Liebe Frau Do, während in Deutschland der Machtkampf um Merkels Erbe mit harten Bandagen geführt wird, feiert Indien die Kanzlerin als „außergewöhnliche Anführerin“. Auf solchen Reisen spult Angela Merkel immer noch ein Marathon-Programm ab - mit nur kleinen Zugeständnissen: Sie sitzt neuerdings, wenn ihr zu Ehren salutiert, marschiert und präsentiert wird. Zudem ist das Programm ein wenig mehr als in früheren Jahren darauf ausgerichtet, dass der Mensch auch Schlaf braucht. Ansonsten keine Spur von Amtsmüdigkeit. Merkel ist vor allem daran gelegen, Indien als strategischen Partner für Wirtschaftsbeziehungen und gemeinsame globale Politik zu pflegen: Je stärker Indien in der Welt auftritt, desto mehr relativiert sich der rasch wachsende globale Einfluss Chinas. Ach, und um Yoga ging es auch. Ich habe die Kanzlerin nach Indien begleitet. Den Bericht finden Sie hier. Der Absturz der Germanwings-Maschine in den Alpen, bei dem 150 Menschen starben, ist auch nach vier Jahren noch unfassbar. Der Copilot brachte die Maschine damals mit Absicht zum Absturz und riss Crew wie Passagiere mit in seinen Selbstmord. Der Flugkapitän hatte noch versucht, das Drama zu verhindern. Er hatte keine Chance. Seine Witwe Annika Sondenheimer wohnt in Düsseldorf und hat unserer Kollegin Birgit Wanninger erzählt, wie sie das Unglück und den Verlust erlebte. Heute hilft Sondenheimer anderen Menschen bei der Trauerarbeit. Eine beeindruckende Frau. Als es noch keine Handyfotos gab, waren die Menschen darauf angewiesen, außergewöhnliche Momente vor allem in ihren Herzen zu bewahren. Mittlerweile wird posiert, geknipst und gepostet, statt einfach mal zu genießen. Besondere Augenblicke werden inszeniert, um sie im Netz zu verbreiten. Dabei bleibt das eigentliche Erlebnis oft auf der Strecke. Meine Kollegin Alev Dogan ist dem Phänomen auf den Grund gegangen. „Ich poste, also bin ich“, lautet der bissige Titel ihrer Analyse. Bleiben Sie informiert – herzliche Grüße Ihre Eva Quadbeck Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |