| Liebe Leserin, lieber Leser, |
|
wenn man die aktuellen Debatten über Migration verfolgt, kann man beobachten, wie sich bestimmte Klischees und Narrative allein durch ihre permanente Wiederholung in Diskussionsbeiträgen, in Talkshows oder Leitartikeln immer mehr verfestigen. Die Literatur hat in diesem Zusammenhang eine gar nicht zu unterschätzende Funktion und manchmal auch Wirkung, indem sie Fragen stellt: Wie reden wir über Migration? Welche Sprache verwenden wir? Nehmen wir die Stereotypien überhaupt noch wahr, von denen der Diskurs so beherrscht ist? | Julia Encke | Verantwortliche Redakteurin für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin. | |
|
|
| Ich habe mich in dieser Woche mit der jungen Schriftstellerin Raphaëlle Red getroffen. Sie ist in Berlin aufgewachsen, hat in Paris Sozialwissenschaften und Literatur studiert und ist dann zurück nach Berlin gegangen, wo sie an der FU zuletzt zu zeitgenössischer Literatur der afrikanischen Diaspora geforscht hat. Und wo sie schreibt. Ihr erster Roman ist Anfang des Jahres in Frankreich erschienen und wurde dort gefeiert. Jetzt ist die deutsche Übersetzung da - und mit ihr eine neue literarische Stimme, die es sich in ihrem Debüt „Adikou“ zum Programm gemacht hat, den Diskurs über Migration zu unterlaufen. Red fragt, warum wie welche Geschichten erzählt werden. Und wieso bestimmte Erzählungen so erfolgreich sind wie jene, dass Migration ein Trauma erzeuge, das geheilt werden müsse, auch in den darauffolgenden Generationen. Dafür, so wird es immer gesagt, müsse man ins Herkunftsland zurück, um dieses Trauma zu heilen.
| Raphaëlle Red Adeline Rapon |
| Ist denn aber nicht Fremdheit etwas, das wir alle kennen? Für Raphaëlle Red gibt es keine Notwendigkeit, diese „auf migrantische und postmigrantische Menschen outzusourcen“, bei denen das dann pathologisiert werde, obwohl sie vielleicht gar nicht so sehr ein Problem damit hätten, weil sie ja oft besser damit umgehen könnten. In der aktuellen Migrationsdebatte, sagt sie im Gespräch in Berlin, „haben wir ein Problem, das als Sicherheitsproblem artikuliert wird, aber mit der Identitätskrise der weißen deutschen Bevölkerung“ zu tun habe. Wir sprechen so viel über Grenzen und interessierten uns nicht dafür, was Grenzen, die wir gezogen haben, für andere bedeuten – etwa die kolonialen Grenzen auf dem afrikanischen Kontinent. Dabei habe das europäische Konzept der modernen Grenze desaströse Konsequenzen gehabt. Wie Kolonialgeschichte und Erfahrungen von Rassismus sich nicht abschütteln lassen, sondern auch im Alltag Freundschaften prägen oder die Art und Weise, wie jemand die Straße entlangläuft - das versucht die Schriftstellerin, in ihrer Literatur einzufangen. In ihrem Debüt „Adikou“ findet sie dafür eine sehr besondere Sprache. Auf der Buchmesse wird Raphaëlle Red auch an den Stand der F.A.Z. kommen, den Sie in Halle 3.1, E 72 finden werden. Kommen Sie uns, falls Sie während der Messe in Frankfurt sein werden, dort unbedingt besuchen. Mein Kollege Andreas Platthaus wird mit Clemens Meyer sprechen, der als Kandidat für den Deutschen Buchpreis gehandelt wird. Karen Krüger mit Roberto Saviano diskutieren, Livia Gerster mit dem Leiter des Berliner Hauptstadtbüros der F.A.Z., Eckart Lohse, über sein gerade erschienenes Buch über Angela Merkel und die Deutschen: „Die Täuschung“. Sandra Kegel trifft die F.A.Z.-Kolumnisten Meron Mendel und Saba-Nur Cheema zum Gespräch oder Tobias Rüther die Schriftstellerin Autorin Mithu Sanyal. Das ganze Programm finden sie hier. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Ihre Julia Encke
|
|
F.A.Z.-Newsletter: Literatur |
|
| | | Die Buchindustrie steht extrem unter Druck. Betroffen sind nicht nur die jungen, unabhängigen Verlage, sondern auch etablierte Häuser. Die Folgen sind gravierend. |
|
|
| | | Gefesselt an die Heide: Markus Thielemanns für den Deutschen Buchpreis nominierter Roman „Von Norden rollt ein Donner“ sucht das Unheimliche in der vermeintlichen Idylle. |
|
|
| | | Er ist nicht mehr da, aber an seinem 100. Geburtstag immer noch erstaunlich präsent: Autoren und Weggefährten gedenken in Berlin des Suhrkamp-Verlegers Siegfried Unseld. |
|
|
| | | Jede Woche fragen wir Menschen aus dem Kulturbetrieb, was sie lesen und welches Buch in ihrem Schrank sie ganz bestimmt nicht lesen werden. Diesmal antwortet der Historiker und Buchautor Valentin Groebner. |
|
|
| | | Immer diese Angst, überheblich oder belehrend zu wirken: Michel Piccoli lässt sein Leben in einem Briefwechsel mit Gilles Jacob Revue passieren. |
|
|
| | | Terror, Amokläufe, Lockdowns: Die Millennials leben im Bewusstsein, dass es ihnen niemals besser gehen wird als ihren Eltern. Welche Spuren das hinterlässt, erklärt Niclas Seydack im Bücher-Podcast. |
