Thomas Hummel über den wachsenden Widerstand gegen Klimaschutz
 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 
szmtagiomb_np
Zur optimalen Darstellung empfehlen wir Ihnen die Browserversion
23. Februar 2024
Klimafreitag
Alles zu Klimakrise und Umweltschutz
Thomas  Hummel
Redakteur Politik
SZ Twitter Mail
Guten Tag,

Leila Benali, die Ministerin für Energiewende und nachhaltige Entwicklung in Marokko, ordnete während der Münchner Sicherheitskonferenz das Problem wohl richtig ein: „Die Menschheit musste solche Fragen nie beantworten.“ Aufgrund des steigenden Meeresspiegels drohten 25 Prozent der Mitglieder der Vereinten Nationen einfach zu verschwinden. „Wir müssen noch nie gesehene Herausforderungen bewältigen.“

Die Sicherheitskonferenz öffnet sich seit einigen Jahren den Themen Klima, Umwelt, Ernährung, zu offensichtlich sind die weltweiten Gefahren. In der Debatte im Forum der BMW Foundation ging es um „Das Dilemma der Dekarbonisierung“ und wie man im globalen Süden gerechte und friedliche Übergänge gestalten könne. In Asien etwa sind viele Volkswirtschaften auf Kohle gebaut. Wie ein Kohleausstieg in Indien, Indonesien, Vietnam oder China gestaltet werden kann, erscheint rätselhaft.

Gerechte und friedliche Übergänge könnte aber auch der globale Norden gut gebrauchen, Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Reduktion von Treibhausgasen stehen unter Druck wie lange nicht. Die Bauern in ganz Europa hupen, blockieren und protestieren gegen Umweltvorschriften und den Green Deal der EU. Das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 in der EU wird infrage gestellt, rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien, die fast allesamt den Klimawandel leugnen oder verharmlosen, erhalten Zulauf von Wählern wie nie. In den USA könnte der Öl- und Kohlefreund Donald Trump zurück an die Macht kommen.

Ob das alles von Dauer ist? Ignorieren lässt sich die Erderwärmung kaum. Die Temperaturen auf der Erde eilen von Rekord zu Rekord, der Januar war laut EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus global 1,66 Grad Celsius wärmer als im Schnitt am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Februar passieren Dinge, die selbst Klimaforschern kaum noch erklärlich sind, vor allem was die Meerestemperaturen betrifft. Es dürfte wohl der heißeste Februar seit Aufzeichnungsbeginn auf der Erde sein, nachdem schon die neun Monate zuvor so heiß waren wie nie zuvor.

Meine Kollegin Angelika Jung-Hüttl erklärte zuletzt, was es bedeutet, wenn infolge dieser Erwärmung der Permafrost schmilzt. Und Klimaforscher von der Uni Utrecht in den Niederlanden warnen, dass die Atlantische Umwälzströmung abzureißen droht. Dadurch würde es in Europa erheblich kälter und zwar schnell.

Schafft die Menschheit die Wende? In München saß auch Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie aus Estland, in der Runde. Sie wies darauf hin, dass die EU schon in 15 Jahren 90 Prozent weniger CO₂ emittieren wolle als noch 2019. Sie nannte es eine „schwierige Position“, weil auch in Europa noch vielerorts Arbeitsplätze und Wertschöpfung an Öl, Gas oder Kohle hängen. Andererseits gebe es Beispiele für einen gerechten, friedlichen Übergang: „Unsere Großväter haben im Meer gefischt, unsere Väter waren im Ölgeschäft, die aktuelle Generation kümmert sich um Wind-Offshore-Farmen“, sagte die Estin.

Wie sehen Sie die aktuellen Debatten? Gerät das Problem der Erderwärmung zu sehr in den Hintergrund? Zuschriften wie immer gerne an klimafreitag@sz.de.
Thomas Hummel
Redakteur Politik
SZ Twitter Mail
Folgen Sie mir.
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Klimapinnwand
Aufforstungen: „Statt Klima und Natur zu schützen, werden im großen Maßstab wertvollste Ökosysteme zerstört“
Drei Wissenschaftlerinnen schlagen Alarm: Von Deutschland mitfinanzierte Klima-Aufforstungen könnten mehr schaden als nutzen. Die Tropenökologin Kate Parr über die Tücken großflächiger Baumpflanzaktionen in Afrika.
Zum Artikel Pfeil
Dürre
Klimakrise: Im Amazonas verwandelt sich der Regenwald in Savanne
SZPlus
Erderwärmung
Warum haben sich die Wälder nicht längst weiter nach Norden ausgebreitet?
SZPlus
Fracking: Kanada im Gasrausch
Kanada positioniert sich weltweit als neuer Exporteur von Flüssigerdgas - mit großen Risiken für die Natur, das Klima und die Menschen.
Zum Artikel Pfeil
ANZEIGE
desktop timertrk_px
Der SZ-Klimamonitor
Weitere Daten und Grafiken
SZPlus
Energie: Was die neue Heizung langfristig kostet
Beim Heizungstausch schauen viele Hausbesitzer nur auf den Anschaffungspreis. Doch ein Vergleich der Verbraucherzentrale zeigt: Über 20 Jahre hinweg schneiden grüne Heizungen besser ab.
Zum Artikel Pfeil
SZPlus
Wäremewende
Wie Wärmepumpen mit Legionellen fertigwerden
SZPlus
Kombi fürs Dach
PVT-Anlagen erzeugen aus Sonnenlicht sowohl Strom als auch Wärme. Worauf es bei der Planung ankommt, wie es um die Förderung steht und ob es möglich ist, eine Photovoltaikanlage umzurüsten.
Zum Artikel Pfeil
Empfehlen Sie diesen Newsletter weiter
Schreiben Sie mir, falls Sie Anregungen haben
Zur Startseite von SZ.de

Zur Übersichtsseite der SZ-Newsletter
Ihre Newsletter verwalten

Entdecken Sie unsere Apps:
as
gp
Folgen Sie uns hier:
tw
ig
fb
in
Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH.
Hinweise zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse newsletter@newslettercollector.com.
Wenn Sie den „Klimafreitag“-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt