Stromsteuer: Merz stellt Lösung in Aussicht
● Polen kontrolliert zurück |
|
Liebe Leserin, Lieber Leser, falls Sie sich Sorgen um die politische Stabilität in Deutschland machen – ein Blick nach Westen zeigt: Schlimmer geht immer. Frankreichs Mitte-Rechts-Regierung hat gestern Abend zwar ein Misstrauensvotum der Sozialisten überstanden (sie sind unglücklich über die Rentenpolitik). Doch das Aufatmen bleibt aus: Premier François Bayrou fehlen die Sozialisten nun – bislang haben sie seine Minderheitsregierung geduldet und ihn vor der Abhängigkeit von Marine Le Pen bewahrt. Schon für Herbst, bei den Haushaltsverhandlungen, wird das nächste Misstrauensvotum erwartet, diesmal von den Rechtsnationalen. Dann könnte Le Pen die Regierung stürzen, falls Bayrou die Linke nicht wieder besänftigt. Rechtsaußen, Linksaußen, und dazwischen die politische Mitte, die wie ein Stück Käse zerrieben wird – sind wir davon so weit entfernt? Das habe ich gestern den Meinungsforscher und INSA-Gründer Hermann Binkert gefragt. Seine Einschätzung: „Ja, AfD und Linkspartei schaukeln sich gegenseitig hoch.“ Je stärker der rechte Rand, desto größer ist offenbar das Bedürfnis, ganz weit links gegenzusteuern. Laut INSA liegt die Linke derzeit bei 9,5 Prozent – mit dem Potenzial, gut 20 Prozent zu erreichen. Sie habe, verglichen mit den Grünen, derzeit ein klareres Profil: „Was auf der Verpackung steht, steckt auch drin. Wer links denkt, fühlt sich angesprochen.“ |
|
| Die Prominenz der Linkspartei: Heidi Reichinnek (r.) und Co. haben ein klares personelles und inhaltliches Profil – das macht ihnen die Oppositionsarbeit leichter als den Grünen (© imago) |
|
Die Grünen hingegen versuchten den Spagat: „Sie wollen regierungsfähig rüberkommen, aber auch die Wähler zurückholen, die sie an die Linke verloren haben.“ Das Problem: „Grüne haben eher gut und besser verdienende Wähler, da ist eine plumpe Links-Rhetorik schwierig.“ Die Linke hat es also leichter in der Opposition – und erhält sogar noch grüne Schützenhilfe. Binkert: „Die Grünen machen mit der Linkspartei das Gegenteil dessen, was sie der Union im Umgang mit der AfD empfehlen: Sie machen sie im Bund hoffähig.“ Indem sie fordern, Reichinnek, van Aken & Co. einzubinden, agierten sie als PR-Manager für die politische Konkurrenz – „nach normalen taktischen Maßstäben würde man das eher nicht machen,“ so Binkert. Und der AfD helfe es natürlich, wenn alle anderen Parteien sagen, mit der Linken habe man kein Problem. Was also trennt uns von französischen Verhältnissen? Binkert: „Der große Unterschied ist die Union. Eine vergleichbar starke und stabile Partei der Mitte gibt es in Frankreich nicht mehr.” Wie robust Deutschlands politische Mitte bleibt, hänge an CDU, CSU und ihrer Bindungskraft. Falls Sie also dachten, auf Friedrich Merz laste schon genug Erfolgsdruck – es ist noch viel mehr. Oder ist Frankreich ganz weit weg? Schreiben Sie uns an feedback@focus-magazin.de* |
|
Das Weiße Haus stoppt Lieferungen von bestimmten Luftabwehrraketen und Munition an die Ukraine. Grund seien Bedenken, dass die US-Bestände zu niedrig seien. Es geht um Hilfen, die die Biden-Regierung zugesagt hatte. „Diese Entscheidung ist getroffen worden, um die Interessen Amerikas an erste Stelle zu setzen“, erklärte Vize-Sprecherin Anna Kelly Nach Angaben von Donald Trump ist Israel ist bereit, eine 60-tägige Waffenruhe im Gazastreifen zu vereinbaren. Der US-Präsident rief die radikalislamische Hamas auf, sie zu akzeptieren. „Die Katarer und die Ägypter, die hart gearbeitet haben, um zum Frieden beizutragen, werden einen finalen Vorschlag vorlegen“, so Trump. Mit zwei Vorrundenpartien startet in der Schweiz die EM der Fußballerinnen. Die Gastgeberinnen eröffnen das Turnier gegen Norwegen (21.00 Uhr). Bereits zuvor treffen in der Gruppe A Island und Finnland in Thun aufeinander (18.00 Uhr/beide ARD). Das deutsche Team trifft ab Freitag in Gruppe C auf Polen, Dänemark und Schweden. | |
|
| Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) will seinen polnischen Amtskollegen Tomasz Siemoniak diesen Juli noch zweimal treffen (© dpa) |
|
Migration | Polen kontrolliert ab Montag an der deutschen Grenze | Die von Polen angekündigten, vorübergehenden Kontrollen an der Grenze zu Deutschland werden laut Bundesinnenminister Alexander Dobrindt zu keinem „Pingpong-Spiel“ führen. Das sagte der CSU-Politiker im Gespräch mit dem FOCUS. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) befürchtet, dass Deutschland künftig Menschen die Einreise verweigere, die polnische Grenzschützer jedoch nicht annehmen und zurückweisen. „Unsere Bundespolizei und der polnische Grenzschutz arbeiten herausragend zusammen“, hält Dobrindt dagegen. „Wir haben ein gemeinsames Interesse daran, europäisch abgestimmt zu handeln, deswegen planen wir auch zusammen europäische Initiativen zur Neuordnung der Migration.“ Polen habe er angeboten, die Grenzkontrollen gemeinsam vorzunehmen. (fex) |
|
| Die Bundesregierung will Strom billiger machen – doch bislang sollen nur Industrie, Land- und Forstwirtschaft profitieren (© dpa) |
|
Koalitionsausschuss | Schwarz-Rot ringt um Stromsteuer | Bundeskanzler Friedrich Merz hat vor dem Treffen der Koalitionsspitzen heute um 17 Uhr eine Lösung im Streit um die Stromsteuer in Aussicht gestellt. „Wenn wir mehr tun können für die privaten Haushalte, dann werden wir das tun“, sagte der CDU-Chef in der ARD: „Wir schauen uns das noch mal an.“ Das Finanzministerium und das Kanzleramt arbeiteten daran. „Wir tun, was wir leisten können, was der Haushalt hergibt.“ Wegen fehlender Mittel hatten Merz und SPD-Chef Lars Klingbeil zunächst nur für bestimmte Unternehmen eine Senkung vorgesehen, nicht für alle Verbraucher. Dagegen gibt es seither Proteste aus den eigenen Reihen, doch die Koalition ist bei der Finanzierung uneins. CDU und CSU wollen am Bürgergeld sparen oder die Wärmepumpen-Förderung streichen. SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf fordert den Koalitionspartner dagegen auf, „die eigenen Lieblingsprojekte neu zu priorisieren”. „Im Koalitionsvertrag ist nicht umsonst eine breite Entlastung über die Stromsteuer vereinbart worden”, sagt Sebastian Roloff, der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion gegenüber FOCUS. Er sieht den Bundestag in der Pflicht. Er müsse „dringend prüfen, inwieweit er noch Spielräume findet, die über den Vorschlag der Regierung hinausgehen”, so Roloff. Die Kosten für eine allgemeine Stromsteuerentlastung werden auf etwa 5,4 Milliarden Euro geschätzt. (jcw)
|
|
| Braucht Deutschland Atombomben? | „Europa muss sich dafür wappnen, dass die nuklearen US-Garantien wegfallen“ | Jens Spahn hatte am Wochenende eine deutsche Atombombe ins Spiel gebracht. Der Nuklearwaffenexperte Frank Sauer von der Bundeswehr-Universität in München findet diesen Vorstoß unausgegoren. Im Gespräch erklärt er, warum Abschreckung ein soziales Unterfangen ist. | Zum FOCUS+ Artikel |
