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Liebe Leserinnen & Leser,
Retail-Experte Stefan Wenzel war gestern Gast in unserem ersten Handels-Talk auf Zoom. Mit seinen 23 Jahren Berufserfahrung u.a. bei eBay, Tom Tailor, Mexx und dem Formel1-Team McLaren sprach er über das Thema "Kunde vor Kanal". Zugleich brachte er Fehler auf den Punkt, die der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof passiert sind: "Wenn man ein Medium wie etwa ein Warenhaus gegen alle Kunden- und Marktentwicklungen konservieren will, dann geht es irgendwann bergab und lässt sich nicht mehr halten", meinte Wenzel. In der anschließende Fragerunde ergänzte Retail-Urgestein Wolf-Jochen Schulte-Hillen: "So wie die Warenhäuser heute geführt werden, haben sie keine Zukunft".
Eine Zusammenfassung unseres Online-Events finden Sie hier. Im Artikel erfahren Sie auch, wie sich Zugriff auf einen Video-Mitschnitt des Handels-Talks mit Stefan Wenzel sichern können.
Und nun viel Spaß mit unseren Retail-News,
Ihr Florian Treiß
Die Online-Modeplattform Zalando ist laut nomineller Zahlen wieder auf Wachstumskurs: Im vergangenen Quartal stieg das Bruttowarenvolumen (Gross Merchandise Volume, GMV) der über Zalando gehandelten Produkte um 7,1 Prozent auf 3,28 Milliarden Euro, der Umsatz stieg um 2,9 Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg von 9,8 auf 13,5 Millionen Euro. Die Zahl der aktiven Kund*innen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent und lag damit erstmals über der Marke von 50 Millionen. Die Zahl der Mitgliedschaften bei Zalando Plus hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht. Die Zusammenarbeit mit dem vor drei Monaten mehrheitlich übernommenen Fashion-Portal Highsnobiety liefert bereits erste Ergebnisse in Form eines verbesserten Storytellings, mit dem Zalando nach eigenen Angaben noch genauer auf die relevanten Zielgruppen eingehen und eine stärkere emotionale Bindung zu Kund*innen aufbauen kann.
Der umstrittene chinesische Online-Modehändler Shein will am 13. November in Japans Hauptstadt Tokio einen stationären Laden eröffnen, nachdem das Unternehmen bereits im Frühjahr einen Pop-Up-Store in Osaka betrieben hatte (siehe Bild). Der neue Laden soll auf 200 Quadratmetern und zwei Stockwerken drei Umkleidekabinen und eine Instagram-taugliche Fotokabine bieten. Zugleich handelt es sich aber eher um einen Showroom als ein klassisches Geschäft: Die Kundinnen können sich die Kleidungsstücke im Laden ansehen und QR-Codes scannen, um sie anschließend per Smartphone nach Hause zu bestellen. Anders als zunächst von vielen Medien berichtet, will Shein die Fläche in Tokio aber nicht dauerhaft als Showroom bespielen, sondern sieht darin einen "permanent event space", der auch immer wieder umgestaltet werden kann, berichtet etailment.
Die Supermarktkette Tegut baut ihrer Anzahl an Kooperationen mit Lebensmittel-Lieferdiensten weiter aus: Ab sofort bietet Knuspr in München und im Rhein-Main-Gebiet eine Auswahl von 300 Produkten von Tegut an, die aus den Bereichen Fleisch & Fisch, Getränke, Wurst & Schinken, Kühlregal, Vorratsschrank, Plant Based sowie Feinkost stammen. Mit dieser Zusammenarbeit und der daraus resultierenden Vielfalt an Bio-Produkten will Knuspr die Nachfrage an qualitativ hochwertigen Produkten für jeden Geldbeutel erhöhen, wie Knuspr-Manager Jan Gerlach sagt. Die Migros-Tochter Knuspr kooperiert auch bereits mit Amazon Fresh, Wolt und Lieferando und orientiert sich mit dieser Mehrere-Partner-Strategie am britischen Lebensmittelhändler Morrisons.
Der Online-Marktplatz eBay freut sich über einen Umsatzrückgang von 5 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar sowie einen Handelsvolumen-Rückgang von 11 Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar. Ja, ganz richtig gehört, denn eigentlich hatte das Management fürs 3. Quartal mit noch schlechteren Zahlen gerechnet. "Unsere Ergebnisse des dritten Quartals zeigen deutliche Fortschritte bei unseren langfristigen Zielen und übertrafen die Erwartungen für alle wichtigen Geschäftskennzahlen", sagt CEO Jamie Iannone. "Ich bin stolz auf unser Team und unsere Community, dass sie angesichts eines herausfordernden makroökonomischen Umfelds widerstandsfähig bleiben. Mit den Investitionen, die wir in unsere technologiegeführte Neugestaltung getätigt haben, können wir unseren Kunden noch mehr Möglichkeiten und Mehrwert bieten in diesen schwierigen Zeiten."
Schon seit über zwei Jahren kann man in den stationären Geschäften von H&M auch Mobile Payment der schwedischen Zahlungsplattform Klarna nutzen. Der Prozess war jedoch anfangs recht kompliziert und für andere Filialisten eher uninteressant. Durch ein größeres Update ist es ab sofort möglich, direkt mit der Klarna-App nahtlos bei verschiedenen anderen Filialisten, die bislang aber noch nicht genannt werden wollen, mit wenigen Klicks per Smartphone zu bezahlen. Die Einkäufe im Geschäft können wahlweise sofort, innerhalb von 30 Tagen oder in monatlichen Raten bezahlt werden. Der neue Service wird auch in Finnland, Norwegen und Schweden eingeführt, z.B. bei HiFi Klubben.
Dirk Roßmann hat in den 1970er Jahren den ersten Drogeriemarkt mit Selbstbedienung in Deutschland eröffnet und daraus innerhalb von 50 Jahren ein Milliarden-Unternehmen mit tausenden Filialen aufgebaut. Im OMR Podcast verrät der Unternehmer, mit welcher Marketing-Aktion er seine allererste Filiale bekannt gemacht hat. Angefangen hatte damals alles mit einer Wette. Denn 1972 hob die rot-gelbe Regierungskoalition die Preisbindung für Drogerieartikel auf. Roßmann, dessen Mutter einen kleinen Drogeriehandel betrieb, witterte daraufhin seine Chance und eröffnete seine erste Selbstbedienungsfiliale. Er war damals überzeugt: "Wenn die Preisbindung aufgehoben wird, dann wird nur der künftig Erfolg haben, der billig ist". Eine Zusammenfassung sowie den Podcast finden Sie hier.
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