hunderte Kerzen stehen auf Betonpollern, Blumengestecke, Kuscheltiere, Engel aus Porzellan, dazwischen haben Menschen Briefe gelegt, Worte der Anteilnahme. Rotes Flatterband sperrt den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ab, auf dem noch immer Trümmer der Todesfahrt von Taleb A. zu sehen sind. Polizisten sichern den Tatort. Menschen bleiben stehen, halten inne. Es ist der Versuch zu verstehen, was nicht zu verstehen ist. Eine tröstliche Antwort auf die Frage „Warum?“ gibt es nicht. Die Todesfahrt von Magdeburg, bei der mindestens fünf Menschen starben, wird Einfluss auf den Bundestagswahlkampf haben. Die politische Rechte versucht den Fall bereits zu instrumentalisieren. Neonazis haben am Wochenende eine Versammlung in Magdeburg durchgeführt, auf einem Banner „Remigration“ gefordert, verfassungsfeindliche Parolen gerufen, offen mit Gewalt gedroht und sich eine Straßenprügelei mit der Polizei geliefert. Die Hintergründe der Tat müssen aufgeklärt und im nächsten Schritt aufgearbeitet werden. Warum kann ein Mensch, der offen rechtsextrem ist, Hass im Internet verbreitete und der offenbar schon 2013 mit einem Anschlag gegen die Ärztekammer gedroht hat, so eine Tat durchführen? Haben Sicherheitsbehörden die Drohungen falsch eingeschätzt? Wie kann eine Radikalisierung wie bei Taleb A. verhindert werden? Nach so einer Wahnsinnstat brauchen Menschen Antworten, um diese zu verarbeiten. Nicht auf alle Fragen wird es eine Antwort geben. Jetzt ohnehin nicht. Momentan zählen vor allem Mitgefühl und Solidarität. Herzliche Grüße Julian König Ressortleiter Lokales julian.koenig@mopo.de | |
Die WochenMOPO – jeden Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt! Diese Woche u.a. mit diesen Themen: Wirte schlagen Alarm: „Gäste klauen einfach alles!” Tödliche Schüsse: Warum wurde der 20-jährige Eldin B. vor einem Spielplatz erschossen? Zu Weihnachten: Die besten Menüs, Gebäck-Tipps und Anekdoten der Hamburger:innen Extragroße Rätsel-Beilage zum Fest mit jeder Menge Knobelspaß 20 Seiten Sport: Stuttgarts Top-Stürmer Ermedin Demirovic wurde beim HSV aussortiert – jetzt geht’s gegen St. Pauli 28 Seiten Plan7: Andrew Ridgeley von Wham! über alte Zeiten und den Hype um „Last Christmas” und Ausgeh-Tipps für jeden Tag | | |
⚓ Hamburg und der Norden 🛳 | |
Ein junger Mann ist auf der Autobahn 25 bei Curslack von mehreren Autos erfasst und tödlich verletzt worden. Aus bisher ungeklärter Ursache war er laut Polizei am späten Samstagnachmittag auf der Fahrbahn in Richtung Osten unterwegs und wurde von einem Fahrzeug überrollt. Der Fahrer beging den Angaben zufolge Unfallflucht, woraufhin weitere Autos den jungen Mann erfassten. | |
2. Polizeieinsatz bei Gründung von BSW-Landesverband | |
„Heute machen wir den Reigen komplett”, sagte Amira Mohamed Ali, Bundesvorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) am Samstag im Bürgersaal Wandsbek. Das BSW hat in Hamburg seinen bundesweit letzten Landesverband gegründet und eine Liste für die Bürgerschaftswahl aufgestellt. Ein Theater in mehreren Akten wurde es wirklich: Denn einige BSWler hatten schon vor einer Woche in Hamburg gegen den Willen der Bundesspitze einen eigenen Landesverband gegründet – und sorgten mit ihren Aktionen am Samstag für ordentlich Furore, sogar die Polizei musste anrücken. | |
3. Das Graffiti-Eldorado im Hamburger Norden | |
Einst war die Glashütter Landstraße 216 Heimat eines Gerüstbaubetriebes. Doch der ist schon lange weg. Der Gebäudekomplex kurz vor der Hamburger Landesgrenze verfällt seither immer mehr. Die Hummelsbüttler schimpfen über den Schandfleck in ihrem schönen Stadtteil. Doch es gibt Leute, die diesen Zustand einfach herrlich finden. Warum? Klicken Sie hier! | |
4. Corin (20) kämpft um ein neues Zuhause | |
„Ich wechsle das Schloss aus. Du brauchst nicht mehr nach Hause kommen.“ Corin (20, Name geändert) war gerade auf der Arbeit, als ihn die Nachricht seiner Mutter erreichte. Es hatte gekracht zu Hause – wieder einmal. Der damals 18-Jährige stand plötzlich auf der Straße. Zuflucht fand er bei Freunden, Unterstützung bei der Beratungsstelle „Hude“. Dort weiß man: Ohne schnelle Hilfe sieht man die jungen Leute nie wieder. | |
5. Hamburger Eltern wollen Handyverbot an Schulen | |
Das Christianeum geht voran: An dem Gymnasium in Othmarschen gilt seit diesem Schuljahr ein Handyverbot – und der Schulleiter spricht von einer „völlig veränderten Atmosphäre“. Seitdem wird das Thema auch an vielen anderen Schulen diskutiert. Eine Hamburger Initiative hat nun eine Online-Petition gestartet, um das Verbot deutschlandweit an Schulen durchzusetzen. | |
Wochen wird eine Straßensperrung in Poppenbüttel knapp dauern. Das Stromnetz wird modernisiert, im Januar startet die erste von vier Bauphasen. Die Harksheider Straße wird für Autofahrer deshalb in Richtung Norden zur Einbahnstraße – und das bis März. Mehr Informationen gibt es hier! | |
6. So lief die HSV-Entscheidung für Polzin | |
7. Rassistische Beleidigungen gegen St. Pauli-Star | |
Nach dem Erfolg in Stuttgart stand er in der Mixed Zone und sprach über Fußball, als wäre gerade nichts anderes wichtig. „Ja, ich bin natürlich kaputt. Es war ein schwerer Sieg, den wir aber aufgrund der Chancen und der harten Arbeit verdient haben. Sich so von anderen Umständen freizumachen, das ist vielleicht – abseits seiner tadelfreien sportlichen Vorstellung – die größte Leistung von Oladapo Afolayan, denn St. Paulis Offensivmann hatte zuvor ekelerregende Vorkommnisse in den sozialen Medien öffentlich gemacht. | |
🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍 | |
8. Feuerwehr bittet um Spenden für Magdeburg-Opfer | |
Bei der Todesfahrt am Freitag in Magdeburg starben mindestens fünf Menschen – darunter der erst neun Jahre alte André aus Niedersachsen. Die Jugendfeuerwehr hat jetzt einen Spendenaufruf gestartet, um seine Familie zu unterstützen. | |
9. Drama in der Türkei: Hubschrauber prallt gegen Krankenhaus | |
Ein Rettungshubschrauber ist in der südtürkischen Provinz Mugla gegen ein Krankenhaus geprallt und dann abgestürzt. Vier Insassen seien gestorben, sagte der Provinz-Gouverneur Idris Akbiyik. | |
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 | |
10. Internationale Weihnachtsleckereien in Hamburg | |
Bei uns kommen in der Vorweihnachtszeit Lebkuchen und Spekulatius auf den Teller. In Spanien, Großbritannien, Italien oder Skandinavien ist dann Weihnachten, wenn es Panettone oder Mince Pie selbstgemacht oder in den Geschäften gibt. Wer die typischen Spezialitäten aus anderen Ländern probieren möchte, wird auch in Hamburg fündig. | |
Kultur-Tipp für Montag: Kurz vorm Fest kommt Spaß in die Bude | |
Weihnachten ist die Zeit der Traditionen, und jede Familie hat ihre eigenen: Wann wird der Baum aufgestellt, was gibt’s zu essen, welche Lieder singen wir? Apropos Lieder singen: Auch das Thalia-Theater vollzieht zum Jahresende seine wohlgepflegten Rituale. Weitere Infos bekommen Sie hier! „Thalia Vista Social Club“: 23.12. (20 Uhr), 31.12. (13.30 + 16.30 Uhr), Thalia-Theater, 12-79 Euro „Hotel Savoy“: 23.12., 20 Uhr, Thalia in der Gaußstraße, 28 Euro, Tel. 32814444 Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. | | |