Trump bricht G7-Gipfel vorzeitig ab
● SPD ringt um „Grunderbe“ |
● Dafür sparen die Deutschen |
● Pollen-Attacken bei Gewitter |
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Liebe Leserin, Lieber Leser, falls Sie Ihren Sommer auf Mallorca bereits gebucht haben: keine Panik. Die Insulaner freuen sich auf Sie – bis auf ein paar Tausend, die pünktlich zur Hochsaison wieder den Anti-Touri-Aufstand proben. Am Wochenende war es wieder soweit. Trillerpfeifen, Trommeln, Transparente: „Weniger Tourismus, mehr Leben” und „Eure Ferien, unsere Sorgen” stand darauf. Die Demo-Routiniers sind bunt gemischt: Naturschützer, Linke, Nationalisten, Wohnungssuchende und Wasserpistolenbesitzer. Dank der Polizei blieben die Restaurantgäste in der Altstadt allerdings trocken. Und die Schaufenster der Makler-Büros diesmal heil, anders als beim letzten großen Protestmarsch im April. Der Grund für den Frust: masificación – die „Überfüllung“ der Balearen, mit negativen Folgen für Umwelt und Ureinwohner. Dazu zählen hohe Lebenshaltungskosten und Wohnungsmangel: Nicht-Mallorquiner kaufen Eigentum auf und die Vermieter verdienen mehr an Urlaubern als an Einheimischen. Nationalismus spielt auch eine Rolle: „Auf Mallorca spricht man Katalanisch.” Doch der Sprachkampf in Spanien ist älter als der Massentourismus. |
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| Palma-Protest auf Katalanisch: Demonstranten fordern ein „Leben in Würde“, ein „anderes Tourismus-Modell“. Und sie werfen der konservativen Partido Popular den „Verkauf“ der Insel vor (© imago) |
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Mallorca-Liebhaber müssen kein schlechtes Gewissen haben. Außer vielleicht modisch, wenn man im Sport-Trikot mit Adiletten anreist. Tourismus bringt der Insel mindestens 40 Prozent ihrer Wirtschaftskraft und in der Hochsaison 80 Prozent der Jobs. Das rechtfertigt nicht jedes Ballermann-Besäufnis, doch von der Mandelernte allein kann Mallorca nicht leben. Und was die Touri-Dichte betrifft: Eine Million Insulaner, gut 19 Millionen Touristen – ja, es ist voll. Auf Sylt, Kreta, in Venedig und Dubrovnik verstopfen pro Einwohner allerdings deutlich mehr Besucher die Straßen und Strände. Zurück zur Wohnungsnot: Am Flughafen schilderte mir eine junge Mallorquinerin neulich, dass eine Monatsmiete in Palma so hoch wie ihr Monatsgehalt sei. Eine ältere Spanierin (zugezogen aus Valencia) mischte sich ein: „Du kannst auch im Zentrum von Berlin, London und Paris nicht günstig mieten. Zieh halt raus, der Bus braucht 25 Minuten.” Ihre Sorge war nicht der Tourismus, sondern der Sozialismus: „Wir stehen hier kurz vor Venezuela”, schimpfte sie über das Linksbündnis von Pedro Sànchez in Madrid. Im spanischen Föderalismus ist Mallorca ein Geberland. Würde mehr Geld auf der Insel bleiben, ließe sich vielleicht mehr Wohnraum schaffen. Immerhin geht Spanien nun verschärft gegen illegale Vermietungen vor und schränkt Kurz-Zeit-Mieten ein. Ob das hilft? Wird sich zeigen. Sicher ist nur der nächste Besucherrekord: Der Flughafen Palma wird seit Monaten bei laufendem Betrieb ausgebaut, für noch mehr Passagiere, vor allem aus Übersee. Gut wäre, wenn alle etwas Rücksicht im Gepäck hätten. Was meinen Sie? Schreiben Sie uns: feedback@focus-magazin.de |
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Israel hat seine massiven Angriffe im Iran in der Nacht intensiviert. Gegenangriffe des Irans mit nur noch einzelnen Raketen blieben offenbar ohne verheerende Folgen. Berichte über einen angeblichen Kriegseintritt der USA wies Washington als „falsch“ zurück. US-Präsident Donald Trump hatte die Einwohner der iranischen Hauptstadt Teheran zuvor zur Flucht aufgefordert. Das Medienportal Axios berichtet über die Möglichkeit eines Treffens der USA mit Iran noch in dieser Woche. Angeblich sollen der US-Gesandte Steve Witkoff und Irans Außenminister Abbas Araghchi einen Waffenstillstand sowie das Atomabkommen besprechen. Im Vorfeld hatte der Iran Insidern zufolge offenbar den Oman, Katar und Saudi-Arabien um ihren Einfluss auf Trump gebeten, damit dieser den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu zu einer sofortigen Waffenruhe bewegt. Im Gegenzug würde sich der Iran bei den Atomverhandlungen flexibel zeigen. Der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, erklärte gegenüber der BBC, dass die Urananreicherungsanlage in Natans im Zentraliran durch israelischen Beschuss stark beschädigt wurde. Er geht davon aus, dass wahrscheinlich 15.000 Zentrifugen zerstört worden sind. Die iranische Anlage in Fordow sei weitgehend unversehrt geblieben. | |
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| Vor der ersten G7-Arbeitssitzung zur Lage der Weltwirtschaft trafen sich Friedrich Merz und Donald Trump für 20 Minuten, um Gemeinsamkeiten auszuloten (© dpa) |
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Gipfeltreffen in Kanada | Trotz Trumps Abreise: G7 einigen sich auf Erklärung zum Iran-Krieg | US-Präsident Donald Trump hat den G7-Gipfel in Kanada überraschend vorzeitig verlassen und dies mit der Lage im Nahen Osten begründet. Der zweite Tag des Treffens findet heute ohne ihn statt. Der Gipfel in den Rocky Mountains wird zu Ende gehen, ohne dass in zentralen Themen wie dem Umgang mit Russland und dem Zollstreit Fortschritte erzielt wurden. Bundeskanzler Friedrich Merz hatte zuvor gehofft: „Es wird auf diesem Gipfel keine Lösung geben, aber wir könnten uns einer Lösung vielleicht in kleinen Schritten nähern“, so der CDU-Politiker. Ohne Einigung greifen ab dem 9. Juli neue hohe US-Zölle – und die EU würde ihrerseits mit Zöllen auf US-Produkte antworten. In Kanada erzielten einzig die USA und Großbritannien ein neues Handelsabkommen. Medienberichten zufolge haben sich die G7-Staaten jedoch unerwartet auf eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen Israel und dem Iran verständigt. In dem Text wird Israels Recht auf Selbstverteidigung betont und erklärt, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe. Ein Nebeneffekt von Trumps Rückreise: Er verpasst den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der heute erwartet wird. Trump soll ihn immer noch auf dem Kieker haben, hatten US-Medien zuvor berichtet. Gegenüber Russland präsentierten sich die Gipfelteilnehmer ohnehin gespalten. Die Europäer drangen auf härtere Sanktionen. Damit, so Trump, warte er noch, in der Hoffnung auf einen „Deal”. Auch nannte er den Ausschluss Russlands aus der Gruppe führender Wirtschaftsmächte einen „großen Fehler“. Es mache die Sache deutlich schwieriger, dass Präsident Putin nicht – wie noch bei G8 – mit am Tisch sitze. Auf die Reporter-Frage, ob China als eine der größten Volkswirtschaften der Welt aufgenommen werden sollte, sagte Trump, dies sei „keine schlechte Idee“. Bisher grenzte die G7-Gruppe sich als Wertegemeinschaft von Autokratien wie China und Russland ab. |
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| Die Jusos unter Philipp Türmer beschlossen schon 2023 ein bedingungsloses Grunderbe (© dpa) |
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20.000 Euro pro Bürger | SPD will Kompromiss zu Grunderbe | Der SPD-Parteivorstand arbeitet derzeit an einem Vorschlag für ein bedingungsloses Grunderbe für Bundesbürger. Der Landesverband Thüringen hat dazu einen Antrag für den Bundesparteitag Ende Juni eingereicht. Die SPD-Spitze will nun einen Kompromiss erarbeiten, der in zwei Wochen den Delegierten vorgelegt wird. Der Antrag aus Thüringen sieht vor, dass Deutsche mit ihrem 18. Lebensjahr vom Staat 20.000 Euro erhalten. Bei Erfolg soll der Betrag auf 60.000 Euro erhöht werden. Ein solches Grunderbe sei ein „erster Schritt zu mehr Umverteilung”, heißt es in dem Text. Die Idee ist bereits Juso-Beschlusslage. Die Jungsozialisten stimmten bei ihrem Bundeskongress 2023 für das Modell. Finanziert werden soll die Einmalzahlung über eine höhere Erbschaftssteuer für große Vermögen. |
