ZDH-Newsletter
Foto: Henning Schacht/ZDH
Politik muss endlich liefern!

Liebe Leserinnen und Leser,
100 Wirtschaftsverbände, angeführt von den Spitzenverbänden Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) und Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), haben in dieser Woche einen dringenden Appell an die Politik gerichtet: Die Koalitionsverhandlungen müssen endlich die wirtschaftlichen Realitäten anerkennen und entschlossen auf Reformkurs gehen. Deutschland steckt in einer wirtschaftlichen Krise – und bisher fehlt in den Verhandlungen der nötige Impuls, um den Standort nachhaltig zu stärken.

Während andere Volkswirtschaften wachsen, verharrt Deutschland in der Rezession. Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass unsere Probleme nicht nur konjunktureller Natur sind, sondern vor allem strukturelle Ursachen haben. Hohe Steuer- und Abgabenlasten, steigende Energiekosten, ausufernde Bürokratie und eine unzureichende Fachkräftesicherung setzen Unternehmen und Betriebe unter enormen Druck. Ohne tiefgreifende Reformen droht Deutschland weiter an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren – mit gravierenden Folgen für Wachstum, Beschäftigung und den sozialen Zusammenhalt.

Die Koalitionsverhandlungen in Berlin dürfen sich nicht in parteipolitischen Symbolfragen verlieren. Es geht um die Zukunft der deutschen Wirtschaft und damit um die Grundlage für unseren Wohlstand. Jetzt ist die Zeit für mutige Entscheidungen. Deutschland braucht eine Politik, die den Unternehmen und Betrieben wieder Luft zum Atmen gibt, Investitionen anreizt und wirtschaftliches Wachstum ermöglicht.

Welche weiteren Themen das Handwerk in dieser Woche bewegt haben, erfahren Sie in diesem Newsletter. Viel Freude beim Lesen!
Handwerkspolitik
Statement zu Koalitionsverhandlungen 
US-Zollpaket verstärkt Handlungsbedarf
Das kürzlich angekündigte Zollpaket der US-Regierung sorgt für alarmierende Signale in der globalen Handelspolitik. Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), warnt vor schwerwiegenden Folgen für die deutsche Wirtschaft und das Handwerk: "Dieser Zollhammer führt die Welt zurück in die handelspolitische Steinzeit." Schwannecke fordert von der neuen Regierung, schnell und entschlossen zu handeln, um Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. Der Druck auf die Koalitionsgespräche ist somit noch einmal deutlich gestiegen – höhere Steuern und Abgaben wären jetzt die falsche Antwort.
 
Interview
Reformstau narkotisiert das Land
Die Wirtschaftslage verschärft sich dramatisch, statt echter Reformen droht ein "Weiter so", warnt ZDH-Präsident Dittrich im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Doch genau danach sieht es jetzt bei Union und SPD aus: Statt Reformen anzugehen, ist nicht einmal ein Bemühen zu erkennen, über ernsthafte Schritte zu wettbewerbsfähigeren Steuern und Sozialabgaben zu sprechen. Das sind aber die Knackpunkte", betont Dittrich. Das Handwerk dränge auf Veränderungen am Arbeitsmarkt und bei den Sozialsystemen, damit die Sozial- oder Arbeitnehmerrechte erhalten werden können. Hohe Steuern, Sozialabgaben und Bürokratie setzen den Betrieben massiv zu – mit gefährlichen Folgen für Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit.
 
Interview
Wirtschaft stärken statt Betriebe weiter belasten!
Die neue Regierung steht vor großen Aufgaben, denn sie muss entschlossen und schnell handeln, um die deutsche Wirtschaft wieder aus der Talsohle zu holen. "Wir verlieren gerade Zehntausende Arbeitsplätze. Auch das deutsche Handwerk hat 62.000 Arbeitsplätzen im letzten Jahr verloren", betont ZDH-Präsident Dittrich im Interview mit der BILD-Zeitung. Nicht durch Entlassungen, sondern weil Betriebe aufgeben! Die Gründe: Zu hohe Steuern und Abgaben, steigende Kosten, zu hohe Sozialabgaben, zu viel Bürokratie, zu hohe Energiepreise und eine wachsende Geringschätzung von Unternehmertum und Selbstständigkeit. Bevor man über immer mehr Ausgaben im Koalitionsvertrag reden könne, müsse laut Dittrich "geklärt werden, wie wir die Wirtschaft wieder in Gang bekommen."
 
Interview
Weniger Bürokratie, mehr Pragmatismus
Deutschland braucht schnell eine handlungsfähige Regierung, die pragmatisch und entschlossen agiert, fordert ZDH-Präsident Dittrich im Gespräch mit dem NordHandwerk. Der Fokus müsse auf Bürokratieabbau, Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie auf einer Verbesserung der Standortbedingungen liegen. Nur so könne die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schnell wiederhergestellt werden. Die künftige Bundesregierung müsse strukturelle Reformen angehen, um die Sozialsysteme zukunftsfest zu machen und langfristig finanzierbar zu halten. Dittrich fordert eine Politik, die Innovationen fördert und gleichzeitig den Handwerksbetrieben mehr Freiraum gibt, um mit ihren Fachkräften die Zukunft aktiv mitzugestalten.
 
EU aktuell: Omnibus-Verfahren
Betriebe brauchen Rechtssicherheit
Das EU-Parlament hat am 1. April beschlossen, dass im Schnellverfahren darüber entschieden wird, ob die Pflichten zu CSRD und zu CS3D verschoben werden. ZDH-Generalsekretär Schwannecke fordert nun eine rasche Verabschiedung des Kommissionsvorschlags, um vor allem kleine und mittlere Unternehmen zu entlasten. Doch nicht nur die Verschiebung, sondern auch inhaltliche Vereinfachungen, wie der bindende KMU-Berichtsstandard, müssen schnell folgen. Bürokratieabbau und klare Regelungen für europäische Lieferketten sind entscheidend für die Entlastung der Handwerksbetriebe.
 
Interview
Geschlechterunterschiede bei Berufswahl
Im Handwerk bewegen sich die Geschlechterverhältnisse zunehmend in Richtung Gleichgewicht, so ZDH-Geschäftsführer Palige im Interview mit ntv. In vielen Bereichen, die klassische Männerdomänen waren, steigen die Frauenanteile. Deutlich gestiegen ist die Zahl junger Frauen, die Kraftfahrzeugmechatronikerin, Tischlerin, Augenoptikerin, Elektronikerin, oder Malerin und Lackiererin werden. Gleichzeitig holen die Männer in den typisch eher weiblichen Berufen wie dem Friseurhandwerk auf. Die ganze Handwerksorganisation setzt sich mit Initiativen, der Imagekampagne und Partnerprogrammen für eine klischeefreie Berufsorientierung ein. Denn es geht vor allem um Fähigkeiten und Talente – und die haben sowohl Männer als auch Frauen.
Service
Foto: amh-online
Branchenreport der Gesundheitshandwerke 2025
Gemeinsam für Qualität im Gesundheitswesen
Am 3. April 2025 wurde im Haus der Bundespressekonferenz der erste "Branchenreport der Gesundheitshandwerke 2025" vorgestellt, der die fünf Gesundheitsberufe Augenoptiker, Hörakustiker, Orthopädieschuhtechniker, Orthopädietechniker und Zahntechniker vereint. Der Bericht beleuchtet die aktuelle Lage der Branche und enthält nicht nur eine fundierte Bestandsaufnahme, sondern auch politische Forderungen zur Sicherstellung und Verbesserung der Versorgungsqualität.
 
Europäische Tage des Kunsthandwerks (ETAK)
Kunsthandwerk zum Anfassen
Vom 4. bis 6. April 2025 öffnen Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker in ganz Deutschland ihre Werkstätten, Ateliers und Läden. Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks (ETAK) bieten eine einzigartige Gelegenheit, Handwerk und Kreativität hautnah zu erleben. Ob Glasbläserei, Keramik oder Goldschmiedekunst – in elf Bundesländern können Besucherinnen und Besucher die Vielfalt des Kunsthandwerks entdecken. Alle weiteren Informationen und eine Landkarte mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland: kunsthandwerkstage.de.
 
Zertifizierungsstelle für Handwerk und Mittelstand
Führungswechsel bei ZDH-ZERT
Seit dem 1. April 2025 leitet Markus Jäger die ZDH-ZERT GmbH. Der erfahrene Metallbautechniker und ehemalige Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Metall wird die strategische Ausrichtung der Zertifizierungsstelle weiterentwickeln und ihre Position im Handwerk stärken. Jäger folgt auf Anuschirawan Adel, der nach zwölf Jahren im Unternehmen in den Ruhestand geht und das Unternehmen erfolgreich von fünf auf 26 Mitarbeiter sowie von 700 auf 9.000 Kunden geführt hat. ZDH-ZERT wurde 1994 gegründet und agiert seit 2003 als GmbH.
Aus der Redaktion
Foto: Kita-Wettbewerb des Handwerks
Kitawettbewerb
Viele kleine Malermeisterinnen und -meister
Der Kita-Wettbewerb "Kleine Hände, große Zukunft"schafft die Gelegenheit, Kinder in die vielseitige Welt des Handwerks eintauchen zu lassen: Teig rühren, hämmern, schneiden und den Profis über die Schulter schauen. Der Naturkindergarten aus Lorsch schaute nun bei der Malermeisterfirma Wahlig vorbei. Dort durften die Kinder das Handwerk des Malers und Lackierers kennenlernen. Die Mädchen und Jungen haben mit Farbe experimentiert, die im Dunkeln leuchtet, und ein buntes Kunstwerk mit einem Pendel gemacht. Sogar der Flur des Betriebs durfte von den Kids tapeziert werden – ein spannender Tag!
 
Nachwuchsinitiative
Vietnamesische Azubis im Handwerk
Seit mehreren Monaten ist auch das Handwerk in Sachsen-Anhalt ein aktiver Partner im VIETHOGA-Projekt, das vietnamesischen Auszubildenden eine qualifizierte Ausbildung in Deutschland ermöglicht. Das Projekt, das seit 2017 läuft, trägt nicht nur zur Fachkräftesicherung in Sachsen-Anhalt bei, sondern stärkt auch die internationalen Kooperationen zwischen Deutschland und Vietnam. Ein Beispiel für das erfolgreiche Modell ist das Autohaus Göpel in Magdeburg, das bereits vietnamesische Auszubildende integriert hat. Inhaber Michael Felgentreff zieht ein positives Resümee und schildert seine Erfahrungen mit dem Projekt.
 
Ausstellung des Buchbinderhandwerks
"Die schöne Hülle": 100 meisterhafte Bucheinbände
Anlässlich der Fachtagung zum Buchbinderhandwerk wird im Foyer der Handwerkskammer Düsseldorf eine Ausstellung eröffnet, die rund hundert Bucheinbände aus internationalen Wettbewerben präsentiert. Diese Ausstellung veranschaulicht das Kulturgut "Buch", das 2021 im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. Die offizielle Eröffnung mit der Verleihung des Hardcover Awards 2025 findet am Samstag, 5. April, um 12:30 Uhr statt, gefolgt von einer Führung durch die Ausstellung. Diese läuft noch bis zum 24. April, der Eintritt ist frei. Alle Informationen zur Tagung und Ausstellung finden Sie hier.
 
 
 
          Zentralverband des
          Deutschen Handwerks e.V.
 
           Mohrenstraße 20/21
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          Verantwortlich: Beate Preuschoff
          Redaktion:Anne Beyer
         
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