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21.06.2020
Abstiegsbedroht: Stürmer Joshua Sargent und Werder Bremen. Foto: Reuters
Guten Tag,

in dieser Woche hat der Fußballer Chris Löwe von Dynamo Dresden - Kenner erinnern sich an ihn noch aus sieben Einsätzen für die Meistermannschaft von Borussia Dortmund 2012 - ikonische Szenen zum Geisterspielbetrieb des deutschen Fußballs geliefert. Er stand vor einer den Sicherheitsabstand überbrückenden Mikrofon-Angel des Fernsehsenders Sky, kämpfte mit den Tränen und fluchte. Dynamo hatte gerade 0:2 gegen Kiel verloren. Es war ein Spiel, das Dresdens Abstieg in die dritte Liga sehr wahrscheinlich gemacht hat. Und es war das sechste Spiel binnen 15 Tagen für den Klub, dessen Profis wegen positiver Corona-Tests zum Wiederbeginn der Saison zwei Wochen in Quarantäne mussten und deshalb später starteten als alle anderen. „Wir sind die, die den verfickten Preis bezahlen für den ganzen Scheiß“, sagte er.

Löwe hatte zwar durchaus berechtigten Grund für große Unzufriedenheit, machte es sich aber mit seiner Kritik an der DFL, die erwähntem Fluch folgte, auch ziemlich leicht (warum, das erklärt Philipp Selldorf im SZ-Kommentar. Doch unabhängig von Sinn oder Unsinn in Löwes Worten – es ist schon interessant, wie sich die Meinung über den Sonderspielbetrieb ändert, je nach dem, aus welcher Perspektive man ihn erlebt. Auf der einen Seite der Zweitliga-Tabellenletzte – und auf der anderen Seite Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern. Im Interview mit dem BR sagte er: „Ich finde, diese war die sportlich fairste Meisterschaft.“ Er verriet außerdem, dass er den achten Bayern-Titel in Serie neulich zu Hause am Tegernsee vor dem Fernseher gefeiert habe, indem er eine Schallplatte mit „We are the Champions“ auflegte und ein Glas Champagner trank.

In der zweiten Liga geht es am heutigen Sonntag am vorletzten Spieltag noch um Aufstieg und Abstieg, auch Dresden hat noch eine theoretische Chance. In der ersten Liga ist am nächsten Wochenende am letzten Spieltag etwas weniger los. Neben dem Wettkampf um den wertvollen Champions-League-Rang vier ist nur noch das Duell um den Relegationsplatz zwischen Düsseldorf und Bremen offen. Werder ist, wenn man so will, durchaus so etwas wie das Dresden der ersten Liga: Zwar mussten die Bremer nicht zwei Wochen in Quarantäne, aber sie mussten sich immerhin lange mit dem Bremer Innensenator und Geisterspiel-Gegner Ulrich Mäurer um die Wiederaufnahme des Trainings zanken.

Florian Kohfeldt, der Bremer Trainer, stand am Samstag, nach dem vielleicht vorentscheidenden 1:3 in Mainz, auch mit Tränen in den Augen vor einer Mikrofon-Angel. Er hat aber darauf verzichtet, zu fluchen. „Wir werden nächste Woche alles probieren“, sagte er.

Ich wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sonntag.

Sebastian Fischer
SZ-Sportredaktion
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Der 33. Bundesliga-Spieltag
KOMMENTAR 
Dass einem Klub wie Werder Bremen, der so sehr von seinen Fans lebt, ausgerechnet in einer Geisterspielsaison der Abstieg droht, hat etwas Zynisches - und etwas Symptomatisches.

MAINZ – BREMEN 3:1 
Bremens Chancen auf den Klassenerhalt schwinden mit der 1:3-Niederlage bei Mainz 05 noch weiter. Der sonst so kampfeslustige Trainer Kohfeldt wirkt geschockt.

DÜSSELDORF – AUGSBURG 1:1
Fortuna Düsseldorf hält sich im Abstiegskampf alles offen. Dass gegen Augsburg nicht noch ein Sieg gelingt, interpretieren die Spieler sogar als Vorteil.

BAYERN – FREIBURG 3:1
Die Elf des FC Bayern beweist gegen Freiburg, dass sie sich alles sichern will - und sei es nur eine Randnotiz in den Statistikbüchern.

LEIPZIG – DORTMUND 0:2
Mit dem Sieg bei RB Leipzig steht Dortmund neuerlich als Vizemeister fest, beim BVB ist man sich jedoch einig: Zufrieden kann man mit der Verteidigung von Platz zwei auf Dauer nicht sein.

HERTHA – LEVERKUSEN 2:0
Effiziente Berliner gewinnen ihr Heimspiel gegen Leverkusen, auch wegen der Großzügigkeit von Stürmer Krysztof Piatek. Bayer muss nun am letzten Spieltag auf Schützenhilfe hoffen.

PADERBORN - GLADBACH 1:3
Die Borussia löst ihre Pflicht­aufgabe und siegt in Paderborn. Nun soll der "ganz große Wurf" gelingen.

KÖLN - FRANKFURT 1:1
Der 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt, zwei auf Spektakel spezialisierte Klubs im Tabellenmittelfeld, zeigen sich beim müden 1:1 von ihrer Schattenseite.

SCHALKE – WOLFSBURG 1:4
Schalke 04 verliert auch gegen den VfL Wolfsburg klar und deutlich mit 1:4 und setzt seine Negativserie fort. Wolfsburg sichert dagegen den Platz in der Europa League ab.

HOFFENHEIM – UNION 4:0
Nach dem lockeren 4:0-Sieg gegen Union Berlin steht fest: Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte spielt die TSG Hoffenheim international. Am 34. Spieltag ist nun sogar noch Platz sechs und die direkte Qualifikation für die Gruppenphase möglich.
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