E-Auto-Verkauf bricht weiter ein +++ Comeback der Wärmepumpe
● CSU setzt auf Härte bei Migration |
● Alice Weidel trifft Elon Musk |
● Wo's die höchsten Zinsen gibt |
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Liebe Leserin, lieber Leser, das Mar-a-Lago in Palm Beach ist für US-Verhältnisse geradezu antik: 1927 errichtet, gehört das schlossartige Anwesen mit seinen 118 Zimmern nach wechselvoller Geschichte heute Donald Trump. Leider soll schon die Aufnahmegebühr des Privatclubs bei 200.000 Dollar liegen. Sonst würde ich dort gern für Sie mal der Frage nachgehen, welche bewusstseinserweiternden Drogen das Personal für Gäste und Hausherr bereithält. Es muss harter Stoff sein, wenn man bedenkt, was Trump am Dienstag bei einer schon jetzt historischen Pressekonferenz in Mar-a-Lago alles gefordert hatte: Kanada soll 51. US-Bundesstaat werden, der Panama-Kanal in US-Besitz zurückkehren und Dänemark ihm gefälligst Grönland verkaufen. Falls ihm jemand blöd kommt, würde er Militäreinsätze nicht ausschließen. Und verrückterweise kommen ihm seither alle blöd. Dass ich mal die Schlagzeile lesen würde „Scholz weist Trumps Anspruch auf Grönland zurück“ – das hätte ich noch vor einer Woche für ähnlich wahrscheinlich gehalten wie pünktliche ICEs zwischen Berlin und Köln. Da wundert es dann nicht, dass der baldige US-Präsident auch noch den „Golf von Mexiko“ in „Golf von Amerika“ umbenennen möchte. Klinge doch besser. Und, ach ja: die anderen Nato-Staaten sollen künftig fünf statt zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Rüstung reservieren. Sonst können sie selbst sehen, wie sie mit Putin fertig werden. Im Fall Deutschland würde das übrigens rund 150 Milliarden Euro mehr Ausgaben bedeuten. Es kann nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Trump sich von Emmanuel Macron den Eiffelturm schicken lässt – als Garten-Deko für Mar-a-Lago. Oder vielleicht versucht er, Legoland zu annektieren – Strafe für die doofen Dänen muss sein, oder? |
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| Der baldige US-Präsident Trump bei einer Pressekonferenz auf seinem Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach (© dpa) |
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Zunächst kam es mir so vor, als würde er sein innenpolitisch so erfolgreiches Gepöbel nun einfach für die Weltbühne übersetzen. Trumps Aufmerksamkeitsmaschine funktioniert schließlich seit Jahren perfekt getreu dem Muster: Schmeiß einen möglichst großen Stein ins Wasser, damit du auf den Wellen surfen kannst! Aber plötzlich musste selbst ich Frohnatur feststellen: Je länger die Pressekonferenz in Palm Beach zurückliegt, umso größer werden offenbar die Sorgen vor einem neuen und absurd wirkenden US-Imperialismus. Was, wenn sich das Altherren-Trio Putin, Xi und Trump mal – sagen wir – zum Angelausflug in der Taiga träfe? Und sich bei Wodka, Reisschnaps und den komischen Palm-Beach-Pillen darauf einigt, dass der eine eben die Ukraine kriegt, der andere Taiwan und der dritte das Paket Panama-Kanada-Grönland? Völkerrecht, who cares? Dann wäre das deutsche Koalitions-Geplänkel wohl unser geringstes Problem. In einem Punkt aber bleibe ich doch optimistisch: Donald Trump will auf keinen Fall die Bundesrepublik erobern – obwohl wir ihn ja seit Jahren als größte Knallcharge des Planeten beschimpfen. Germany? Das ist ihm alles viel zu links, zu woke, zu erfolglos und zu schlecht gelaunt. Ob das für Sie ein Trost ist, müssen Sie selbst beurteilen. Schreiben Sie mir gern, wie Sie die Trump-Expansionspläne erleben: feedback@focus-magazin.de |
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| Beim Besuch in Seeon: Friedrich Merz mit Markus Söder (l.) und Alexander Dobrindt (r.) (@ dpa) |
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CSU setzt auf Härte, CDU auf Wirtschaft |
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Das Kloster Seeon in Bayern ist ein Garant für schöne Bilder. Darum haben sich gestern auch Kanzlerkandidat Friedrich Merz und CSU-Parteichef Markus Söder bemüht. Beim Klausur-Abschluss der CSU-Landesgruppe betonten beide die neu gefundene Einheit der Schwesterparteien. Allerdings nahm FOCUS-Redakteur Felix Heck noch einen anderen Eindruck aus Seeon mit: „Die CSU macht Druck, will härtere Botschaften und mehr Präsenz von Merz im Wahlkampf.“ Söder habe über Weihnachten alles richtig gemacht, nach dem Terroranschlag in Magdeburg schnell Notstände in der Migrationspolitik angesprochen, heißt es von Teilnehmern der Klausur. Von Merz erhoffen sich die Bayern jetzt mehr Auftritte, Interviews, Siegeswillen. CDU-Chef Merz wiederum will am Freitag bei einer Klausur des Bundesvorstands in Hamburg eine „Agenda 2030“ beschließen lassen. Das Wirtschaftswachstum soll damit mittelfristig wieder auf „mindestens zwei Prozent“ steigen. Maßnahmen dazu: eine große Steuerreform, niedrigere Energiepreise, ein flexiblerer Arbeitsmarkt. Rentner dürften etwa 2.000 Euro pro Monat steuerfrei hinzuverdienen. Junge Unternehmensgründer sollen von zu viel Bürokratie entlastet werden. Die Grundsicherung könnte komplett gestrichen werden, wenn jemand „nicht bereit ist, Arbeit anzunehmen“. |
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| Plaudern heute Abend miteinander: Elon Musk (l.) und Alice Weidel (© dpa) |
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Alice Weidel trifft heute Elon Musk – die Details |
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Der Tech-Milliardär Elon Musk plaudert heute mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel. Um 19 Uhr deutscher Zeit treffen sich die beiden in einem sog. „Space“ auf Musks Kurznachrichtendienst X. Interessierte können dann auf den Profilen von Weidel und Musk das Live-Gespräch verfolgen. Bei den sogenannten „Spaces“ handelt es sich um reine Audio-Gespräche, denen alle X-Nutzer beiwohnen können. Der IT-Fachanwalt Chan-jo Jun erklärt gegenüber FOCUS, dass die Plauderei gegen das Parteiengesetz verstoßen könnte. Grund sei, dass es womöglich als ausländische Wahlkampfspende gewertet werden könnte, die in Deutschland verboten sind. „Musk verfügt durch seine Plattform und seine Follower über eine enorme Reichweite“, sagt er. „Wenn er die nutzt, um eine Partei positiv darzustellen, könnte das den gleichen Effekt wie eine klassische Werbeanzeige haben, nur in verdeckter Form.“ Jun geht allerdings nicht davon aus, dass das Gespräch Konsequenzen für die AfD haben wird. |
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| Hausbesitzer bekommen für eine Wärmepumpe bis zu 70 Prozent vom Staat (© dpa) |
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Die Wärmepumpe kehrt zurück |
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In Deutschland werden wieder mehr Wärmepumpen verbaut. Im Dezember haben Hausbesitzer fast dreimal so viele Förderanträge gestellt wie noch im November. Das zeigen aktuelle Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) und der Hersteller. Das Hickhack ums Heizungsgesetz hatte im vergangenen Jahr dazu geführt, dass sich viele Hausbesitzer beim Kauf einer Wärmepumpe zurückhielten. Nun hat das BMWK bestätigt, dass das Förderprogramm auch 2025 weiterläuft. Je nach Einkommen übernimmt die KfW bis zu 70 Prozent der Kosten. Ein weiterer Grund fürs Comeback der Wärmepumpe sind die seit März 2024 um 50 Prozent gestiegenen Gaspreise. Experten sehen gute Chancen, dass sich der Verkaufstrend in diesem Jahr fortsetzt. Zumindest, solange es die Förderung gibt, die CDU und FDP bei einem Wahlsieg aber einstellen wollen. |
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| Auf Tagesgeldkonten gibt es aktuell noch bis zu 3,5 Prozent Zinsen (© Freepik) |
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Wo gibt's noch hohe Zinsen? |
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Deutschlands Anleger legen wieder mehr Wert auf Sicherheit. Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken zeigt, dass lediglich 19 Prozent bereit wären, bei der Geldanlage ein höheres Risiko einzugehen, um mehr Rendite zu erzielen. Im Vorjahr waren es noch 33 Prozent. Wer Zinsen ohne Risiko möchte, kann folgende Optionen nutzen: Tagesgeldkonto: Anleger bleiben damit flexibel, das Geld ist jederzeit verfügbar. Manche Banken bieten trotzdem aktuell noch attraktive Zinsen. Die Consorsbank zahlt laut Verivox derzeit 3,5 Prozent. Allerdings gelten diese Zinsen oft nur für wenige Monate. Danach wird’s weniger – vor allem, wenn die Europäische Zentralbank den Leitzins weiter senkt. Der liegt momentan bei drei Prozent. Festgeldkonto: Es bietet vor allem mehr Planungssicherheit, denn die Zinsen lassen sich für einen bestimmten Zeitraum sichern. Laut Verivox gibt es bei der Bank of Scotland gerade bis zu drei Prozent aufs Festgeld. |
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27,5 Prozent weniger Elektroautos als 2023 wurden im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft. Die Zahl der Neuzulassungen brach laut Kraftfahrt-Bundesamt auf nur noch 380.600 ein. Zum Jahreswechsel lag der Bestand damit bei lediglich 1,4 Mio. Stromern. Das Ziel der Bundesregierung, bis 2030 rund 15 Mio. reine Batterieautos auf deutschen Straßen zu haben, rückt damit in weite Ferne. |
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| Polarlichter – schön, aber nicht ungefährlich (© dpa) |
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Wenn Sonnenwinde zur Gefahr werden |
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Für das Jahr 2025 sagen Astronomen eine größere Häufigkeit von Polarlichtern in unseren Breitengraden voraus. Die sog. „Aurora borealis“ sieht zwar schön aus, birgt aber auch potenziell kostspielige Risiken. Auslöser der Lichtphänomene ist der Sonnenwind: Er schleudert Elektronen und Protonen Richtung Erde. Milliarden Tonnen solcher Materie können die Infrastruktur schwer beschädigen. Laut Sami Solanki, Direktor am Göttinger Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, ist selbst ein schwächerer Sonnensturm in der Lage, irdische Stromnetze lahmzulegen oder Satelliten auszubremsen. 2022 stürzten auf diese Weise gleich 44 Starlink-Satelliten ab. Den Schaden, den ein einzelnes Ereignis in Europa anrichten kann, schätzte eine Studie zuletzt auf rund 15 Milliarden Euro. Um die Zusammenhänge besser verstehen zu können, schickt die Nasa Mitte des Monats das Röntgenbildgerät LEXI (Lunar Environment Heliospheric X-ray Imager) auf den Mond. Dort soll es die ersten globalen Bilder jenes Magnetfeldes aufnehmen, das die Erde vor Sonneneinstrahlung schützt. Das Instrument werde unser Verständnis fördern, wie unser Heimatplanet aufs Weltraumwetter reagiert, schreibt die US-Raumfahrtbehörde. |
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Gewinnerin: Die italienische Journalistin Cecilia Sala ist gestern aus iranischer Haft entlassen worden. Die 29-Jährige war trotz Journalistenvisums am 19. Dezember in Teheran festgenommen worden. Die Gründe blieben unklar. Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass der Iran solche Inhaftierungen immer wieder als politisches Druckmittel missbrauche. Ein Zusammenhang mit der Festnahme eines Iraners in Mailand wird vermutet. Sala ist inzwischen wieder in Rom. Willkommen zurück! | |
Verlierer: Rückruf-Aktionen wegen Sicherheitsmängeln, schlechtes Image, übervolle Lager – jetzt zieht Tjeerd Jegen, 54, der Vorstandschef des Babboe-Herstellers Accell, die Konsequenzen. Nach nur eineinhalb Jahren im Amt tritt er zurück. Die Bilanz des niederländischen Fahrradkonzerns verzeichnete zuletzt Verluste von 390 Millionen Euro. Jegens Nachfolger wird Jonas Nilsson, derzeit COO. Auch Lastenfahrräder können zur Last werden. | |
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… noch eine Warnung: Bringen Sie aus dem Urlaub nicht allzu viel der gehypten Dubai-Schokolade mit! Zöllner haben am Hamburger Flughafen jüngst eine 33-Jährige festgehalten. In drei Koffern hatte sie insgesamt 460 Tafeln Dubai-Schokolade mit einem Gewicht von rund 90 Kilogramm aus Istanbul ins Land gebracht. | | Dubai-Schokolade aus Pistazien-Crème und feinen Teigfäden, sog. „Engelshaar“ (© dpa) | Aufgrund der Menge sei von einem gewerblichen Verkaufsvorhaben auszugehen, hieß es im zart-bitteren Behörden-Deutsch. Die Reisende gab laut Zoll an, die Schokolade in der Türkei für 4,60 Euro pro Stück gekauft zu haben. In Deutschland wird die Süßigkeit laut Behörde im Schnitt für 25 Euro pro Tafel angeboten. Kein schlechter Deal, aber eben auch ein potenzieller Fall von Steuerhinterziehung. Herzlichst | | Thomas Tuma |
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