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| Enormes Wachstum | Mit diesen Tech-Aktien profitieren Sie vom KI-Gesundheitsboom | Gesundheit ist laut einer Studie der Bank of America für Menschen wie für KI-Firmen der größte Schatz. An der Börse sind in den nächsten Jahren hohe Gewinne drin. FOCUS MONEY stellt sechs Tech-Perlen vor, die besonders profitieren. | Zum FOCUS+ Artikel |
| | Schwarzarbeit bei Handwerkern | „In guten Monaten verdiene ich 40.000 Euro schwarz dazu” | FOCUS hat zwei Deutsche getroffen, einen, der seit Jahren Schwarzarbeit anbietet, und einen, der sie in Anspruch nimmt. Was treibt die Menschen in die Schwarzarbeit? Die beiden Fälle zeigen, warum es sich oft um ein Win-Win-Geschäft handelt – und was in Deutschland schiefläuft. | Zum FOCUS+ Artikel |
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| Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner prüft Indien ein Flugverbot für Boeing, doch die Unfallursache ist weiter unklar (© Reuters) |
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Luftfahrt | Boeing nach Absturz unter Druck | Der Flugzeugabsturz einer Boeing 787-8 der Air India belastet den US-Flugzeugbauer. Zwar sieht das amerikanische Verkehrsministerium keine Hinweise auf ein generelles Problem der 787-Reihe, doch Indien prüft ein Flugverbot. Erst 2024 hatte ein Whistleblower Qualitätsmängel bei Boeing beklagt und der Konzern verbuchte einen operativen Verlust von fast 12 Milliarden Euro. Nach dem Absturz der Air-India-Maschine sackte die Aktie zwischenzeitlich um acht Prozent ab. Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt glaubt jedoch nicht an einen Reputationsschaden: „Die Hinweise verdichten sich, dass ein technisches Problem die Ursache war“, sagte er gegenüber FOCUS. Dass zwei Triebwerke gleichzeitig ausfallen, sei extrem selten und eher auf verunreinigtes Kerosin oder Wartungsmängel zurückzuführen. Für letztere sei die Airline in erster Linie selbst verantwortlich. Prinzipiell sieht Großbongardt Boeing wieder auf einem guten Weg, auch weil dem Flugzeugbauer viele Bestellungen vorlägen und er wieder pünktlicher ausliefere. Investoren reagieren auf jede schlechte Nachricht bei Boeing allerdings besonders empfindlich, zu angespannt scheint die finanzielle Situation. Der Wettbewerber Airbus könnte daraus langfristig Kapital schlagen und seinen Vorsprung ausbauen. Bei der weltgrößten Luft- und Raumfahrtmesse in Le Bourget bei Paris gab der europäische Flugzeugbauer gestern die erste Bestellung der Messe bekannt: Die saudi-arabische Leasingfirma Avilease orderte 40 Maschinen bei Airbus (30 vom Typ A320neo, zehn Frachtflugzeuge A350F) im Katalogwert von fast sieben Milliarden Euro. (Job) |
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| Um an Traumstrände wie hier in Thailand zu gelangen, schränken Deutsche ihr Konsumverhalten ein – und verzichten zuhause auf so einiges (© imago) |
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Für Reisen und Rente | So sparen die Deutschen | Hauptsache Urlaub! Einer repräsentativen Befragung für das Preisvergleichsportal Idealo zufolge, sparen 42 Prozent der Deutschen vor allem, um verreisen zu können. Neben dem Fernweh stehen bei Sparern der Aufbau finanzieller Rücklagen (39 Prozent), die Altersvorsorge (32) und größere Anschaffungen wie Fernseher oder Fahrrad (28) im Vordergrund. Jeder Sechste würde gern etwas beiseitelegen, schafft es aber nicht. Knapp zwei Drittel machen sich Sorgen, dass sie mit ihrem Geld nicht auskommen. 42 Prozent mussten 2024 auf Reserven zurückgreifen. Jeder zweite spart laut Umfrage bei Bekleidung und Accessoires sowie bei Restaurant- und Café-Besuchen. Dabei gibt es Altersunterschiede: Die Babyboomer sparen eher bei Kleidung als die Generation Z. Freizeitangebote wie Kino, Konzerte und Festivals sind stark von der schlechten Konsumstimmung betroffen. Jeweils 46 Prozent der Befragten sparen hier, fast ebenso viele beim Besuch von Clubs und Nachtleben. |
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| Mehr als Blitz und Donner: Gewitter können geräuschlose und unsichtbare Pollen-Attacken auslösen (© dpa) |
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Gesundheit | Pollen-Explosion: Vorsicht bei Gewitter-Allergie | Unwetter können schwere Asthma-Attacken auslösen, Wissenschaftler sprechen dabei von „Thunderstorm-Asthma“. Auslöser sind starke Abwinde zu Beginn eines Gewitters: Sie saugen Pollenkörner aus höheren Luftschichten mit extremer Geschwindigkeit in Bodennähe, dort platzen sie durch den Druckunterschied auf. Die winzigen Bruchstücke sind hoch allergen und können im Gegensatz zu intakten Pollenkörnern bis in die Lunge vordringen. Gewitter-Allergien sind selten. Wenn sie jedoch auftreten, können sie Experten zufolge ein Notfall-Szenario auslösen, das den Folgen eines Terroranschlags entspricht. Im November 2016, beim bisher größten dokumentierten Thunderstorm-Asthma-Ereignis in Australien, wurden innerhalb einer Stunde 8.500 Betroffene in Krankenhäuser eingeliefert. Sechs starben. Besonders gefährdet sind Personen, die kein Asthma, aber Heuschnupfen haben. Wissenschaftler empfehlen ihnen, bei aufziehenden Gewittern in geschlossenen Räumen zu bleiben. Dort sind sie vor explodierenden Pollen geschützt. Die kritischsten Monate sind Mai und Juni, da besonders viele Graspollen in der Luft sind. (hmk) |
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Ermittlungs-Erfolg für den Leiter des Hamburger Zollfahndungsamts, Nils Gärtner. Seine Beamten konnten 600 Kilo Kokain im Wert von rund 24 Millionen Euro sicherstellen – vergangene Woche, auf einer Palette in einem Fruchtcontainer aus Südamerika. Den Tipp erhielt die Behörde aus der Dominikanischen Republik. Deshalb lobte Gärtner „die erfolgreiche internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität.” |
| Der Nürnberger Zoo hat ein Pavian-Problem. Es sind zu viele! Anfang 2024 hatte der Tiergarten bereits angekündigt, einzelne der etwa 45 Guinea-Paviane töten zu wollen, weil die Gruppe zu groß sei – bei dadurch entstehenden Konflikten verletzen sich die Tiere. Tiergarten-Leiter Dag Encke schließt deshalb die Tötung weiterhin nicht aus, denn bislang findet sich auch kein anderer Abnehmer für die Affen. Die Organisation Pro Wildlife hat bereits juristische Schritte angekündigt. |
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| Selbst wenn Sie kein Zahlenmensch sind, werden Sie an dieser grafischen Billion Freude haben. Einfach mit den Fingern oder per Zoom vergrößern (© Illustration: Katharina Stipp für FOCUS Magazin) |
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... wird diese Woche wieder intensiv über Geld gestritten. Bund, Länder, Kommunen – alle wollen an die Billion. Denn neue Straßen, Schienen, Brücken und Netze braucht die Republik. Neue Waffen sowieso. Dafür sollen rund 1000 Milliarden Euro aus den Schuldentöpfen geholt werden. Darüber könnte man nun viel klagen, gebrochene Wahlkampfversprechen und so, doch meine FOCUS-Kollegen Markus Krischer und Katharina Stipp wollten uns stattdessen lieber zum Staunen bringen. Über eine Zahl mit zwölf Nullen. Um diese absurd hohe Summe fassbarer zu machen, haben sie ihr in der Grafik oben ein paar absurde Vergleiche zur Seite gestellt. Viel Freude daran und herzliche Grüße | | Tanit Koch |
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