ZDH-Newsletter
Foto: ZDH/Henning Schacht

Mit Anlauf in die Sommerpause


Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Ja zum Investitionssofortprogramm im Bundesrat und dem eingebrachten Bundeshaushalt 2025 starten die neue Bundesregierung und der neu zusammengesetzte Bundestag in ihre erste politische Sommerpause. Die schwarz-rote Koalition hat in den ersten 70 Tagen Tempo gemacht und einige Weichen neu gestellt. Für das Handwerk hat das einige Verbesserungen gebracht, doch es gab auch die ersten Enttäuschungen: Stichwort Stromsteuer, die zunächst für alle versprochen war, jetzt aber doch nicht für alle kommt. Das hat Vertrauen gekostet.

Daher sollte Devise der neuen Regierung nach der Sommerpause sein: weiterarbeiten, verlässliche politische Entscheidungen herbeiführen und die Reformversprechen aus dem Koalitionsvertrag in Gesetze gießen, damit möglichst rasch Fortschritte beim Bürokratieabbau, einer größeren Standortattraktivität bis hin zu generationengerechten und tragfähigen Sozialsystemen erreicht werden. Das Handwerk nimmt den Bundeskanzler beim Wort: Die angekündigten Reformen des Sozialversicherungssystems verlangen keinen Aufschub. In der zweiten Jahreshälfte muss dazu geliefert werden, wenn die Regierung möchte, dass Arbeit bezahlbar bleibt und die deutsche Konjunktur wieder anzieht.

Wie das Handwerk vom Investitionssofortprogramm profitiert und wie es in den aktuell bewegten Zeiten um die Zuversicht im Handwerk bestellt ist, erfahren Sie neben vielen weiteren spannenden Themen in dieser Ausgabe des Newsletters. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

Handwerkspolitik

Foto: amh-online
Pressemitteilung

Starkes Signal für den Aufbruch

Das vom Bundestag und Bundesrat beschlossene Investitionssofortprogramm schafft aus Sicht des Handwerks "ein solides Fundament für den wirtschaftlichen Hochlauf und die Stabilisierung des Standorts", so ZDH-Präsident Jörg Dittrich. Er sieht darin ein klares Signal für Handlungsfähigkeit und politischen Gestaltungswillen. Besonders positiv: schnellere Abschreibungen und steuerliche Entlastungen – darunter eine verbesserte Thesaurierungsregel für Personenunternehmen. Dittrich mahnt jedoch an: Zusagen müssen verlässlich sein. Vertrauen entsteht nur, wenn getroffene Vereinbarungen auch morgen noch gelten. Wer das berücksichtigt und die Leistungskraft des Mittelstandes im Blick behält, kann auf ein Handwerk bauen, das bereit ist, seinen Teil zu leisten.
 
EU-aktuell

EU-Vergabereform: Losvergabe stärkt das Handwerk 

Die EU-Vergaberichtlinien sollen bis Ende 2026 reformiert werden. Der Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments hat sich in seinem Bericht dafür ausgesprochen, dass Ausschreibungen künftig europaweit standardmäßig in kleinere Teile, sogenannte Lose, aufgeteilt werden. Ein wichtiger Schritt, um kleinen und mittleren Handwerksbetrieben einen besseren Zugang zu öffentlichen Aufträgen zu ermöglichen. ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke: "Der Vorrang der Losvergabe ist der Türöffner, damit Handwerksbetriebe öffentliche Aufträge gewinnen können." Entscheidend werde jetzt sein, dass die EU-Kommission in ihrem Reformvorschlag 2026 auf Vereinfachung und fairen Wettbewerb setzt – ohne zusätzliche bürokratische Hürden für Betriebe und Vergabestellen aufzubauen.
 
EU-aktuell

Entwaldungsfreie Lieferketten: Blockade muss enden

Während sich 18 EU-Mitgliedstaaten sowie das Europäische Parlament für eine Überarbeitung der Entwaldungsverordnung (EUDR) aussprechen, bleibt Deutschland außen vor. Für ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke ein fatales Signal an Betriebe und europäische Partner: "Die Verordnung ist bürokratisch überfrachtet und ein in der Praxis nicht anwendbares Gesetz, das gerade kleine und mittlere Unternehmen vor kaum erfüllbare Anforderungen stellt mit unklarem Nutzen für den Umwelt- oder Waldschutz." Dass die Bundesregierung trotz wachsender Kritik weiterhin nicht handelt, sei nicht nachvollziehbar. Schwannecke fordert: "Deutschland muss konstruktiv mitgestalten und sich aktiv für eine praxisgerechte Ausgestaltung einsetzen."
 
Studie

Das Handwerk fühlt sich gesund und zuversichtlich

Mehr als tausend Handwerkerinnen und Handwerker wurden für eine gemeinsame Studie der IKK classic und der Sporthochschule Köln befragt. Die Ergebnisse sind jetzt veröffentlicht worden und zeigen: Wer im Handwerk arbeitet, fühlt sich körperlich und mental oft besser als in anderen Wirtschaftsbereichen, erlebt seine Tätigkeit als sinnstiftend und ist mehrheitlich zuversichtlich. Rund 62 Prozent der Befragten schätzen die Zukunft generell positiv ein. "Dass mehr als die Hälfte der Handwerkerinnen und Handwerker mit Zuversicht in die Zukunft blickt, ist in diesen bewegten Zeiten alles andere als selbstverständlich. Es ist ein kraftvolles Zeichen, das uns allen Mut macht", so Handwerkspräsident Jörg Dittrich. Hier finden Sie die ganze Studie (PDF).

Service

Foto: amh-online
Umfrage

Studienausstieg als Chance

Viele junge Menschen brechen ihr Studium ab und suchen nach neuen beruflichen Wegen. Das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) untersucht in einer bundesweiten Online-Befragung, welche Rolle Studienaussteigerinnen und -aussteiger spielen können, um Nachwuchs für Unternehmen und Betrieben gewinnen zu können. Ziel ist es, gezielte Empfehlungen für Betriebe zu entwickeln (geplant für Anfang 2026), um diese Zielgruppe besser anzusprechen und zu integrieren. Handwerksbetriebe sind herzlich eingeladen, sich bis zum 31. Juli 2025 an der Befragung zu beteiligen. Die Bearbeitung des Fragebogens dauert etwa 15 Minuten.
 
TV-Tipp

Ausbildungspartnerschaft bringt Perspektiven

Die WDR Lokalzeit Münsterland zeigt eindrucksvoll, wie gelebte Fachkräfteeinwanderung funktioniert (ab Minute 09:44): Über das vom ZDH mitgetragene Projekt "Ausbildungspartnerschaften mit Jordanien" ist Malek Nasrallah ins Münsterland gekommen. Dort macht er nun seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK bei der Gebrüder Willers GmbH & Co. KG. Die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf unterstützt das Projekt, das Sprach-, Fach- und Kulturvorbereitung in Amman mit Ausbildungschancen in Deutschland verbindet. Ein Gewinn für beide Seiten. Malek Nasrallah möchte auf seiner Ausbildung eine Zukunft aufbauen. Gleichzeitig freut sich sein Ausbildungsbetrieb über einen engagierten jungen Handwerker. Die Ausbildungspartnerschaft unterstreicht eindrucksvoll, wie gewinnbringend derartige Partnerschaften für die Fachkräftesicherung im Handwerk sein können.
 
Wettbewerb

Digitale Ideen für die Bauwirtschaft gesucht

Junge Talente in der Bauwirtschaft aufgepasst: Der Wettbewerb "Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft" geht in die nächste Runde! Gesucht werden anwendungsnahe, digitale Lösungen für die Baupraxis von Auszubildenden, Studentinnen und Studenten, jungen Fachkräften und Startups. In vier Kategorien winken Preisgelder von bis zu 2.500 Euro, zusätzlich wird ein Startup-Sonderpreis vergeben. Wer mitmachen will, kann sich noch bis zum 30. Oktober 2025 online bewerben. Die Preisverleihung findet im März 2026 auf der digitalBAU in Köln statt.
 
Austauschprogramm

Ausbildung in der Tasche? Koffer packen für die USA!

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) bietet engagierten jungen Fachkräften die Chance auf ein Austauschjahr in den USA – inklusive College-Besuch, Praktikum und Gastfamilienleben. Wer maximal 24 Jahre alt ist und bis August 2026 seine Ausbildung abgeschlossen hat, kann sich noch bis zum 12. September 2025 bewerben. Das vom Bundestag und US-Kongress gemeinsam getragene Programm fördert nicht nur den interkulturellen Austausch, sondern stärkt auch persönliche und berufliche Kompetenzen, begleitet von Patinnen und Paten aus der Politik. Jetzt informieren, weiterempfehlen oder selbst bewerben!

Aus der Redaktion

Foto: EuroSkills-Team Germany
EuroSkills 2025

Team Germany bereitet sich vor

Vom 10. bis 12. September 2025 treten rund 600 junge Fachkräfte aus ganz Europa bei den EuroSkills im dänischen Herning an. Und Deutschland ist mit einer hochmotivierten Nationalmannschaft dabei. Bei einem Vorbereitungstreffen in der vergangenen Woche standen Mental- und Medientraining, Wettbewerbsstrategien und Trainingsoptimierung im Mittelpunkt. Insgesamt geht das deutsche Team in 29 Disziplinen an den Start, darunter viele aus dem Handwerk. Wir wünschen dem Team viel Erfolg und freuen uns auf die Heim-EuroSkills 2027 in Düsseldorf.
 
Berufsorientierung einmal anders

Virtuelles Praktikum beim Schreiner

Mit dem Projekt "Handwerksheld*innen – Karriereperspektiven im Handwerk" bringt die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz gemeinsam mit tschechischen Partnern ein innovatives Berufsorientierungstool auf den Weg: ein zweisprachiges, virtuelles Praktikum. In der ersten Anwendung erleben Jugendliche typische Arbeitsabläufe im Schreinerhandwerk: vom Zuschnitt bis zur Fenstermontage, begleitet von einem virtuellen Ausbilder. Zwei weitere Berufe – Anlagenmechaniker SHK und Bäcker – folgen noch dieses Jahr. Das interaktive Format nutzt gezielt Elemente aus dem Gaming-Bereich, um Jugendliche dort abzuholen, wo sie digital ohnehin unterwegs sind. Gamification wird so zum Türöffner für reale Berufswege im Handwerk.
 
Erasmus+

Steinmetz-Azubi sammelt Berufserfahrung in Italien

Ein Auslandspraktikum während der Ausbildung? Für Steinmetz-Lehrling Leif Erik Mangold war genau das ein echter Glücksgriff. Mit Erasmus+ verbrachte er mehrere Wochen in einem Steinmetzbetrieb in Vicenza, Norditalien – zwischen CNC-Maschinen, Bildhauerei und italienischer Gastfreundschaft. Im Interview berichtet er, wie er sich mit Unterstützung von Handwerkskammer und Eurocultura auf das Abenteuer vorbereitet hat, was ihn im Arbeitsalltag überraschte und warum die Erfahrung ihn sogar für eine klassische Walz begeistert hat.
 
 
 
          Zentralverband des
          Deutschen Handwerks e.V.
 
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