die Woche stand für viele Menschen in Deutschland und Europa im Zeichen von König Fußball. Und das ist ja auch gut so wähend einer Europameisterschaft. Bislang sind die Zuschauer und dieses Turnier immerhin weitgehend verschont geblieben vor den bei der letzten Weltmeisterschaft erlebten moralistisch-politischen Belehrungen durch kniende Fußballer, Armbinden tragende Politikerinnen und naseweise Kommentatoren im Dienste der vermeintlichen Menschenfreundlichkeit. Zumindest in der Fußball-Gemeinschaft scheint man in dieser Hinsicht lernfähig zu sein. Die deutschen Fußballer und DFB-Funktionäre haben aus dem peinlichen Gegensatz von höchster Wokeness und schwächster Leistung bei der Katar-WM wohl gelernt. Mein Kollege Ben Krischke freut sich darüber, dass endlich wieder die Beckenbauersche Weisheit „Geht’s raus und spielt’s Fußball“ beachtet wird. Mein Chef Alexander Marguier kommentierte den völlig missratenen Versuch der Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, doch noch eine woke Multikultibelehrung aus dem Auftaktsieg der deutschen Mannschaft zu gewinnen. Die im Hautfarben-Dschungel verirrte Politikerin und andere Grüne, so folgert er, werden immer häufiger zum Opfer ihres eigenen Fortschrittsversprechens. Die Grüne Jugend zum Beispiel sucht weiterhin das Heil in einem nahezu religiös anmutenden Kampf gegen rechts und konkret gegen die AfD. Die Grüne Jugend ruft zusammen mit einem Aktionsbündnis dazu auf, den Parteitag der AfD in Essen zu stören. Alexander Grau macht darauf aufmerksam, dass sich die vermeintlichen Verteidiger der Demokratie damit gegen das Grundgesetz und gegen die Grundregeln der Demokratie wenden. Ihr argumentatives Mittel ist ein Faschismus-Begriff, der auf die Bolchewiki und die frühe Sowjetunion der Stalin-Zeit zurückgeht und letztlich jeden meinte, der nicht auf kommunistischer Linie war. Verdammenswert ist für solche Kämpfer dann auch ein argentinischer Präsident, der mit libertären Methoden die ökonomische Misere seines Landes kurieren will. Im eigenen Land kann Javier Milei sich dabei auf wachsenden Rückhalt verlassen. Deutsche Meinungsmacher dagegen haben sich nun auf die Hayek-Gesellschaft eingeschossen, die Milei einen Preis verleiht, für den er extra nach Hamburg kommt. Der Wille oder zumindest die Bereitschaft zu lernen, nämlich aus den Erfahrungen anderer Länder, scheint für viele Meinungsmacher ein großes Tabu zu sein. Namensgeber Friedrich von Hayek (1899-1992) war ein großer Gegner der beiden Totalitarismen des 20. Jahrhunderts („Der Weg zur Knechtschaft“) und inspirierte nicht zuletzt Margaret Thatcher. Deren politischer Erbe als Konservativen-Chef und Premierminister Großbritanniens, Rishi Sunak, steht bei den anstehen Unterhauswahlen vor einer desaströsen Niederlage. Der Historiker Ronald G. Asch hat sich über den Niedergang der britischen und anderer europäischen konservativen Parteien Gedanken gemacht, die in die Geschichte zurückblicken. Ihr Ferdinand Knauß, Redakteur |