Warum Trump die US-Börsen verstört
● Katy Perry will ins All |
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Liebe Leserin, Lieber Leser, wer regiert Deutschland? Spötter unter Ihnen werden sagen: die SPD. Also jene Partei, die zuletzt mit 16,4 Prozent zwar ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis eingefahren hat, seither aber der viel größeren Union die Koalitions-Bedingungen diktiert. Die Antwort stimmt indes nur so halb. Die Wahrheit ist noch erschütternder. Ab heute nämlich dürfen 358.322 SPD-Mitglieder über den Koalitionsvertrag abstimmen. Eile wäre geboten angesichts all der geopolitischen Verwerfungen um uns herum. Auch unsere Nato- und EU-Partner drängeln, es komme auf jeden Tag an. Doch die „Deutschlandgeschwindigkeit“ der SPD sieht so aus, dass es heute Abend um 18 Uhr erst mal mit einer „Dialogkonferenz“ in Hannover losgeht, auf der u.a. Lars Klingbeil und Saskia Esken mitreißende Reden halten werden. Ab morgen dürfen die Mitglieder dann abstimmen. Bis zum 29. April (!) 14 Tage lang (!!) Das Votum ist zwar – wow! – digital. Aber die Zugangsdaten werden natürlich per Brief verschickt. Den QR-Code muss man scannen, dann Mitgliedsnummer und Passwort eingeben … Sie ahnen, dass in manchen Ortsvereinen zwischen Gummibaum und Faxgerät noch ein gewisser Beratungsbedarf besteht. 358.322 SPD-Mitglieder – das sind 0,43 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung. Und die entscheiden jetzt über die Zukunft der Republik? Selbst der FC Bayern München hat mehr Mitglieder. Und die werden nicht mal gefragt, ob Thomas Müller noch eine Saison weiterspielen darf. |
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| SPD-Trio: Die Parteichefs Lars Klingbeil (l.) und Saskia Esken (r.) wollen mit ihrem Generalsekretär Matthias Miersch heute eine Mitgliederbefragung starten. Warum überhaupt? (© dpa) |
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Eigentlich gilt ja: Deutschland ist eine repräsentative Demokratie. Einmal gewählte Volksvertreter sollten das Volk dann auch vertreten. Das mit der parteiinternen Mitbestimmung hat sich indes als trostspendendes Demokratie-Placebo in die SPD geschlichen wie einst die Zahnfee in unsere Kinderträume. Dabei sind Mitgliederbefragungen eher was für Feiglinge. Für Führungskräfte, die sich selbst nicht vertrauen. Für Vollkasko-Bundesbürger, die jedem Ärger aus dem Weg gehen wollen. Zugleich sind sie typisch für eine Rückversicherungs-Republik, wo für jeden Vogelhäuschen-Neubau heute Bauordnungsamt, Nabu, Omas gegen Rechts und der zuständige Landesdatenschutzbeauftragte ihren Senf dazu geben müssen. Das SPD-Mitgliedsvotum ist übrigens „bindend, wenn mindestens ein Fünftel der Stimmberechtigtensich an der Abstimmung beteiligt. Das wären 71.665. Die ganze schwarz-rote Regierung könnte also schon dann Makulatur sein, wenn von den 71.665 die Mehrheit das so will, also 35.833 Genossen. So viele Einwohner hat etwa Neumarkt in der Oberpfalz. Oder Goslar. Es sind 0,043 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Aber natürlich ist das alles nur graue Theorie. Klar wird die Basis der früheren Arbeiter- und Volkspartei den Koalitionsvertrag absegnen. Mehr hätte ihre Führung ja nun wirklich nicht raushandeln können an sozialdemokratischen Wahlgeschenken, oder? Wie erleben Sie das? Schreiben Sie mir an: feedback@focus-magazin.de |
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Ecuadors amtierender Präsident Daniel Noboahat die Präsidentschaftsstichwahl seines Landes mit 56 Prozent klar gewonnen. Seine Rivalin Luisa González erkennt das Ergebnis nicht an und fordert eine Neuauszählung. .Josh Shapiro, demokratischer Gouverneur des US-Bundesstaates Pennsylvania, wurde mit seiner Familie Opfer eines Brandanschlags auf sein Haus in Harrisburg. Noch in der Nacht hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. In Lateinamerika galt er als Jahrhundertschriftsteller, 2010 wurde er mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Nun ist Mario Vargas Llosa im Alter von 89 Jahren in seiner peruanischen Heimat Lima gestorben. | |
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| Militärische oder zivile Nutzung? Der Westen fürchtet, dass der Iran in der Atomanlage Natanz Uran für Bomben anreichern will (© dpa) |
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Wie gefährlich ist das Atomprogramm des Iran? |
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Die Gespräche zwischen Iran und den USA über ein neues Atomabkommen gehen weiter: Nach einem Treffen am Wochenende im Oman soll der Dialog am nächsten Samstag fortgesetzt werden. Das teilten beide Seiten mit. Es ist der erste Kontakt dieser Art nach einer jahrelangen Funkstille. Donald Trump hatte dem Iran Verhandlungen angeboten, und gleichzeitig mit massivem Bombardement gedroht, falls Teheran einer Begrenzung seines umstrittenen Atomprogramms nicht zustimmen sollte. Nach tagelangen Beratungen willigte Teheran schließlich ein – vor allem, um ein Ende der vorwiegend von den USA verhängten Sanktionen zu erreichen. Diese gelten als wichtiger Grund für die desolate Wirtschaftslage des Iran. Regierungen im Westen befürchten den Bau einer Atombombe durch den Iran. Teheran betont dagegen, sein Atomprogramm ausschließlich für zivile Zwecke zu nutzen. Allerdings muss Uran dafür nur geringfügig angereichert werden. Aktuell reichert der Iran in seiner Atomanlage Natanz auch Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an. Bei den Gesprächen am Wochenende verhandelte Irans Außenminister Abbas Araghtschi mit dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff. Omans Außenminister al-Busaidi fungierte als Vermittler. Er sprach auf der Plattform X von einer „freundlichen Atmosphäre”. Der Dialog soll rund zweieinhalb Stunden gedauert haben. Bis zum Abschluss eines Abkommens könnte allerdings noch mehr als ein Jahr vergehen. |
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| Der künftige Kanzler Friedrich Merz zeigt sich zufrieden mit den schwarz-roten Ergebnissen (© dpa) |
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Merz warnt vor Trump und irritiert die SPD |
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CDU-Chef Friedrich Merz hat in seinen ersten Interviews nach Abschluss des Koalitionsvertrags das schwarz-rote Projekt verteidigt: „Wir haben einen guten Koalitionsvertrag“, sagte er im ARD-Brennpunkt. Die neuen Milliardenschulden seien zwar eine „Hypothek auf die Zukunft“. Man werde aber „das Geld nicht sinnlos aus dem Fenster werfen, sondern im Interesse der jungen Generationen verantwortungsvoll in unsere Zukunft investieren“, so Merz zum „Handelsblatt“. Gegenüber „Bild am Sonntag“ erklärte der designierte Kanzler aber auch: Ein Mindestlohn von 15 Euro sowie Senkungen der Einkommensteuer, wie sie die SPD will, stünden weiterhin unter „Finanzierungsvorbehalt“. Das irritierte gestern wiederum die Sozialdemokraten. Merz hat sich derweil offenbar einige Sofortmaßnahmen überlegt, die schon bis zur Sommerpause greifen sollen: „Wir werden sehr schnell unsere Landesgrenzen besser schützen und mehr Abschiebungen durchführen, wir werden das Lieferkettengesetz abschaffen, und auch im weiteren Bürokratierückbau wollen wir sichtbare Dinge auf den Weg bringen“, so Merz. Zugleich warnte er: „Die Politik von Präsident Trump erhöht das Risiko, dass die nächste Finanzkrise schneller kommt als erwartet. Wir Europäer brauchen darauf eine überzeugende Antwort.“ Am 6. Mai soll die Kanzlerwahl stattfinden. Merz‘ erste Dienstreisen dürften eher nach Paris und Warschau führen als nach Washington. |
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| Harte Zeiten an der Wall Street: Wie dieser Händler machen sich viele gerade Sorgen um den US-Aktien- und vor allem den -Anleihemarkt (© dpa) |
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Trumps Zoll-Aktionen erschüttern die Wall Street |
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US-Präsident Donald Trump beugt sich erstmals der Macht seiner heimischen Wirtschaft. Am Wochenende wurde bekannt, dass seine teils drastischen Zölle zumindest vorläufig nicht mehr für die Einfuhr von Smartphones, Prozessoren und Computer gelten – auch nicht auf solche aus China, das Trump zuletzt mit Einfuhrzöllen von 145 Prozent belegt hatte.
Die Sonderregeln helfen US-Konzernen wie Nvidia, Dell oder Apple, die einen Großteil ihrer Produkte aus China und anderen asiatischen Ländern importieren. Aufgrund der Zölle mussten sie starke Absatz- und Gewinneinbrüche, aber auch existenzielle Bedrohungen ihrer Lieferketten fürchten. Gescheitert scheint indes Trumps Plan, zugleich mit einer 90-tägigen Zoll-Pause die massiven Verkäufe von US-Anleihen zu stoppen. Die Entwicklung des 27 Billionen Dollar schweren Anleihenmarktes ist ein Indiz dafür, dass Anleger das Vertrauen in die USA verlieren. Die Rendite für die wichtige US-Staatsanleihe mit zehnjähriger Laufzeit stieg zuletzt drastisch und lag teils über der Marke von 4,5 Prozent. Es war der größte Anstieg seit 2001, zeigten Analysen der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Investoren flüchten aus dem Dollar, der zuletzt stark an Wert verlor gegenüber dem Euro. Dahinter könnten auch große Verkäufe Chinas stecken. Die Volksrepublik würde ihren Handelskrieg mit Trump so an die Wall Street verlagern – mit für Trump unvorhergesehenen Folgen. |
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| Die Expo 2025 in Osaka wird von einem spektakulären Holzring umfasst, der zugleich als Flaniermeile dient (© dpa) |
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Expo 2025 in Osaka startet mit viel Kritik |
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Am Wochenende wurde in Osaka die Expo 2025 mit großer Show eröffnet. Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako gaben den Startschuss zur Weltausstellung, die bis 13. Oktober rund 28 Millionen Gäste nach Japan locken soll. Kritik gibt es allerdings sowohl an den ambitionierten Prognosen als auch an dem Projekt selbst.
Das auf der künstlichen Insel Yumeshima (zu deutsch: „Trauminsel“) gelegene Gelände war früher eine Mülldeponie und wird nun von dem spektakulären „Grand Ring“ dominiert, einer rund zwei Kilometer langen und bis zu 20 Meter hohen Holzkonstruktion – nach Angaben der Organisatoren der größten der Welt. In Japan selbst werden auch die hohen Kosten bemängelt, die sich auf 1,4 Milliarden Euro verdoppelt haben. Mehr als 160 Länder, Regionen und internationale Organisationen präsentieren in den nächsten sechs Monaten in ihren Pavillons eigene Ideen zu den zentralen Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Um Kreislaufwirtschaft geht es auch im deutschen Pavillon, der aus mehreren zylinderförmigen Holzgebäuden besteht und begrünt ist. Dem Bundeswirtschaftsministerium ist wichtig, die Besucher von deutscher Technologie zu überzeugen, ohne zu moralisieren. |
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| Sternen-Cluster in der Großen Magellanschen Wolke – aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble (© imago) |
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Kosmische Zerreißprobe – nur 200.000 Lichtjahre entfernt |
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Unvorstellbare Kräfte wirken im Universum. Forscher aus Japan fanden nun Hinweise darauf, dass die Gravitationskraft der Großen Magellanschen Wolke die Kleine Magellansche Wolke langsam auseinanderreißt. Sie belegten ihre Beobachtung im „Astrophysical Journal“ mit Analysen von Beobachtungsdaten, aus denen sie mit Computerhilfe Bild-Animationen produzierten. Die beiden Galaxien sind unmittelbare Nachbarn unserer Milchstraße. Die Große Magellansche Wolke in rund 160.000 Lichtjahren Distanz umfasst ungefähr 15 Milliarden Sterne, die etwas weiter entfernte kleine rund fünf Milliarden. Von Mitteleuropa aus sind sie nicht sichtbar. „Die Sterne der Kleinen Magellanschen Wolke bewegten sich innerhalb der Galaxie in gegensätzliche Richtungen, als ob sie auseinandergerissen würden“, schildert Kengo Tachihara von der Universität Nagoya die Beobachtung. Benannt sind die Sternenansammlungen nach dem 1521 gestorbenen Seefahrer Ferdinand Magellan, bei dessen Weltumseglung ein Bericht über die beiden Sternen-Cluster verfasst wurde. (kmm) |
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Gewinner: Mei, das Leben kann scho schö sei, oder? Gerade hat er bei den Berliner Koalitionsverhandlungen noch eine Menge für seine CSU rausgeschlagen. Kurz darauf war Markus Söder schon unterwegs nach Indien, wo er sich u.a. in einem Sikh-Tempel einen Turban binden ließ. Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident ist noch bis Dienstag offizieller Gast von Staatschef Narendra Modi. Es ist anzunehmen, dass Söder, 58, da auch allerlei Fashion-Inspirationen für seine nächsten Faschings-Auftritte mitbringen wird. | |
Verliererin: Gerade erst wurde Tara Comonte nach einer Interimszeit zur Vorstandschefin der Weight Watchers ernannt. Nun droht dem US-Abnehm-Riesen offenbar die Insolvenz. Grund: die wachsende Konkurrenz durch Diätspritzen wie Ozempic. Laut „Wall Street Journal“ haben die Weight Watchers 1,4 Milliarden Dollar Schulden angehäuft. Da wird sich die versierte Topmanagerin Comonte womöglich schnell dünne machen. | |
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Neue Zahlen zu Klima, Zinsen und chinesischem Wachstum MontagSüdkorea: In Seoul beginnt der Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Ihm droht lebenslange Haft. China: Der chinesische Zoll legt seine monatlichen Daten für Chinas Außenhandel vorDienstagKlima: Der EU-Klimadienst Copernicus und die Weltwetterorganisation (WMO) präsentieren einen Bericht über „Klimaschwankungen und -veränderungen“ #MeToo: Der Prozess gegen Ex-Filmmogul Harvey Weinstein wird neu aufgerollt. 2020 wurde er wegen Sexualdelikten zu 23 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wurde im April aufgehoben. Die Vorwürfe gegen Weinstein hatten die #MeToo-Bewegung ausgelöstMittwochJubiläum: Die ehemalige dänische Königin Margrethe II. feiert ihren 85. Geburtstag. Sie hatte vergangenes Jahr zugunsten ihres Sohnes Frederik abgedanktDonnerstagWashington: Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni trifft US-Präsident Donald Trump. Im Mittelpunkt des Treffens: die aktuellen Handelskonflikte EZB: Von der Europäischen Zentralbank wird eine weitere Zinsentscheidung erwartet | |
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… ein weiterer Blick in die USA: Dort will die Partnerin von Amazon-Gründer Jeff Bezos, Lauren Sánchez, heute mit einer Rakete ihres Mannes einen Kurztrip ins All unternehmen. Mit dabei sind fünf weitere Frauen, u.a. Popstar Katy Perry. Während sich deutsche Promi-Ladies noch eher auf Frauenpower-Preisverleihungen oder beim Oktoberfest verabreden, haben ihre US-Geschlechtsgenossinnen also schon weit höhere Ziele. Das Startfenster für den Zehn-Minuten-Kurztrip öffnet sich laut Bezos‘ Raumfahrtunternehmen Blue Origin am Montag um 15.30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit. | | All-Mächtig: Amazon-Gründer Jeff Bezos und seine Partnerin Lauren Sánchez (© dpa) | Der Flug in eine Höhe von rund 100 Kilometer könnte sich allerdings kurzfristig noch aus den unterschiedlichsten Gründen verschieben. Fachleute nennen solche Events zwar abschätzig „Weltraum-Tourismus“. Aber ich find’s doch nett, von welcher Philosophie offenbar der Weltstar Perry befeuert wird: „Wir sind alle aus Sternenstaub gemacht, und wir kommen alle von den Sternen.“
Ich drücke dem Sextett die Daumen, dass es wohlbehalten hoch und wieder runter kommt. Sánchez und Bezos wollen übrigens im Sommer in Venedig heiraten. Aber davon demnächst mehr.Herzlichst | | Thomas Tuma |
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