Israel konnte nicht erst abwarten, bis der Iran tatsächlich eine Atombombe hat und sie auf Tel Aviv abfeuert. Wenn Israel gegen einen solchen Feind, der seine Vernichtungsabsichten mehr als einmal kundgetan hat, außer warmen Worten und völkerrechtlichen Ratschlägen keine Unterstützung aus Europa bekommt, muss es sich eben ohne die Hilfe der Europäer zur Wehr setzen, schreibt mein Kollege Ingo Way. Israels Schlag schützt nicht nur Israel selbst, sondern bewahrt den Nahen Osten und vielleicht die ganze Welt vor Schlimmerem. Die geopolitischen Folgen des ukrainischen Drohnenangriffs auf Russland und des israelischen Angriffs auf den Iran sind weniger bedeutsam als das, was diese beiden Vorgänge über das sich wandelnde Verhalten der USA aussagen. George Friedman vom Thinktank Geopolitical Futures kommt zum Schluss: Washington ist ernsthaft daran interessiert, mit zwei sehr unterschiedlichen Ländern – Iran und Russland – zu einer Einigung zu gelangen. Gelingt dies nicht, billigt die amerikanische Regierung bedeutende Aktionen der unmittelbar gefährdeten Nationen, teilt Informationen und stellt Waffen zur Verfügung, beteiligt sich aber selbst nicht offen am Kampf. Die Vorgeschichte des Krieges, nämlich die Geschichte der atomaren Ambitionen des Irans, reicht weit zurück, wie mein Kollege Ben Krischke deutlich macht. Unter dem Schah-Regime strebte das Land nach atomarer Technik, allerdings tatsächlich nur zu zivilen Zwecken. Nach der islamischen Revolution von 1978/79 beendeten die Mullahs das Programm zunächst, bevor sie es dann in den 1990ern wieder aufnahmen und ab 2002 deutlich wurde, dass es ihnen um die Bombe ging. Islamistische Gefahren drohen nicht nur Israel. Gerade machte die Meldung die Runde, dass muslimische Schüler eines Gymnasiums in Essen eine etwas spezielle Abiturfeier wünschten, nämlich eine nach islamischer Sitte geschlechtergetrennte. Die Aufregung darüber findet Cicero-Autor Gideon Böss verlogen. Denn wer massenhafte Einwanderung aus islamischen Ländern zulässt, sollte sich über Islamisierung nicht wundern. Wenn der Islam zu Deutschland gehört, dann gehört unvermeidlicherweise auch die Scharia dazu. Jeder darf – frei nach Adenauer – jeden Tag klüger werden. Aber es fällt schon auf, dass angesichts der „Zeitenwende“ und der Diskussion über die Wehrpflicht viele Politiker plötzlich „bereuen“, einst den Wehrdienst verweigert zu haben. Sehr glaubwürdig sind sie nicht, findet Hugo Müller-Vogg. Alte Männer werden schließlich nicht eingezogen. Julia Ruhs’ Reportage-Reihe „Klar“ ist für unseren Autor Felix Huber ein einsamer Lichtblick im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die zweite Folge rückt den Frust der Bauern in den Mittelpunkt. Das Format bleibt eine angenehm ausgewogene Ausnahme im ideologischen Dickicht der Öffentlich-Rechtlichen. Doch die Gefahr besteht, dass es zum Feigenblatt verkommt. Ihr Ferdinand Knauß, Redakteur |