Yves Mersch im Direktorium der EZB werden. Wie heute berichtet wurde, wird Finanzminister Wopke Hoekstra seinen europäischen Amtskollegen Elderson als Kandidat vorschlagen. Die Amtszeit von Mersch endet im Dezember. Lane: Inflationsrate wird bis Jahresende negativ bleiben Die EZB erwartet in den kommenden Monaten bis Ende des Jahres eine negative Teuerungsrate. Das schrieb EZB-Chefvolkswirt Philip Lane in einem heute veröffentlichten Blog-Beitrag. Für das Gesamtjahr rechnet die Notenbank mit einer Inflationsrate von 0,3 Prozent im Euroraum. |
Der Tweet des Tages "Rund 25 Prozent der Beschäftigten im Bankgewerbe arbeiten in Teilzeit." Die #Teilzeitquote des Stammpersonals in #Banken ist seit dem Jahr 2000 um 10 Prozentpunkte gestiegen. Unter den Tarifangestellten lag der Anteil der Teilzeitkräfte zuletzt bei 36 Prozent, 16 Prozent betrug der Anteil bei den außertariflich Beschäftigten. |
Am Vortag meistgeklickt Welche Soft Skills entscheidend sind Dass Sie fachlich bei Ihrer Bewerbung auf eine neue Stelle überzeugen können, ist klar. Doch welche Soft Skills sollten Sie herausstellen? Der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) hat im April dieses Jahres mehr als 713.000 Stellenausschreibungen ausgewertet. Belastbarkeit und Flexibilität werden darin oft genannt. Auf Platz drei kommt die Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten, auf Platz zwei Verantwortungsbewusstsein. Welche Eigenschaft am häufigsten gefragt war, lesen Sie hier: |
Was die nächsten Tage wichtig wird Morgen endet das informelle Treffen der EU-Finanz- und Wirtschaftsminister in Berlin. – Am Sonntag sind die Bürger in Nordrhein-Westfalen zur Stimmabgabe bei den Kommunalwahlen aufgerufen. – Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Hamburger Privatbank Berenberg, informiert am Montag online zum Thema "Ausblick auf Wirtschaft und Kapitalmärkte: Aufschwung in Gefahr?". |
Der Nachschlag Fünf Alternativen zur Stellenanzeige Wenn Unternehmen neue Stellen auf den bekannten Job-Portalen ausschreiben, ist die Zahl der ungeeigneten Bewerber oft groß. Zielgenauer können Firmen und Bewerber durch Alternativangebote zueinander finden. Und das oft mit nur wenigen Streuverlusten. Bewerber können beispielsweise Matching-Portale wie Truffls oder Jobilla nutzen. In einem Test können die Jobsuchenden Qualifikationen und weitere wichtige Daten angeben und so entsprechende Angebote finden. Warum LinkedIn, Facebook, die eigenen Mitarbeiter und auch die Bundesagentur für Arbeit gute Alternativen zu klassischen Stellenanzeigen sind, lesen Sie hier: | | | |