|
|
| | | Der Buchladen „Land in Sicht“ im Frankfurter Nordend zieht nach 46 Jahren um. Wie tief die Buchhandlung im Quartier verwurzelt ist, zeigte sich am Samstag: 150 Menschen sind gekommen, um eine Bücherkette zu bilden. |
|
|
| | | Wenn nach und nach alles, was das Zimmer im Pflegeheim behaglich machen soll, zur Gefahr wird: Volker Kitz schildert am Beispiel seines Vaters, wie sich das Leben verändert, wenn die Eltern alt werden. |
|
|
| | | Unsere Redakteure im Gespräch mit Mithu Sanyal, Cemile Sahin, Clemens Meyer, Yuval Noah Harari, Roberto Saviano und vielen weiteren Autoren: Das Programm am F.A.Z.-Stand (Halle 3.1, E 72) auf der Frankfurter Buchmesse 2024. |
|
|
|
|
|
Diesen Newsletter mit Freunden teilen |
| | |
|
|
Wie mich Siegfried Unseld in seinen Orden aufnahm: Zum hundertsten Geburtstag des Verlegers am 28. September 2024 erinnert sich der Suhrkamp-Autor Thomas Meinecke an den Mann, seinen Verlag und seine Häuser. |
|
|
|
|
Seit dem Attentat auf „Charlie Hebdo“ lebt der französische Comiczeichner Luz als Überlebender im Verborgenen: Wir treffen ihn im Kölner Museum Ludwig vor einem Bild von Otto Mueller, um das sich sein neues Album dreht. |
|
Der Entertainer Hape Kerkeling verrät in seinem neuen Buch wieder traurige und schöne Geheimnisse seines Lebens. Es geht um edle Vorfahren, die Zeit der Aids-Epidemie der Achtziger und eine große Liebe, die zu früh endete. |
|
Er ist in Israel geboren, lebt in Frankfurt und baut als Literaturvermittler Brücken. Jetzt erscheinen Eldad Stobezkis Texte als Buch. |
|
|
|
|
Sie nennen sich „Millennials mit DDR-Hintergrund“: In dem sehr anregenden Band „Ostflimmern“ nehmen sie eine Positionsbestimmung vor, die in verschiedenen literarischen Formen um Philipp Baumgartens Fotos kreist. |
|
Von diesem Charaktertier gibt es dreimal mehr Exemplare als von allen Wildvögeln zusammen: Sally Coulthard erzählt die Geschichte von Mensch und Huhn. |
|
Der Journalist Amir Tibon überlebte den 7. Oktober 2023 im Kibbuz Nahal Oz. Jetzt hat er ein Buch über das Attentat der Hamas geschrieben. Welche Lösung sieht er für den Konflikt? |
|
Anders als in Deutschland gibt es in Österreich einen Bierpapst. Gerade hat er ein neues Buch herausgegeben – über Biermythen. Es enthält Sprengstoff für Stammtische und Kneipenrunden. |
|
|
|
|
Zu schade, dass der Verstand nicht automatisch mitwächst: Dieses Gedicht handelt mit kindlichem Scharfsinn von den Grenzen des menschlichen Wachstums. |
|
|
|
|
Liebeserklärung und Warnung: Zur Feier seines siebzigsten Geburtstags bringt der Übersetzerverband VdÜ die deutsche Fassung eines vor fünf Jahren in Polen erschienenen Sachcomics über sein Metier heraus. |
|
|
|
|
Ein Kind zieht weg, und ein anderes vermisst den Freund, bis es ein neues Kind entdeckt: Aus altbekanntem Stoff machen Kim Fupz Aakeson und Stian Hole in „Dinge, die verschwinden“ eine feine, vielschichtige Geschichte über das Verschwinden. |
|
|
|
|
Ihnen wurde der Newsletter weitergeleitet? |
| | |
|
|
| | | Zwei Vorteile in einem: FAZ+ für den unbeschränkten Zugang zu allen FAZ.NET Artikeln und Skoobe die digitale Bibliothek mit über 400.000 eBooks. Gleich testen. |
|
|
| | | Der eigens für unsere Leser abgefüllte Wein ist in einem Paket mit je 3 Flaschen des Salm Rot und Rosé erhältlich. |
|
|
| | | Jetzt neu: Ihr Experten-Update rund Recht und Gesetz als wöchentliches Briefing und als Website. Inklusive freiem Zugang zu allen Artikeln auf FAZ.NET. |
|
| |
|
| | | Ein Buch über die vielen Fragen, die nie gestellt oder nie beantwortet wurden. Mit vielen bewegenden Familienbiografien u.a. von Michel Friedman & Eva Szepesi. |
|
|
| | | Tausende Bücher auf einem kleinen Gerät – dank E-Book-Reader mittlerweile möglich. Wir haben 42 E-Book-Reader getestet. |
|
| |
|
|
|
|
| Copyright: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Pariser Straße 1, 60486 Frankfurt am Main, Hessen, Germany Tel.: (0)69 7591-0, E-Mail: info@faz.net HRB 7344, Amtsgericht Frankfurt am Main, USt.-IDNr.: DE 114 232 732 Geschäftsführer: Thomas Lindner (Vorsitzender), Dr. Volker Breid Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler | © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 2001 – 2024 Alle Rechte vorbehalten. |
|
|
|
| This email was sent by: Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Pariser Str. 1 Frankfurt am Main, Hessen, 60486, Germany https://click.nl.faz.net/profile_center.aspx?qs=bae02cb4478d34e9ab621c2fdbda80eb4cbe45afda2feef674b408e0bcf38f8a0c611dfe176773801278be766e6b39f4 unsub https://click.nl.faz.net/unsub_center.aspx?qs=bae02cb4478d34e9cd9085070bd98451cad38636d3dce9f1f80df67e035b56c9a7f5ce62dc1f549dd46f0edb19258443 | |