| | Tausende Tote durch Hitze | Das stille Sterben in deutschen Städten | Blitzblauer Himmel, strahlender Sonnenschein – viele Menschen genießen die warmen Tage. Doch Mediziner warnen vor 10.000 und mehr Todesfällen binnen weniger Tage durch extreme Hitzephasen. | Zum FOCUS+ Artikel |
| |
|
| Mit Rollköfferchen oder ohne – das Handgepäck ist einer der Streitpunkte bei der geplanten Neuregelung der EU-Fluggastrechte (© dpa) |
|
Handgepäck | EU-Parlamentarier machen Front gegen Billig-Airlines | Der Streit um die künftige Gestaltung der Fluggastrechte spitzt sich zu. Der europäische Verbraucherschutz-Verband Beuc hat bei der EU-Kommission Beschwerde gegen sieben Fluggesellschaften eingelegt, darunter Ryanair und Easyjet. Passagiere dürfen dort bislang nur eine kleine Tasche kostenfrei als Handgepäck mitnehmen, die unter den Vordersitz passen muss. Anders als British Airways oder Lufthansa berechnen Low-Cost-Airlines für die Mitnahme eines weiteren Handgepäckstücks im günstigsten Tarif zwischen sechs und 75 Euro. Das stört auch die EU-Parlamentarier. „Wir werden uns dafür einsetzen, dass ein kleiner Rollkoffer als Handgepäck bei allen Airlines kostenlos ist“, sagte der Berichterstatter der liberalen Fraktion im Verkehrsausschuss, Jan-Philipp Oetjen (FDP), dem FOCUS. Dagegen stemmt sich der Airline-Verband A4E: Millionen Passagiere entschieden sich bewusst für den günstigsten Tarif ohne Kabinenkoffer und dürften nicht gezwungen werden, für etwas zu bezahlen, was sie nicht benötigten. „Was kommt als Nächstes? Popcorn und Drinks als verpflichtender Teil der Kinokarte?“, fragte eine A4E-Sprecherin. (utz) |
|
| Mehr Arbeitslose im Monat Juni: Experten geben bei den Beschäftigtenzahlen noch keine Entwarnung (© dpa) |
|
ifo-Institut | Fast „alle Unternehmen beschäftigen sich noch mit Arbeitsplatzabbau“ | Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleibt nach Einschätzung von Experten angespannt. „Die Krise ist noch nicht vorbei“, sagte der Leiter Befragungen beim Münchner ifo Institut, Klaus Wohlrabe, dem FOCUS. Es sei nicht ausgeschlossen, „dass wir im Jahresverlauf auch mal kurz die Drei-Millionen-Marke knacken“, warnte er. Nach den gestern veröffentlichten Daten der Bundesagentur für Arbeit stieg die Zahl der Erwerbslosen im Juni gegenüber dem Vorjahr um 188.000 auf 2,914 Millionen. Saisonbereinigt kletterte die Erwerbslosenzahl gegenüber Mai um 11.000. Besonders angespannt bleibe die Lage in der Industrie, so Wohlrabe. Dort signalisierten „unsere Umfrage-Ergebnisse, dass nahezu alle Branchen sich noch mit Arbeitsplatzabbau beschäftigen“. Auch im stationären Einzelhandel werde eher Personal abgebaut, sagte der Ökonom unter Verweis auf die „lahme Konjunktur“. Eine rasche Besserung ist nicht in Sicht. Erst wenn „das Infrastrukturpaket auf die Straße gebracht wird“ und die Konjunktur „richtig” anziehe, sei eine Trendumkehr am Arbeitsmarkt wahrscheinlich. Damit sei aber erst 2026 zu rechnen. (utz)
|
|
| Es sieht harmlos aus, das Abendbrot. Doch falls Sie nachts schlecht träumen, sollten Sie den Käsekonsum vorm Schlafengehen vielleicht reduzieren (© dpa) |
|
