Liebe Frau Do, wie Armin Laschet es wohl fände, wenn Angela Merkel eine fünfte Amtszeit als Bundeskanzlerin dranhinge? Man kann es sich denken, jedenfalls wenn man in einem Interview, das Maximilian Plück und Eva Quadbeck mit ihm geführt haben, nachliest, was er dazu (nicht) sagt. Expliziter ist er bei Corona unterwegs, der NRW-Ministerpräsident drängt auf weitere Lockerungen: „Bis zum 15. Mai gelten noch die vom Bundesinnenminister verfügten Grenzkontrollen. Wenn Frankreich den Lockdown am 11. Mai beendet, brauchen wir eine Lockerung der Quarantäne-Maßnahmen für Rückkehrer aus den europäischen Ländern.“ Obwohl Laschet die Corona-Maßnahmen früh zurückfahren wollte, sieht er die sogenannten Hygiene-Demos kritisch. „Es gehört zur Demokratie, dass Bürgerinnen und Bürger das Recht haben, ihre Meinung zu äußern. Aber es ist beunruhigend, wenn Extremisten von rechts und links die Diskussion anheizen und versuchen, für ihre Zwecke zu missbrauchen.“ Ihre Meinung äußern auch die Landkreise, die jetzt noch stärker in der Pflicht sind. Denn vereinbart ist, dass Lockerungen dort zurückgefahren werden müssen, sobald die Schwelle von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten ist. „Schematisches Handeln wäre falsch“, sagt aber der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, mit dem Gregor Mayntz gesprochen hat. „Wenn beispielsweise eine hohe Zahl an Neuinfizierten nur in einem Altenheim, einem Schlachthof oder einer einzelnen Gemeinde auftritt, sollte man darauf nicht mit Maßnahmen für die Allgemeinheit im gesamten Landkreis reagieren. Das wäre überzogen.“ Folgte man ihm, wären es nicht nur die Bundesländer, die unterschiedlich agierten, sondern jeder Landkreis hielte es anders. Die Kleinstaaterei kennen wir eigentlich nur noch aus dem Geschichtsbuch – und darin wird man irgendwann auch über Corona lesen können. Unsere Kulturredakteurin Dorothee Krings hat sich mit Wissenschaftlern unterhalten, die sich heute schon Gedanken darüber machen, auf welche Quellen sich die Geschichtsschreibung der Pandemie einmal stützen kann. Offen bleibt vorerst die Frage, für wie einschneidend die Pandemie und ihre Folgen einmal gehalten werden. Markiert sie eine historische Zäsur? Das werden wir erst mit etwas Abstand wissen. An Abstand fehlt es offenbar zwischen den Arbeitern in Schlachthöfen – und das weltweit. In den Blick geraten ist das Problem hierzulande, nachdem 250 Mitarbeiter eines Westfleisch-Betriebs im Münsterland positiv getestet wurden. Warum die Fleischindustrie besonders von der Pandemie betroffen ist, hat unser Wirtschaftsredakteur Florian Rinke recherchiert. 20.000 Beschäftigte sollen jetzt allein in NRW getestet werden. Falls Ihnen der Appetit nicht vergangen ist, lege ich Ihnen ein paar Tipps ans Herz, wie Sie sich für den richtigen Grill entscheiden. Zum Grillen passt ja auch der Start der Bundesliga am Wochenende. Die elf Dinge, die uns die Geisterspiele über den Fußball lehren werden, hat Stefan Klüttermann zusammengetragen. Es geht nicht zuletzt um die Zukunft der Schwalbe. Ich weiß, Fans hassen sie – allerdings nur, wenn es ein gegnerischer Spieler ist, der zu diesem Mittel greift. Bei den eigenen Leuten ist eine gewisse Theatralik erlaubt, solange sie nützlich ist. In diesem Sinne: Nutzen Sie den heutigen Tag! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |