„das ist doch nicht auszuhalten“, sagt eine Kollegin, die Mutter kleiner Kinder ist, als in unserer WochenMOPO-Konferenz die Rede auf das Thema eines möglichen Krieges und die Vorbereitung darauf kommt. „Ich kann da nicht mal drüber nachdenken, weil mir das so viel Angst macht.“ Das ist nachvollziehbar. Niemand bei klarem Verstand WILL sich mit diesem Thema beschäftigen. Aber wenn man mit Politikern, Beamten, Wissenschaftlern und Soldaten spricht, dann wird eines klar: wir MÜSSEN. Und in Hamburg hat diese Vorbereitung längst begonnen, weil unsere Stadt – was kaum jemand weiß – eine zentrale Rolle in einer Auseinandersetzung zwischen NATO und Russland hätte. Und die halten sehr viele Menschen, die sich gut auskennen, in den kommenden Jahren für nicht unwahrscheinlich.

Öffentlich darüber sprechen will kaum jemand – Politiker wollen sich an dem Thema nicht die Finger verbrennen. Gemacht wird hinter den Kulissen bereits viel. Sollte Putin, was viele befürchten, die NATO an der Ost- oder Nordostgrenze des Bündnisses herausfordern, ist in einem 1000-seitigen Papier namens „Operationsplan Deutschland“ vorgesehen, dass unsere Stadt zum Drehkreuz für gigantische Truppenbewegungen wird. Hunderttausende Soldaten und Gerät müssten bewegt werden. Mit allen Herausforderungen und Gefahren, die das mit sich bringt. Und konkret wird auch benannt, wo Hamburger Schutz vor Raketenangriffen finden könnten, wo doch viele Bunker abgerissen wurden. MOPO-Chefreporter Olaf Wunder hat Experten zu Geheimplänen befragt. (M+) Er hat mit Hamburgs ranghöchstem Soldaten gesprochen, der seit wenigen Tagen den Standort Hamburg führt. Und er hat recherchiert, wo auch Wirtschaft und Bürger der Stadt gefordert sind.

Wenige Stunden vor Erscheinen dieser WochenMOPO ging die Nachricht durch die Medien, dass ein Bundeswehr-Hubschrauber über der Ostsee von einem russischen Kriegsschiff aus beschossen wurde. Mit Signalmunition. Ein weiterer Nadelstich, der Sorgen macht. Wie wir trotzdem zuversichtlich bleiben, hat meine Kollegin Stephanie Lamprecht mit dem Kiez-Pastor besprochen.

Und schreiben Sie mir gern, was Ihnen zu unserem Schwerpunktthema durch den Kopf geht.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Nikolaustag – am besten mit der druckfrischen WochenMOPO.

Maik Koltermann
chefredaktion@mopo.de

Gerade startet der Wahlkampf, da müssen Bundeskanzler Olaf Scholz und Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (beide SPD) heute erneut vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) zum Hamburger Cum-Ex-Steuerskandal aussagen. Diesmal geht es um die HSH Nordbank, die mit derartigen Geschäften mindestens 126 Millionen Euro erbeutete und später zurückzahlte. Meine Kollegin Ann-Christin Busch erklärt, worum es bei diesem Fall geht, welche neuen Erkenntnisse es gibt und ob die Befragung für Scholz und Tschentscher gefährlich werden könnte.

+++

Die nächste Hiobsbotschaft für alle Pendler, die regelmäßig auf die A7 angewiesen sind. Nach der schlechten Nachricht über die mehrjährige Sperrung der Auffahrt Bahrenfeld folgt nun die nächste Einschränkung: Von heute, 22 Uhr, bis Sonntag, 8. Dezember, 5 Uhr, wird die A7 zwischen den Auffahrten Stellingen und Heimfeld in beiden Richtungen voll gesperrt, wie die zuständige Autobahn GmbH Nord mitteilte.

+++

Rassismus-Debatte um den „Lumumba“, einen heißen Kakao mit Schuss. Auch auf vielen Hamburger Weihnachtsmärkten ist die Glühwein-Alternative ein Renner – aber häufig nicht mehr unter dem afrikanisch klingenden Namen. Immer mehr Märkte nehmen den Namen „Lumumba“ von der Karte. Der erinnere an den kongolesischen Freiheitskämpfer Patrice Lumumba, der 1961 erschossen wurde. Kritiker sehen eine Verhöhnung des Ermordeten darin, unter dessen Namen ein Getränk „mit Schuss“ zu verkaufen. Nun zieht der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt mit der Umbenennung nach. Bis zum Wochenende sollen die Schilder in „Heißer Kakao mit Schuss“ geändert werden. 

+++

Das unscheinbare Wohnhaus an der Maxstraße in Eilbek hat eine lebhafte Vergangenheit. Jahrelang arbeiteten dort Prostituierte rund um die Uhr, im Erdgeschoss war außerdem der Puff „Maxi-Club“. Wilde Zeiten damals, es gab Schießereien, Razzien und Messerstiche. Die Polizei rückte fast wöchentlich an. Einmal wurde der Betreiber vor dem Haus mit einer ferngezündeten Bombe in die Luft gejagt. Alles aus und vorbei. Seit einiger Zeit wohnen ganz normale Mieter in dem Haus. Und die haben viel zu erzählen.

+++

... Bäume und Sträucher werden bei dem Projekt „Lückenschluss Wilhelmsburger Inselpark“ gepflanzt – darunter Ahorn, Kirsche, Eiche und Kiefer. Der Park wird um vier Hektar erweitert, dafür die ehemalige Trasse der mittlerweile verlegten Wilhelmsburger Reichsstraße genutzt. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) freut sich über das Projekt: „Nun wächst endlich zusammen, was zusammengehört. Es wird ein zusammenhängendes Gewässersystem geschaffen und eine große Blühwiese bereichert die Biodiversität. Dieses Projekt zeigt, wie ein Park erfolgreich bei der Stadtentwicklung mitgedacht werden kann.“

+++

Es war ein Minusrekord, und das gleich in doppelter Hinsicht. Nachdem der Pressekonferenzraum des FC St. Pauli vor den Spielen gegen die Bayern oder Kiel jeweils zum Bersten gefüllt war, verloren sich gestern im Vorfeld der Partie bei Bayer Leverkusen nur ein paar einsame Seelen am Millerntor. „Komisch, ich meine, wir spielen gegen den Deutschen Meister“, meinte Coach Alexander Blessin, der zudem erstmals überhaupt nach unter 20 Minuten seine Pflichtaufgabe am Mikrofon erledigt hatte. Dabei äußerte er unter anderem ausdrücklichen Respekt vor seinem Kollegen Xabi Alonso.

Wird aus tiefer Abneigung am Ende eine politische Ehe? Jahrelang haben sich CDU/CSU und Grüne verbal abgewatscht und gegenseitig zu „Hauptgegnern“ erklärt. Doch inzwischen ist daraus ein unübersehbarer Flirt geworden, der nach dem 23. Februar sogar in eine Koalition münden könnte. Beide Seiten haben gute Gründe für ihren Kurswechsel. Aber würde Schwarz-Grün wirklich weniger chaotisch regieren als die Ampel? Ein Leitartikel von Christian Burmeister. 

+++

Blauer Bildschirm statt bildfüllender Fotos zu den Nachrichten: Gestern musste die „Tagesschau“ einige Ausgaben lang wegen eines abgestürzten Grafiksystems auf die üblichen Bilder im Hintergrund des Nachrichtensprechers verzichten. Es war die zweite große Technik-Panne binnen weniger Tage.

Horror und Grusel haben Konjunktur, nicht nur in der Weltpolitik. Vielleicht ist das ein Anlass, einmal Hamburgs Horror-Theater „Miskatonic“ einen Besuch abzustatten: „Das Fest“ lässt das Publikum sich fein gruseln.

Miskatonic-Theater: 6., 7., 13., 14., 20., 21.12., jeweils 20 Uhr, Buxtehuder Str. 13, Karten 20 Euro, antikyno.com

Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker.