Wetten auf die Zukunft sind immer gefährlich. Dachte man vor einigen Jahren etwa, die deutschen Innenstädte würden unter Stickoxiden ersticken, so haben eine bessere Abgasaufbereitung in neuen Dieselfahrzeugen sowie der nachlassende Verkehr während der Corona-Krise das Problem aus der öffentlichen Wahrnehmung nahezu verdrängt. Mittlerweile, so behauptet Cicero-Wirtschaftsredakteur Daniel Gräber, sei es eher Kohlenstoffdioxid, das bei der Wette um die schlechtere Zukunft ganz weit vorne liegt. Dennoch hat der Europäische Gerichtshof in Luxemburg Deutschland heute wegen zu hoher Stickoxid-Werte verurteilt. Nach Meinung Gräbers stärkt die Entscheidung nur diejenigen, die Umweltpolitik mit juristischen Mitteln durchsetzen wollen. „Wer autofreie Innenstädte oder eine CO2-freie Gesellschaft erreichen will, sollte mit überzeugenden Konzepten für politische Mehrheiten kämpfen statt mit juristischen Kniffen für weitreichende Verbote“, so Gräber in seinem Kommentar zu dem Urteil. Auch in Sachen Corona-Impfung sind Ergebnisse für Wetten auf die Zukunft nur schwer vorauszusagen. Eine aktuelle niederländisch-deutsche Studie will herausgefunden haben, dass die Pfizer-Biontech-Impfung zwar sehr zuverlässig gegen Covid-19 schützt, dass die körpereigene Immunabwehr gegen andere Viren aber möglicherweise geschwächt werden könnte. Ob es wirklich so kommen wird, ist offen. Noch ist die Studie nicht peer-reviewed. Auf cicero.de stellen wir die Untersuchung näher vor. Und auch bei der Bundestagswahl im September ist die Zukunft noch ziemlich ungewiss. Im thüringischen Wahlkreis Suhl hat sich der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen für die CDU aufstellen lassen. Bereits im Vorfeld hat das zu heftigen Kontroversen geführt. Doch was kann Maaßen für Laschet im Osten wirklich erreichen? Moritz Gathmann, Leiter des Ressorts Innenpolitik bei Cicero, hat sich dieser Frage ausführlicher angenommen. Bliebe das heutige Geburtstagskind: Das hat bereits vor vielen Jahrzehnten weit in die Zukunft schauen können und lag damals mit den meisten seiner dunklen Vorahnungen vollkommen daneben: „Im Jahr 1985 kann man Plutonium sicher problemlos in jeder Apotheke kaufen“, war zum Beispiel eine dieser Prognosen, die Gottseidank in die Hose gingen. Die Rede ist von Michael J. Fox, zusammen mit Christopher Lloyd einer der beiden Helden aus „Zurück in die Zukunft“. Heute wird Fox 60 Jahre alt. Grund genug, um noch einmal all die gescheiterten Visionen und falschen Vorhersagen aus Spielbergs Kult-Trilogie ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Gute Projektion und frohes Orakeln! Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |