Sehr geehrte Damen und Herren, | der Fluch der schlechten Tat: Der in einen Bilanzskandal verstrickte Zahlungsdienstleister Wirecard will Insolvenz anmelden. „Der Vorstand der Wirecard AG hat heute entschieden, für die Wirecard AG beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung zu stellen“, teilte das Unternehmen heute Vormittag mit. In der Wirecard-Bilanz klafft ein 1,9-Milliarden-Euro-Loch. Es werde geprüft, ob auch Insolvenzanträge für Wirecard-Töchter gestellt werden müssen. Die Wirecard-Aktie wurde für 60 Minuten vom Handel ausgesetzt. Zuvor waren die Papiere erstmals seit Sommer 2011 zu einem einstelligen Kurs gehandelt worden. Nach der abermaligen Verschiebung der Bilanz für 2019 in der vergangenen Woche und dem Eingeständnis mutmaßlicher Luftbuchungen in Milliardenhöhe verlor die Aktie damit inzwischen gut 90 Prozent. Eine Hauptfigur in der Bilanz-Affäre wird in Südostasien vermutet. Die philippinische Einwanderungsbehörde sucht den ehemaligen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek. Marsalek war laut dem philippinischen Justizministerium am 3. März in der Hauptstadt Manila und reiste zwei Tage später wieder aus. Marsalek galt bei Wirecard als rechte Hand von Markus Braun, der vergangene Woche als Vorstandschef zuerst suspendiert, dann fristlos entlassen, später verhaftet wurde und gegen eine Kaution in Millionenhöhe nun wieder auf freiem Fuß ist. Was immer die Ermittlungen ergeben werden, schon jetzt ist klar: Der Fall Wirecard ist eine Blamage für den Finanzstandort Deutschland. |
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Worte und Taten. Bundesinnenminister Horst Seehofer verzichtet auf die angekündigte Strafanzeige gegen eine „taz“-Mitarbeiterin wegen einer Kolumne, in der Polizisten mit Müll verglichen wurden. Er werde stattdessen die „taz“-Chefredaktion in sein Ministerium einladen, „um mit ihr den Artikel und seine Wirkung zu besprechen“, erklärte Seehofer. Außerdem werde er sich an den Deutschen Presserat wenden, weil die Kolumne „in meinen Augen einen schweren Verstoß gegen den Pressekodex darstellt“. In Seehofers Erklärung heißt es nun, er sei der Auffassung, „dass mit der Kolumne durch die menschenverachtende Wortwahl auch Straftatbestände erfüllt werden“. Hierzu lägen bereits Strafanzeigen vor. Seehofer hatte zuvor einen Zusammenhang zwischen der „taz“-Kolumne und den Krawallen am vergangenen Wochenende in Stuttgart hergestellt: „Aus Worten folgen immer auch Taten.“ Nun hat er selbst den Gegenbeweis angetreten: seinen Worten folgte nicht die angekündigte Tat. Taten und Täter. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat der Stadt Stuttgart im Zusammenhang mit den Gewaltexzessen schwere Vorwürfe gemacht. Eigentlich müsste im Stuttgarter Rathaus niemand über die Auseinandersetzungen in der Nacht zu Sonntag überrascht gewesen sein, sagte Ralf Kusterer, Landesvorsitzender der Gewerkschaft. Probleme besonders mit „jugendlichen und heranwachsenden Tätern mit überwiegendem Migrationshintergrund“ hätten die Polizei in den vergangenen Wochen vermehrt beschäftigt und seien der Stadtverwaltung seit Langem bekannt gewesen. „Die Problemszene versammelt sich dort auf öffentlichen Grünflächen, um nahezu ungehindert auch Drogen und Alkohol zu konsumieren“, so Kusterer mit Blick auf die Gegend rund um den Eckensee, wo die Ausschreitungen am Wochenende ihren Anfang nahmen. Diese Szene sei äußerst aggressiv und respektlos, bedrohe Polizisten und habe mit dem Stuttgarter Event-Publikum überhaupt nichts zu tun. In Stuttgart bereitet man sich derweil auf das anstehende Wochenende bevor: Die Polizei will dann mit gleich mehreren Hundertschaften im Zentrum anrücken und auch ganz grundsätzlich warme Stuttgarter Nächte künftig bei ihrer Einsatzplanung behandeln wie Silvester, berichtet unsere Korrespondentin Hannelore Crolly. Die Stadtverwaltung denkt über ein Alkoholverbot nach und über mehr Videoüberwachung an bestimmten Orten. Das Landesinnenministerium bietet Stuttgart eine „Sicherheitspartnerschaft“ an, wie sie schon in Freiburg und Heidelberg vereinbart ist. Damit wäre eine stärkere Überwachung möglich. Unterlassene Taten. In den USA breitet sich das Coronavirus wieder in alarmierendem Maße aus. Das Land verzeichnete am Dienstag mit rund 34.700 neuen Infektionen einen weiteren Höchststand, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität hervorgeht. Es war der höchste Stand seit Ende April und der dritthöchste Tageswert seit Beginn der Pandemie. Zum Vergleich: Am 1. Juni lag der Tageswert bei rund 17.400 Neuinfektionen. Besonders hoch sind die Zahlen in Texas, Florida und Arizona. Der führende US-Immunologe Anthony Fauci bezeichnete die Entwicklung in diesen Bundesstaaten unlängst als „beunruhigend“. Präsident Donald Trump hat als Erklärung für die hohen Fallzahlen angeführt, dass die USA die Corona-Tests massiv erweitert haben. „Wenn wir mehr testen, finden wir mehr Fälle“, hatte er erst am Dienstag gesagt. Nun der Sender NBC News, die Regierung in Washington plane, Bundesmittel für 13 Teststandorte bis Ende Juni einzustellen. Dies bedeute kein Ende der Unterstützung, Washington wolle auf andere Weise in Hinblick auf die Tests helfen, so der NBC-Bericht. Die Pläne bedeuteten auch nicht, dass weniger getestet werden soll, ganz im Gegenteil. Das muss man nicht verstehen. Worte zum Reinhören. In unserer neuesten Podcast-Folge „Gegen den Corona-Koller“ geht es um das Arbeiten in den eigenen vier Wänden. Wie verbreitet und beliebt ist das Homeoffice nach drei Monaten Krise? Das hat das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation untersucht. Innovationsforscher Dietmar Harhoff spricht über die Folgen der Schock-Digitalisierung für die Arbeitswelt. Ob im Homeoffice oder im Büro, ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Tag, |
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