| Wir machen hier heute eine kleine Berlin-Weltreisen-Pause, um uns der Auflösung der Aufgabe aus unserem Kurs „Mathe mit dem Checkpoint“ vom 21.7. zu widmen. Zur Erinnerung: 14% der Berlinerinnen und Berliner erwägen, innerhalb eines Jahres die Stadt zu verlassen. Angenommen, sie tun es wirklich, und es geht jedes Jahr so weiter mit den 14%: Wann ist Berlin dann so verlassen wie die „abandoned city“ Berlino Well im südaustralischen Adelaide, deren Einwohnerzahl 0 beträgt? Eines vorweg: Es war einfach großartig, was in den vergangenen beiden Tagen in unserer Mailbox gelandet ist – menschliche und mathematische Überlegungen, lange Formeln und kurze Schlüsse, Dezimalzahlen, Ganzzahlen, kaufmännische Kalkulationen, natürliche Logarithmen, Eulerschen Zahlen, Exponentialfunktionen, Zinsberechnungen, Auf- und Abrundungen, Excel-Tabellen und handgeschriebene Berechnungen auf Karopapier. Vorgeschlagen haben Sie uns viele verschiedene Wege zum Ziel (Niklas Landrock: „Logarithmusgesetze erleichtern das Umstellen des exponentiellen Zerfalls“), das allerdings nicht immer dasselbe war. Ein Problem der Berechnung beschreibt hier exemplarisch Jan Oppermann: „Mathematisch genaugenommen wird unser Berlin natürlich niemals völlig verlassen sein, denn wenn jedes Jahr 14% der Einwohner wegziehen (warum das diese armen Seelen auch immer tun wollen), bleiben am Ende ja immer noch 86% zurück. Das wird dann irgendwann natürlich unappetitlich, sobald der letzte Einwohner in Scheibchen geschnitten werden muss. Annahme also, dass wir auf ganze Personen runden, dann ist nach 100 Jahren die Einwohnerzahl auf 1 geschrumpft. Wie lange es dieser verbleibende Berliner dann in der Stadt aushält, ist jedoch fraglich; abhängig von Alter,Lebenserwartung und psychischer Stärke wäre die Einwohnerzahl nach weiteren 1 bis ca. 84 Jahren auf 0 gesunken.“ Viele von Ihnen kamen ungefähr im Jahr 2125 an, manche aber auch im Jahr 2111 („halbe Bürger gibt es ja nicht“, sagt Karen Bade). Professor Jürgen Schwarz dagegen rechnete auf die Zehntelsekunde genau: Nach 100 Jahren, 63 Tagen, 17 Stunden, 8 Minuten und 58,6 Sekunden bleibt demnach nur noch ein Mensch in Berlin übrig – und da der Kapitän das sinkende Schiff als letzter verlässt, wäre das dann wohl der Regierende Bürgermeister. Andere Berechnungen: 2112 sind noch drei Einwohner übrig. 14 % davon sind 0,42 Einwohner. Dann wandert nach zwei Jahren jemand aus, der nächste geht nach 4 Jahren, so dass 2118 der Letzte hier das Licht ausmacht. Kalkuliert wurde auch damit, wie alt jemand mindestens sein muss, um in Berlin allein zurück zu bleiben. Aber auch die Lösung von Volker Düring klingt für Berlinkenner recht plausibel: „Die Antwort lautet niemals, denn die Rigaer 94 bleibt auf ewig besetzt.“ Wir bedanken uns neben den bereits Genannten für kreative, kunstvolle und gekonnte Lösungsansätze u.a. auch bei Malomax, Jens Heuer, Carsten Schiefner, Andreas Kirchner, Klaus Hawacker, Jens Uwe Liepelt, Michael Lipok, Hans Hellmuth Merg, Katharina Jennerjahn, Nikolaus Karsten, Peter Staps, Stefani Daniel, Marion Uhrig, Drea Berg, Sven Drebes, Karin Bischoff, Christian Seebald, Petra Maria Evans-von Krbek, Carlotta Gülzow, Stefan Jaekel, Karl-Martin Seeberg, Karsten Wolter, Klaus Thierse, Bernhard Schreiber, Angelika Sydow, Holger Hennig, Silke Finke, Jürgen Döhnert, Sven Ehlers, Herbert Börger, Hermann Thraen, Nicolai Arnold, Renald Krebs, Rolf Schubert und Joachim Kaiser. |
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