Ernährung | Käse schließt den Magen – und kann Alpträume verursachen | Mancher mag es von seiner Großmutter gehört und als Mythos abgetan haben. Doch nun weisen zwei Untersuchungen darauf hin: Käse am Abend könnte tatsächlich Alpträume verursachen. Eine kanadische Studie aus Montreal an 1082 Studenten zeigte einen Zusammenhang, sobald die Probanden an einer Laktose-Unverträglichkeit litten. Sie berichteten von „bizarren und beunruhigenden“ Träumen. Wohl eine Folge nächtlicher Darmbeschwerden, mutmaßen die Forscher. Ein von der britischen Luxusbettenmarke The Odd Company finanzierter Test unterstreicht den Effekt. 30 Versuchspersonen sollten an mehreren aufeinander folgenden Abenden vor dem Schlafengehen entweder 30 Gramm Brie, Cheddar, Stilton oder Mozzarella verzehren. Die Zahl der Alpträume verdoppelte sich nahezu, und im Schnitt schliefen die Probanden mehr als eine Stunde weniger pro Nacht als vor ihrer Käse-Diät. Am schwersten zu verdauen war offenbar Brie: Rund zwei Drittel der Teilnehmer berichteten, er habe sie schlecht träumen lassen. Bei Mozzarella waren es nur 40 Prozent. |
|
In der männerdominierten Finanzbranche hat sie sich bewiesen: Für ihre Leistung als Commerzbank-Chefin erhielt Bettina Orlopp, 55, gestern in Frankfurt am Main den Female Finance Award von FOCUS MONEY. „Mitten im Übernahmekampf durch die italienische Unicredit rückte Dr. Bettina Orlopp im Oktober 2024 an die Spitze der Commerzbank – als erste Frau in der damals 154-jährigen Geschichte des Hauses“, lautet die Jury-Begründung. Den derzeit wohl anspruchsvollsten deutschen Bankenjob „parierte sie bisher mit Bravour.“ Gratulation! |
| Autsch! Der kriselnde Boeing-Konzern entlässt seinen Finanzvorstand Brian West, 55. Seit seiner Berufung vor vier Jahren schrieb die Airline durchgehend schlechte Zahlen. Nach Flugabstürzen von Boeing-Maschinen 2018 und 2019 ist es um den Konzern schlecht bestellt. Auch für 2025 erwartet der Konzern negative Gewinnmargen und eine moderate Verschuldung. Ganz weg muss West jedoch nicht: Er steht Boeing-Präsident und CEO Kelly Ortberg als Senior Advisor zur Seite. |
| |
|
| Echte Dinos lebten vor 67 bis 65 Millionen Jahren. Heute erinnern Kinofilme an sie – oder die T-Rex-WM an der US-Westküste (© dpa) |
|
... gehört diese herrlich bekloppte Disziplin eindeutig zu jenen Aktivitäten, die Sie wegen der aktuellen Hitzewarnung nicht ausüben sollten: die „T-Rex World Championship Races”. In Seattle traten dabei jedoch wie jedes Jahr alle Altersklassen an. Austragungsort ist traditionell die Galopprennbahn Emerald Downs im Vorort Auburn. Entstanden ist die Dino-WM 2017 als Team-Event einer Schädlingsbekämpfungsfirma. Teilnahmebedingung: ein aufblasbares Tyrannosaurus-Rex-Kostüm. Falls Sie also mal Ihren inneren Saurier rauslassen wollen, wissen Sie jetzt, was zu tun ist. Herzlich | | Tanit Koch |
|
Kontakt Wir freuen uns über Ihr Feedback an: redaktion@focus.de Abbestellung Sie möchten diesen Newsletter abbestellen? Klicken Sie bitte hier. Datenschutz Informationen zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten finden Sie hier. |
Verantwortlich für den Inhalt dieses Newsletters ist die BurdaVerlag Publishing GmbH. Impressum BurdaForward GmbH | St.-Martin-Straße 66 | 81541 München Tel.: +49 89 9250 4500 Geschäftsführung: Dr. Lydia Rullkötter, Daniel Steil, Thomas Koelzer Amtsgericht München, HRB 213375 Ust.-ID-Nr.: DE296466883 |
|
|
| © 2025 FOCUS Magazin Verlag |
[/composing]
HiddenListUnsub [/part]