sollten Sie diesen Newsletter regelmäßig lesen, dürften Sie bereits festgestellt haben, dass diese Ausgabe eine kleine Premiere ist. Künftig werden wir Ihnen immer sonntags ausgewählte Artikel aus der zu Ende gehenden Woche präsentieren: von starken Kommentaren über spannende Gespräche bis tiefergehende Analysen. Ich mache am heutigen Sonntag den Anfang und darf Ihnen folgende Texte aus dieser Woche ans Herz legen. Selbstverständlich starten wir mit Berlin. Denn am Sonntag wurde in der Hauptstadt gewählt. Die CDU verzeichnet bei der Neuwahl des Berliner Abgeordnetenhauses deutliche Zugewinne. Aber noch ist unklar, ob es auch für einen Regierungswechsel im Roten Rathaus reicht. Die Partei von Spitzenkandidat Kai Wegner will jedenfalls mit SPD und Grünen reden. Womöglich reicht es aber für Rot-Rot-Grün, um die bisherige Koalition fortzusetzen. Es herrscht viel Dynamik. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier kommentiert. Unbewiesene und anonyme Behauptungen über unangemessene Annäherungsversuche haben den bayerischen SPD-Generalsekretär sein Amt gekostet und sein Ansehen ruiniert – ohne jede Aufklärungs- und Verteidigungsmöglichkeit. Aber ganz im Sinne der „feministischen“ Jusos. Jens Peter Paul mit den Details. Während der Corona-Pandemie versuchten Politiker mit immer härteren Maßnahmen, das Virus aufzuhalten. Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit geriet dabei schnell ins Hintertreffen. Das ist längst Konsens. Doch Verantwortung für begangene Fehler möchte trotzdem niemand übernehmen, kritisiert Andrea Knipp-Selke. Die jüngst erschienene Cochrane-Studie ergibt derweil, dass der Nutzen von Gesichtsmasken unter Alltagsbedingungen gering bis nicht nachweisbar ist. Trotz des methodischen Niveaus der Publikation überwiegen in Deutschland die ablehnenden, relativierenden Kommentare. Und die wissenschaftliche Community reagiert mit keinem Wort. Matthias Schrappe schon. Der Südosten Anatoliens und Nordsyrien erleben die schlimmsten Erdbeben ihrer Geschichte. Über 6000 Menschen sterben, zehntausende werden noch vermisst. Dabei warnen türkische Wissenschaftler seit Jahren vor einer solchen Katastrophe. Ilgin Seren Evisen berichtet. Während sich die 500-Seelen-Gemeinde Upahl mit einem neuen Containerdorf für 400 Flüchtlinge abfinden muss, erhält Angela Merkel den Unesco-Friedenspreis für ihre „mutige“ Grenzöffnung im Jahr 2015. So geht Arbeitsteilung im besten Deutschland aller Zeiten. Mein Kommentar. Apropos: Als die AfD, auch wegen der Flüchtlingskrise, bereits ihre ersten politischen Erfolge feierte, redeten Unionspolitiker noch davon, dass die Partei bald wieder verschwinden werde. Diese Woche feierte die Partei ihr 10-jähriges Bestehen. Das zeigt: Die CDU-Strategie, die AfD analog zu den Piraten einfach auszusitzen, ist krachend gescheitert, analysiert Hugo Müller-Vogg. Mit dem politischen Islam kehrt das Mittelalter nach Europa zurück, sagt der Politologe Hamed Abdel-Samad im Gespräch mit meinem Kollegen Ulrich Thiele. Islamisten würden immer einflussreicher – weil die Politik ihre Organisationen subventioniert und salonfähig macht. Abdel-Samad kritisiert daher: „Der politische Islam gedeiht im Schatten linker Identitätspolitik.“ Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leiter Debatte |