steuern wir in eine epochale Wirtschaftskrise? Groß ist derzeit jedenfalls der Drang nach einer möglichst harten Haltung gegenüber Russland, die auf dessen wirtschaftliche Isolation zielt. Deutschland manövriert sich hierbei jedoch in eine gewaltige Rohstoffkrise weit jenseits von Öl und Gas. Sie trifft mitten ins Herz der deutschen Wirtschaft und befeuert eine Spirale aus Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung und Inflation. Doch wir bezwingen Putin nicht, in dem wir uns selbst die Pistole an die Stirn halten, schreibt Cicero-Autor Jan Schoenmakers. „Russland braucht eine neue Stunde null“: Davon ist Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann überzeugt, der in den ersten Tagen des russischen Einmarschs in der Ukraine unterwegs war und einen Flüchtlingszug von Lemberg Richtung Westen begleitet hat. Jetzt ist er wieder in Deutschland, doch die Bilder lassen ihn nicht los. Jahrelang hat er sich für Verständnis zwischen Deutschen und Russen eingesetzt, inzwischen ist er überzeugt: Nur ein Ende des Systems Putin kann Frieden bringen. Polen und Ungarn nehmen Flüchtlinge aus der Ukraine mit offenen Armen auf. In Deutschland wird das jedoch mit Argwohn betrachtet: Haben sich nicht gerade diese Länder in der Vergangenheit gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Nahost oder Nordafrika gesperrt? Diese überhebliche Sichtweise verkennt die großen Unterschiede zwischen beiden Flüchtlingswellen. Der Historiker Michael Sommer benennt sie. Bevor sie Mitglied der neuen Bundesregierung wurde, war die Grünen-Politikerin Anne Spiegel Umweltministerin in Rheinland-Pfalz. Während ihrer Amtszeit ereignete sich die Flutkatastrophe im Ahrtal, und der SMS-Verkehr zwischen Spiegel und ihren Mitarbeitern vom Juli 2021 liegt dem Untersuchungsausschuss des Landtags zur Flutkatastrophe nun vor. Heute früh legte die Bild-Zeitung nach mit der Darstellung, Anne Spiegel habe aus einer Sitzung vom Nachmittag des 14. Juli 2021, als das Unheil längst seinen Lauf genommen hatte, eine Pressemitteilung ihres Hauses freigegeben mit der Anmerkung „Konnte nur kurz draufschauen. Bitte noch gendern: CampingplatzbetreiberInnen. Ansonsten Freigabe.“ Jens Peter Paul über einen Skandal, der seinesgleichen sucht. Eine kleine Revolution bahnt sich an: In Kloster Vierzehnheiligen bei Bamberg diskutieren in diesen Tagen die 69 deutschen Bischöfe und Weihbischöfe unter anderem über eine grundlegende Reform des kirchlichen Arbeitsrechts und Veränderungen der Sexualmoral. Die Kirche dürfe nicht länger die Freiheit der Menschen einschränken wollen, sagt der stellvertretende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode, im Interview mit Volker Resing. Es gibt Bücher, die liest man mit Freude. Und es gibt Bücher, deren Lektüre keine Freude bereitet, die aber genau deshalb so wichtig sind. „Future War“ gehört zweifelsfrei zur zweiten Kategorie. Diese Woche wurde das Werk in den Räumen der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin vorgestellt. „Future War“ geht hart ins Gericht mit der EU und mit Europas völlig unterentwickelter Wehrhaftigkeit – wobei das noch milde ausgedrückt ist. Ben Krischke hat sich mit dem Buch beschäftigt. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |