während die erste sommerliche Hitzewelle allmählich abklingt, nieselt hier in Berlin der Dauerregen in das offen daliegende Sommerloch. Und Cicero-Redakteurin Antje Hildebrandt glaubt, dass das in Baden-Württemberg nicht anders ist. Einziger Unterschied: In Berlin ist es nach dem Ende der vergangenen Sitzungswochen allmählich langweilig geworden, in Baden-Württemberg aber gibt es „Winnie, the Pooh“, besser bekannt als Winfried Kretschmann. Der hat in den zurückliegenden Tagen derart oft Absonderliches und Skurriles von sich gegeben („In Baden-Württemberg gibt es ja auch kein Außenministerium“), dass unsere Autorin mittlerweile zu der Auffassung gelangt ist, Kretschmann hege ernstgemeinte Ambitionen, Bruno den Problembären, Kuno den Killerwels oder die Kuh Yvonne zu beerben. Wie derzeit Kretschmann tauchten all diese Sommerferienmaskottchen irgendwann aus dem Nichts auf, sorgten dafür, dass den Menschen in der nachrichtenarmen Zeit nicht langweilig wurde und verschwanden dann wieder so schnell, wie sie einst gekommen waren. Nachdem Kretscmann nun noch in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung harte Eingriffe in die Bürgerfreiheiten gefordert hatte, um auf diese Weise Pandemien schneller in den Griff zu bekommen, wurde es unserer Autorin zu bunt: Flugs tauschte sie ihren Regenschirm gegen die Computertastatur und machte ihrem Unverständnis in einer lesenswerten Glosse Luft. Luft verschaffen musste sich übrigens auch unser Leiter der Innenpolitik, Moritz Gathmann. Und auch bei ihm ging es um die Grünen, genauer gesagt um Annalena Baerbock. Dabei war es gar nicht so sehr die Tatsache, dass Baerbock kleine Passagen ihrer Autobiografie „Jetzt“ abgeschrieben haben soll, wie derzeit allerorten behauptet wird. Gathmann irritierte eher der große Tumult um eine Petitesse. Denn bei der großen medialen Erregung fiel die wesentliche Frage seiner Meinung nach hinten runter: „Wozu überhaupt dieses Buch kaufen und lesen, wenn man auch umsonst das Wahlproramm von der Internet-Seite der Grünen herunterladen kann?“ Kühlen wir uns also am besten alle wieder ein bisschen ab. Und was wäre dafür besser geeignete als Kino? Morgen geht es endlich wieder los. Cicero-Filmkritikerin Marga Boehle hat schon einmal aufgeschrieben, was wir an großer Filmkunst erwarten dürfen. Die Voraussetzungen für gute Unterhaltung sind optimal: Es wird nämlich auch in den nächsten Tagen weiterhin regnen. Also entweder „Winnie, the Pooh“ im Stuttgarter „Director‘s Cut“ oder Oscar-Klassiker mit Star-Besetzung. So oder so: Gute Unterhaltung! Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |