Freitag, 6. September 2024 | |
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| Liebe Leserin, lieber Leser, |
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erinnern Sie sich an diesen Satz? „Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der ,Bild‘-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt, noch zufällig, sondern unvermeidlich.“ Er steht auf der ersten Seite von Heinrich Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann", das vor 50 Jahren erschien. In meiner Vorstellung ist die Erzählung von Böll ganz von den Bildern des Films überlagert, den Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta 1975 gedreht haben. Was auch daran liegen kann, dass in meinem Bücherregal die Schauspielerin Angela Winkler in der Rolle der Katharina Blum auf dem Cover meiner dtv-Taschenbuchausgabe zu sehen ist. Wir lasen das Buch über Katharina Blum, die sich auf einer Karnevalsparty in einen Mann verliebt, der von der Polizei gesucht wird, ihm zur Flucht verhilft – und so ins Visier einer großen Boulevardzeitung gerät, in der 10. Klasse. Es steht mit Bleistift noch vorne drin. Den Film sahen wir natürlich auch. | Julia Encke | Verantwortliche Redakteurin für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin. | |
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| Wie aktuell ist das Buch von Böll heute, nach 50 Jahren? Verblasst es, weil es von seinem Autor gezielt auf die Kämpfe seiner Zeit hin konzipiert war? Oder sind im Gegenteil die Themen, die es verhandelt, alle noch immer und auf neue Weise virulent? Wir haben diese Frage Helge Malchow gestellt, dem ehemaligen verlegerischen Geschäftsführer im Verlag Kiepenheuer & Witsch, heute Editor-at-large, der mir erzählte, dass er schon in seinem ersten Beruf als Deutschlehrer Heinrich Bölls „Katharina Blum“ im Unterricht durchgenommen hatte. Zehn Jahre nach Erscheinen des Buchs wiederum schrieb er als junger Verlagslektor einen Brief an Böll, um von ihm zu hören, wie er sich das weitere Leben der von ihm erfundenen, straffällig gewordenen Katharina Blum und des Bundeswehrdeserteurs Ludwig Götten nach deren Gefängnisaufenthalt vorstellte. Was Böll antwortete, lesen Sie hier, in Helge Malchows Gastbeitrag, der eine genaue und vielschichtige Analyse der heutigen Bedeutung von „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ist, und auch Benjamin von Stuckrad-Barres „Noch wach?“ aufgreift. Hinweisen möchte ich Sie auch noch auf die Protestaktion der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev, die jetzt am Mittwoch nach Jerusalem fuhr, um zwölf Stunden lang vor der Residenz des Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zu protestieren. Zeruya Shalev gehört schon lange zu den scharfen Kritikerinnen Netanyahus, nennt sein Verhalten „verbrecherisch“, die Regierung „faschistisch“. Sie müsse, sagte sie mir in einem Zoom-Gespräch, auf der anderen Seite aber auch sagen, dass sie Netanyahu in der Vergangenheit schon zweimal getroffen habe, das sei im Zusammenhang mit ihren Büchern gewesen; von seiner Frau wisse sie, dass sie diese gelesen habe. Die Möglichkeit, dass er herauskommen und mit ihr reden würde, wollte sie deshalb nicht ausschließen. Ob er es tat, lesen Sie hier. Eine gute Lektüre wünscht Ihnen Ihre Julia Encke
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