| | | | | | | | Illustration: iStock / by Malte Mueller | | |
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| | | Guten Tag, welches Bauchgefühl haben Sie an einem durchschnittlichen Sonntagabend? Freuen Sie sich auf die folgende Woche? Oder haben sie ein diffuses Gefühl von Stress und Unwohlsein, auch ein bisschen Angst? Dieses zweite Gefühl wird seit einigen Jahren auch als »Sunday Scaries« bezeichnet, als Sonntagsangst. Vielen Arbeitnehmern und Schülern geht es an Sonntagen so. Ich habe diese Sonntagsangst heute kaum noch â aber in meiner Schulzeit hatte ich sie. Manchmal, weil ich wusste, dass eine groÃe Prüfung kommen würde, auf die ich noch viel lernen musste. Meistens aber, weil ich vor einer ganz anderen Sache Angst hatte: sozial irgendwie unangenehm aufzufallen. Weil ich in der Schule mitbekommen hatte, wie andere Menschen gemobbt wurden, und ich selbst nicht in den Mittelpunkt geraten wollte. Als Kind dachte ich viel darüber nach, was diese anderen Kinder falsch gemacht hatten. Weil ich hoffte, ihre Fehler zu verstehen, um sie selber nicht zu begehen, um nie diese Art von negativer Aufmerksamkeit zu bekommen. Als Erwachsene weià ich heute: Diese Kinder haben keine Fehler gemacht, Mobbing ist grausam und willkürlich. Jedes sechste Kind ist laut einer Befragung der Techniker Krankenkasse davon betroffen. Ich ahne, dass sich ihr Bauch an einem Sonntagabend tausendmal schlimmer anfühlt als meiner damals. Was Mobbing wirklich mit einem Menschen macht â das hat meine Kollegin Lea Mohr sehr eindrücklich aufgeschrieben. Denn sie selbst wurde als Teenagerin gemobbt. Sie schreibt: »Ich denke an die Gruppe âºWir hassen Lea M.â¹ auf Schüler-VZ, damals einer der ersten Social-Media-Kanäle. Fast alle aus meiner Klasse waren darin. Ich weià noch, wie peinlich es mir war, sie meiner Mutter zu zeigen. Ich denke an die Sozialarbeiterin, die irgendwann in meine Klasse kam, um das Mobbing zu beenden. (â¦) Ich denke an den Zettel, der mal durch meine Klasse ging und den ich abfing: âºLea trägt von Motten zerfressene Kleiderâ¹.« Was Lea Mohr in dieser Zeit erlebt hat, hat sie nie wieder losgelassen. In ihrem bewegenden Essay erzählt sie, wie sie zum Opfer wurde, wie viel Scham sie heute noch dafür empfindet â und erklärt auch, wie oft Scham die Opfer von Mobbing zum Schweigen bringt, aber selten die Täter. Dabei muss die Scham, frei nach Gisèle Pelicot zitiert, doch eigentlich die Seiten wechseln. | |
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| | | | | Nachdem sie aufhörten, mich zu hassen, begann ich selbst damit | Als Schülerin wurde unsere Autorin gemobbt. Bis heute leidet sie darunter und schämt sich sogar. Dann beschlieÃt sie, mit den Tätern von damals zu sprechen. | | |
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| Ich glaube, dass Lea Mohrs Artikel allen Menschen hilft, Erfahrungen aus der Schulzeit (oder dem Arbeitsleben) besser einzuordnen und zu verarbeiten. Egal, ob jemand selbst gemobbt wurde, sich selbst falsch verhalten hat oder wünschte, sich entschiedener gegen das Mobbing gestellt zu haben. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Ihre Dorothea Wagner | |
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| | | | UNSERE EMPFEHLUNGEN | Zum Lesen | |
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| | | »Der Gründungsmythos einer Beziehung ist wahnsinnig ausschlaggebend für die Identität von Paaren« | Sich auf Dating-Apps kennenzulernen, ist mittlerweile völlig normal. Warum hadern dann so viele, wenn die romantische Kennenlerngeschichte fehlt? | | |
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| | | Kinder, lasst Eure Eltern los! | »Die machen das gerne«: Viele glauben, sie hätten auch als Erwachsene Anspruch auf die Dienstleistungen ihrer Eltern. Besser wäre es, eine ganz neue Beziehung aufzubauen - ohne Abhängigkeiten. | | |
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| | | »Mit jedem Jahr ohne Sex schrumpfte mein Selbstbewusstsein« | Absolute Beginner nennt man Menschen, die auch mit Mitte 20 noch keine sexuellen Erfahrungen gemacht haben â so wie unsere Autorin. Lange schämte sie sich dafür. Heute ist sie fast 50 und weiÃ: Diese fünf Tipps hätten ihrem jüngeren Ich geholfen. | | |
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| | | | Das Beste fürs Wochenende | |
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| | | | | | Zurück in die Schule | | Als Kind beginnt man oft neue Hobbys, als Erwachsene eher weniger. Ich wollte gegensteuern und war über die Fülle des Programms an Volkshochschulen begeistert. Ich nehme jetzt zum ersten Mal an einem Kurs teil, zum Thema »Autofiktion«, und habe dadurch neue Autor*innen entdeckt, wie zum Beispiel Sarah Biasini, die Tochter von Romy Schneider. AuÃerdem trifft man dort völlig unterschiedliche Menschen â mit derselben Begeisterung! | |
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